Surer über Hybridtechnologie: "Ich glaube an Honda"

Marc Surer glaubt an die Hybridtechnik aus Japan - Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gibt die Entwicklungsstrategie der Mercedes-Motoren bekannt

(Motorsport-Total.com) - Mit der Einführung der V6-Turbomotoren vor der Saison 2014 ist eine neue Technik-Ära in der Formel 1 angebrochen. Die neue Technologie, die mit dem ERS vermehrt auf Hybridenergie setzt, konnte jedoch viele nicht überzeugen. Nun wurde ein Schlupfloch in den Regeln festgestellt, wonach die Motorenhersteller ihre Antriebseinheiten auch während der Saison weiterentwickeln können.

Titel-Bild zur News: Stoffel Vandoorne, Honda

Gleiches Recht für alle: Honda darf während der Saison entwickeln Zoom

Oder man geht mit dem Antrieb aus der vergangenen Saison an den Start. Diese Variante wird Konstrukteurs-Weltmeister Mercedes wählen, wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'L'Equipe' bestätigt. Man wird kontinuierlich auf dem Motor von 2014 aufbauen. Das bedeutet, dass Titelverteidiger Lewis Hamilton und Nico Rosberg die ersten vier Saisonrennen noch mit dem alten Mercedes-Motor bestreiten müssen.

Das Regel-Schlupfloch sieht Wolff als Chance: "Man möchte meinen, dass das Renault und Ferrari einen Vorteil verschafft. Eigentlich ist es aber ein Vorteil für uns", so der Österreicher.

Horner durch Mercedes-Stärke demoralisiert

"Wenn das stimmt, dann wird der Unterschied zu den anderen Teams sogar noch größer." Horner über 50 Extra-PS von Mercedes

Red-Bull-Teamchef Christian Horner scheint durch die Stärke von Mercedes leicht demoralisiert zu sein. Er kommentiert Gerüchte über 50 Pferdestärken mehr Leistung des neuen Mercedes-Antriebs bei 'El Mundo Deportivo' nüchtern: "Wenn das stimmt, dann wird der Unterschied zu den anderen Teams sogar noch größer."

Eine Unbekannte unter den Motorenlieferanten ist Honda. Die Japaner steigen 2015 mit McLaren wieder in die Königsklasse ein. Am Samstag wurde bekannt, dass auch Honda das Schlupfloch im Reglement ausnutzen darf. Zuvor wäre Honda davon ausgeschlossen gewesen und hätte den Motor vor Saisonbeginn homologieren lassen müssen.


McLaren-Fahrerbekanntgabe in Woking

Dazu meint Formel-1-Experte Marc Surer gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Nachdem man jetzt auch den bestehenden Teams während der Saison Entwicklungsmöglichkeiten erlaubt, muss man das dann logischerweise Honda auch." Denn dass die bereits bestehenden Hersteller ein Schlupfloch für 2015 finden, sei logischerweise "nie geplant" gewesen.

Hybridtechnologie in Japan früh entwickelt

"Es müssten genügend fähige Köpfe in Japan sein, die einen Hybridmotor gescheit hinkriegen." Marc Surer über Honda

"Es hätten alle bis zum 28. Februar homologiert sein müssen, so steht es im Reglement. Jetzt haben sie ein Schlupfloch gefunden und jetzt ist es erlaubt, die ganze Entwicklung auf die Saison zu verteilen", so der Schweizer. Wenn man das Reglement für die bestehenden Hersteller Mercedes, Ferrari und Renault erlaubt, dann müsse man das eben auch für Honda tun. "Und ich glaube, sie haben da einen guten Kompromiss gefunden."

Surer traut den Japanern einiges zu in der neuen Saison. Er meint, dass die Hybridtechnik für Honda ein Vorteil sein könnte, da man sich in Japan schon lange damit beschäftigt: "In Japan ist die Hybridtechnik viel früher zum Einsatz gekommen. In Deutschland hat man geschlafen in dieser Richtung. Und deswegen müssten eigentlich genügend fähige Köpfe in Japan sein, die einen Hybridmotor gescheit hinkriegen." Er fügt hinzu: "Deswegen glaube ich an Honda."