Südafrika: Politik bremst den Grand Prix

Wegen der Tatenlosigkeit der Politik liegt das südafrikanische Grand-Prix-Projekt in der Nähe des Flughafens von Kapstadt derzeit auf Eis

(Motorsport-Total.com) - "Wir gehen nach Südafrika. Die Frage ist nicht ob, sondern wann", hat Bernie Ecclestone im November 2004 angekündigt - mit dem Hinweis, dass es spätestens in fünf, "eher aber schon in drei Jahren" soweit sein würde. Knapp vier Jahre später freilich sieht es eher so aus, als würde das Projekt komplett scheitern.

Titel-Bild zur News: Kapstadt

Die Bemühungen, die Formel 1 nach Kapstadt zu holen, stocken derzeit

Zwar hat sich um den Geschäftsmann David Gant ein zahlungswilliges internationales Konsortium gebildet, das angeblich bereit ist, umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, aber die Ambitionen dieser Gruppe scheitern an der Politik. Die südafrikanische Provinz Western Cape und ihr Premierminister Ebrahim Rasool leisten zwar keinen aktiven Widerstand, kümmern sich aber auch nicht wirklich um das Projekt.#w1#

In südafrikanischen Medienberichten heißt es, Rasool sei zu beschäftigt, um sich mit Gant und dessen Leuten zu treffen. Außerdem hat er es bisher verabsäumt, die Erkenntnisse einer Machbarkeitsstudie zu veröffentlichen. Ursprünglich hatte sich der Politiker angeblich im Jahr 2007 dezidiert dazu bereiterklärt, das Formel-1-Projekt zu unterstützen und sich dafür einzusetzen, den Bau einer hochmodernen Anlage in der Nähe des Flughafens von Kapstadt zu ermöglichen.

"Kapstadt steht an der Schwelle, das Projekt zu verlieren." Simon Grindrod

Dabei benötigt Gants South African Grand Prix Corporation noch nicht einmal finanziellen Support, sondern nur politischen. Aber dass das Projekt auf der Kippe steht, befürchtet inzwischen auch Simon Grindrod, Kapstadts Vorsitzender des Komitees für Wirtschaft, soziale Entwicklung und Tourismus: "Kapstadt steht an der Schwelle, das Projekt zu verlieren, weil frustrierte Investoren in Betracht ziehen, mit ihrem Geld und ihren Arbeitsplätzen woanders hinzugehen."

Und weiter betonte Grindrod in seiner Stellungnahme: "Ein einfaches Ja oder Nein von der Provinz Western Cape wäre schon ausreichend. Die Investoren können dann alternative Pläne schmieden. Aber solche Verzögerungen im Entscheidungsprozess sind sehr schlecht für das Vertrauen von Investoren ins Western Cape", so der Südafrikaner, der sich vor allem ein Ende des Schwebezustandes und eine klare Entscheidung der Politik wünscht.