• 15.12.2010 16:47

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Südafrika: Chancen weiterhin gering

Südafrika bemüht sich um einen Grand Prix und hat derzeit zwei Projekte im Start, doch es fehlt die Unterstützung durch die Regierung

(Motorsport-Total.com) - Zwar wünscht sich Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone eine Rückkehr des Grand-Prix-Zirkus' nach Südafrika, weil dieser auf dem Schwarzen Kontinent derzeit nicht vertreten ist, doch dass es tatsächlich dazu kommen wird, gilt als unwahrscheinlich. Daran haben auch erste Sondierungstreffen im Land der Fußball-WM 2010 nichts geändert.

Titel-Bild zur News: Haupttribüne in Kyalami

Haupttribüne in Kyalami: Die Strecke kommt für die Formel 1 nicht in Frage

"Es gibt ein positives Gefühl für einen Grand Prix in Südafrika", erklärt Francois Pretorius, Geschäftsführer des nationalen Motorsportverbandes MSA, schränkt jedoch ein: "Mehr vom privaten als vom staatlichen Sektor." Gegenüber 'Motorsport-Total.com' verrät der Südafrikaner, dass die Formel 1 auf der Liste von Veranstaltungen, die die Regierung ins Land holen möchte, nur die Nummer elf ist. Spitzenreiter sind Olympische Spiele.

"Das klingt nett, heißt aber in der Praxis, dass es bestenfalls ein langfristiges Projekt wäre", sagt Pretorius über Platz elf. "Es gibt einige Leute, mit denen wir sprechen. Die Formel 1 ist eine Weltmeisterschaft. Es wäre wichtig, einen Grand Prix in Afrika zu haben, aber wir müssen etwas zusammenstellen, was für uns in Südafrika auch nachhaltig ist." Der Verband würde einen Grand Prix jedenfalls unterstützen.

Derzeit gibt es privat finanzierte Bemühungen in Kapstadt und ein weiteres Projekt in der Nähe von Durban, wo die Fäden bei der dortigen Provinzialregierung zusammenlaufen. Von Seiten der südafrikanischen Regierung kann jedoch keine Unterstützung erwartet werden. Auch eine Rückkehr an die frühere Grand-Prix-Strecke in Kyalami ist kein Thema: "Kyalami ist keine Option - leider, denn es ist eine wunderbare Strecke", winkt Pretorius ab.

Auf dem Kurs in der Nähe von Johannesburg wurden 1992 und 1993 die bisher letzten Formel-1-Rennen auf afrikanischem Boden abgehalten. Heute ist Kyalami aber meilenweit davon entfernt, die Standards für einen Grand Prix zu erfüllen, wie 'Motorsport-Total.com' kürzlich bei einem Lokalaugenschein festgestellt hat. Im Gegenteil gibt es sogar Überlegungen, die Anlage komplett abzureißen und das Grundstück zu verkaufen.