• 15.12.2010 15:13

Heidfeld: Mercedes hat sein Versprechen gehalten

Wofür Nick Heidfeld Mercedes-Sportdirektor Norbert Haug dankbar ist, nachdem er zu Saisonbeginn vor dem Nichts gestanden war

(Motorsport-Total.com) - Für den Mönchengladbacher Nick Heidfeld verlief die Saison 2010 äußerst turbulent, auch wenn er zunächst vor dem Nichts stand. Nach dem BMW-Ausstieg Ende letzten Jahres hatte er sein Cockpit verloren - dass er schließlich bei drei unterschiedlichen Arbeitgebern unter Vertrag stehen würde, hätte er sich wohl selbst nicht gedacht.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld, Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Nick Heidfeld und sein kurzzeitiger Weggefährte Norbert Haug

Der erste Rettungsanker für Heidfelds Karriere, die sich im freien Fall befand, war Mercedes. Der Deutsche erinnert sich: "Ich stand zunächst mit fast leeren Händen da. Anfang des Jahres wurde ich Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes. Nachdem sich tolle Optionen für ein Renncockpit leider zerschlagen hatten, war ich froh, zum Weltmeister-Team von 2009 stoßen zu können."

Mit Brawn und Schumi im Team

Auch wenn er als Ersatzfahrer keine Chance hatte, selbst einmal ins Lenkrad zu greifen, hatte die Arbeit beim ehemaligen Brawn-Team seine Reize: "Es ist immer spannend, ein neues Team kennen zu lernen. Hinzu kam die Aussicht, Ross Brawn und Michael Schumacher, zwei der erfolgreichsten Motorsport-Persönlichkeiten, über die Schulter schauen zu können. Auch im Nachhinein betrachtet war dies eine interessante Erfahrung. Auch für Mercedes war es sinnvoll, einen erfahrenen Helfer dabei zu haben."

Obwohl er erst kurz vor Saisonbeginn zur Mercedes-Truppe stieß, fiel ihm der Einstieg nicht schwer. "Vereinfacht hat mir dies auch die Tatsache, dass ich Mercedes im Rennsport schon lange kenne und schätze. Norbert Haug hat mir sehr dabei geholfen, im Team die richtigen Schritte zu machen", bedankt sich der 33-Jährige. "Meine Eindrücke und Anmerkungen zur Verbesserung wurden objektiv aufgenommen und konnten hoffentlich einen kleinen Teil zur positiven Entwicklung des Teams beitragen."

Doch so schnell er sich als Teil des neu formierten Teams fühlte, so schnell wechselte er auch schon wieder die Fronten. "Mitte des Jahres ergab sich dann für mich die Gelegenheit, als Testfahrer für Pirelli wieder ins Lenkrad zu greifen und die Reifen für die kommende Saison mit zu entwickeln", erzählt er. Und so schaffte es Heidfeld doch noch, seiner ins Stocken geratenen Rennkarriere neuen Schwung zu verleihen.

Mercedes ließ Heidfeld ziehen

"Ich habe es auch Mercedes zu verdanken, dass ich diese spannende Aufgabe wahrnehmen konnte", bereut er das Mercedes-Intermezzo, bei dem er nicht zum fahren kam, keinesfalls. "Norbert und Ross hatten mir von Anfang an gesagt, dass sie mir bei einer sich bietenden Chance keine Steine in den Weg legen werden."

Zunächst wurde die Entscheidung Heidfelds als genialer Schachzug im Transferpoker angesehen, zumal Know-how über die für alle Teams unbekannten Pirelli-Reifen heißbegehrt ist. Doch schließlich war beim Routinier doch der Drang größer, wieder Rennen zu fahren. Und so verließ er Pirelli und unterschrieb für die letzten fünf Saisonrennen beim Sauber-Rennstall. Der Pirelli-Vorteil war damit wieder dahin, doch immerhin gelang Heidfeld das Comeback in der Formel 1.