• 06.03.2006 16:39

  • von Fabian Hust

Stuck: "In diesem Jahr müssen fünf Teams gewinnen"

'F1Total.com'-Experte Hans-Joachim Stuck nimmt für Sie alle elf Formel-1-Teams unter die Lupe und erwartet eine aufregendere Saison als 2005

(Motorsport-Total.com) - Mit einem neuen Formel-1-Weltmeister, mit den Teams Honda Racing F1 Team, BMW Sauber F1 Team, Scuderia Toro Rosso, MF1 Racing, Super Aguri F1 Team und den Formel-1-Neulingen Nico Rosberg, Scott Speed und Yuji Idee sowie den V8-Motoren und einem neuen Qualifying-Format hat die kommende Formel-1-Saison einiges an Neuerungen zu bieten, die das Interesse an der "Königsklasse des Motorsports" in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich haben wachsen lassen.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck erwartet einen harten Kampf an der Spitze

"Ich würde sagen, dass wir einer sehr spannenden Saison entgegen sehen", so 'F1Total.com'-Experte Hans-Joachim Stuck, der in den kommenden Tagen die elf Formel-1-Teams für Sie unter die Lupe nehmen wird, gespickt mit interessanten Statistiken aus dem umfangreichen Fundus der 'F1Total.com'-Redaktion.#w1#

Weniger Politik, mehr Sport

"Schön finde ich vor allem, dass sich über den Winter eine Sache positiv entwickelt hat: Wenn man sich im vergangenen Jahr mit seinen Freunden oder Bekannten über die Formel 1 unterhalten hat, dann hat sich jeder über die Politik und so weiter in der Formel 1 beklagt", fährt der ehemalige Formel-1-Pilot fort. "Die Formel 1 hatte einen negativen Beigeschmack."

"Nicht zuletzt durch das Engagement von BMW als weiteren Premiumhersteller und das Ganze, was sich jetzt an Spannung aufbaut, spricht man jetzt wieder positiv über die Formel 1."

"Die Formel 1 hatte in letzter Zeit einen negativen Touch." Hans-Joachim Stuck

"Das ist in meinen Augen ganz wichtig, denn die Formel 1 hatte in letzter Zeit einen negativen Touch. Mit einem guten Saisonstart und ein paar guten Rennen kann man das alles wieder umdrehen, was für uns alle sehr wichtig wäre. Denn die Formel 1 ist einfach Top-Motorsport."

Wenn Siege zur Pflichtübung werden

In den Augen des 55-Jährigen stehen einige in diesem Jahr einige Teams gewaltig unter Erfolgsdruck: "Es ist sehr schwierig, die einzelnen Teams einzuordnen. Das Lustige ist jedoch, dass in diesem Jahr fünf Teams gewinnen müssen. Es muss Renault gewinnen, sie müssen ihren WM-Titel verteidigen. Ferrari muss um alles in der Welt gewinnen, sie können sich kein zweites Jahr Show-Laufen erlauben. Das Gleiche gilt für McLaren-Mercedes, das Team ist reif wie ein Apfel, der gleich vom Baum fällt.

"McLaren-Mercedes ist reif wie ein Apfel, der gleich vom Baum fällt." Hans-Joachim Stuck

"Auf Toyota trifft dies ebenso zu, da muss der erste Sieg kommen, ansonsten können sie einpacken. Und als fünftes Team erwartet man auch von Honda einen Sieg. Es ist also klar, was da los ist, denn im Endeffekt kann nur einer Weltmeister werden. So gesehen haben wir eine spannende Saison vor uns."

V8-Umstieg ohne größere Probleme?

Größere Probleme durch die Umstellung auf V8-Motoren erwartet Stuck übrigens nicht: "Ich bin mir sicher, dass alle Hersteller wissen, wie sie einen solchen Motor zu bauen haben. Sie wissen vor allem, wo in Bezug auf Drehzahl und Haltbarkeit ihre Grenzen liegen. Dementsprechend wissen sie natürlich, wo sie diese Parameter im Rennen anzusiedeln haben."

"Von den Tests kennen sie genau ihre Laufleistung, sie wissen, welche Drehzahl sie im Rennen den Fahrern freigeben können. Ich rechne bei den großen Motorenherstellern nicht mit vielen Motorenplatzern."

"Ich rechne bei den großen Motorenherstellern nicht mit vielen Motorenplatzern." Hans-Joachim Stuck

Die Motorabrüstung konnte die Formel 1 nicht nachhaltig einbremsen

Dass die Autos trotz der Abrüstung von V10- auf V8-Motoren nicht dramatisch langsamer geworden sind, verwundert den 'F1Total.com'-Experten nicht: "Das ist zum einen natürlich auf die Reifen zurückzuführen. Der Reifen muss nicht mehr die Qualifying- und volle Renndistanz überstehen, man kann also rein rechnerisch einen um 30 Prozent weicheren Reifen herstellen."

"Zudem wird es Strecken geben, auf denen 200 PS Leistungsunterschied weniger ausmachen werden als auf anderen Strecken. Hinzu kommt, dass die Autos neben den Reifen natürlich auch auf dem Aerodynamik-Sektor Fortschritte gemacht haben. Und: Die V8-Motoren haben auch Dampf, so ist es ja nicht."

"Die V8-Motoren haben auch Dampf, so ist es ja nicht." Hans-Joachim Stuck

"Der V8-Motor verlangt nach einem anderen Fahrstil. Das Triebwerk muss mehr auf Drehzahl gehalten werden, man hat einen anderen Kurveneingang und einen anderen Kurvenausgang. In Bezug auf die Spannung bei den Rennen wird sich meiner Meinung nach nicht viel ändern. Es wird mit Variationen die üblichen Verdächtigen geben, die vorne und hinten fahren."