• 06.03.2006 13:56

  • von Adrian Meier

McLaren-Mercedes hält sich mit Prognosen zurück

Das McLaren-Mercedes-Team will 2006 endlich wieder Weltmeister werden, für endgültige Vorhersagen sei es aber noch zu früh

(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Mercedes-Team hatte zu Beginn der vergangenen Saison Probleme, konnte sich dann jedoch stark steigern und um den Titel kämpfen. Auch für die neue Saison sind Siege und die Weltmeisterschaft das Ziel. Bei den Wintertests kam man jedoch erst spät richtig in Schwung, weshalb man sich mit Prognosen für das erste Rennen zurückhält.

Titel-Bild zur News: Boxenstopptraining bei McLaren

Das McLaren-Mercedes-Team beim Boxenstopptraining

Der stärkste Widersacher von Fernando Alonso aus der vergangenen Saison, Kimi Räikkönen, freut sich trotz alledem auf den Saisonauftakt: "Endlich geht es wieder los", meint der 26-Jährige. "Wir hatten den Winter über viel zu tun und jeder im Team hat hart gearbeitet. Seitdem ich am 26. Januar erstmals mit dem MP4-21 gefahren bin, habe ich über 3.200 Kilometer mit dem neuen Auto absolviert. Das Fahrverhalten ist gut und unser technisches Paket ist immer schneller geworden, sodass wir unsere Rundenzeiten während der Tests um drei Sekunden verbessert haben."#w1#

Nachdem er sich nach den ersten Testfahrten noch über sein Arbeitsgerät beschwert hatte, stimmen ihn die erzielten Verbesserungen nun zuversichtlich, an die Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen zu können. Für eine Prognose sei es allerdings noch zu früh: "Wir werden erst nach dem Qualifying am Samstag in Bahrain wissen, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams stehen. Da die Reifen jetzt wieder gewechselt werden dürfen und nicht mehr das ganze Rennen halten müssen, können wir sicher etwas aggressiver fahren. Das dürfte die Rennen noch interessanter machen." Die Strecke mitten in der Wüste jedenfalls gefällt dem Finnen: "Ich mag die Strecke in Bahrain. Die bisherigen Rennen hier waren recht abwechslungsreich und ich hoffe, das ist beim Start in die neue Saison wieder so."

Juan-Pablo Montoya

2005 konnte Juan-Pablo Montoya in Bahrain nicht an den Start gehen. Zoom

Auch Teamkollege Juan-Pablo Montoya, der in der vergangenen Saison aufgrund einer Verletzung das Rennen in Bahrain auslassen musste, ist von dem 5,412 Kilometer langen Kurs angetan: "Ich mag die Rennstrecken, die von Hermann Tilke gebaut wurden. Der Kurs in Manama hat eine gute Mischung aus verschiedenartigen Kurven. Am besten gefällt mir Kurve zwölf, sie erinnert mich etwas an die legendäre 'Eau Rouge' in Spa. Du musst die ganze Kurve hindurch attackieren und dabei geht es leicht bergauf. Die Bremsen werden in Bahrain stark beansprucht, es gibt hier lange Geraden und langsame Kurven, sodass wir immer wieder sehr stark verzögern und die Bremsen können dabei kaum abkühlen."

"Vor dem ersten Saisonrennen 2006 ist die Spannung noch größer als in den letzten Jahren", meint der Kolumbianer weiter, "denn es gab viele Änderungen im technischen wie im sportlichen Reglement." Auch Montoya war maßgeblich an der Erprobung des neuen Autos beteiligt und hat sich ausführlich auf die lange Saison vorbereitet. "Ich bin mit dem MP4-21 am 24. Januar erstmals gefahren und habe an zwölf Testtagen über 3.500 Kilometer zurückgelegt. Darüber hinaus habe ich acht Tage mit den Ingenieuren im 'McLaren Technology Centre' an Rennsimulationen gearbeitet."

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh legt derweil den Anspruch seines Teams fest: "Das Ziel von McLaren-Mercedes ist es wie vor jeder Saison, Rennen und Titel zu gewinnen", äußerte sich der Brite. "Von der Einführung der V8-Motoren bis hin zum neuen Qualifyingformat und den wieder erlaubten Reifenwechseln im Rennen haben zahlreiche Regeländerungen die Saisonvorbereitungen geprägt. McLaren-Mercedes hat sich intensiv mit den neuen Vorgaben beschäftigt und wir wollen die Chancen, die sich daraus ergeben, bestmöglich nutzen."

Dazu sei über den Winter zusammen mit Reifenpartner Michelin hart gearbeitet worden. Dennoch will auch Whitmarsh noch keine endgültige Prognose abgeben, sondern zunächst einige Rennen abwarten. Er sieht "mehrere Teams, die um die Titel kämpfen. Im McLaren-Mercedes-Team freuen wir uns mit Kimi und Juan-Pablo und mit unseren Partnern auf die neue Saison."

Mercedes Motorsportchef Norbert Haug blickt nach einem schwierigen Testbeginn dem Grand Prix in Bahrain verhalten optimistisch entgegen. "Unser Start mit dem neuen MP4-21 verlief nicht ohne Probleme und wir waren zunächst keineswegs da, wo wir sein wollten. Was in unserer Mannschaft steckt - sowohl auf der Chassis- wie auf der Motorenseite - wurde in den folgenden fünfeinhalb Wochen oder rund 40 Tagen bis zum Abschluss unserer Tests offensichtlich", meint Haug.

"Unsere Longruns sahen im Vergleich der Schnellsten ansprechend aus." Norbert Haug

"Unsere Rundenzeiten wurden im Laufe der Tests immer besser und unsere Longruns sahen im Vergleich der Schnellsten ansprechend aus." Auch der in letzter Zeit oftmals als Schwachpunkt gesehene Mercedes-V8-Motor habe sowohl auf dem Prüfstand als auch bei Testfahrten seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt.

Abschließend bedankte sich Haug bei seinen Mitarbeitern für ihre Einsatzbereitschaft. "Bevor die Saison am nächsten Wochenende beginnt, möchte ich mich bei allen Teammitgliedern für ihren enormen Einsatz bedanken - die Lichter gingen selten aus in den letzten sechs Wochen, weder auf der Rennstrecke noch in Woking, Brixworth oder Stuttgart. Ich weiß, was die schönste Belohnung für alle, die so hart gearbeitet haben, ist, und ich hoffe, wir holen sie uns bei den achtzehn Rennen der Saison 2006 so oft wie möglich."