• 03.03.2005 13:28

  • von Marco Helgert

Stoddart: "Was sollen wir also tun?"

Der Minardi-Teamchef ist nicht gewillt, ungetestete Fahrzeugteile in Melbourne einzusetzen - Hoffen auf ein Machtwort von Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Die Verwirrung in Melbourne geht weiter: Noch ist unklar, ob das kleine Minardi-Team beim Auftaktrennen teilnehmen darf oder nicht. Ferrari verweigerte bisher die Zustimmung dafür, dass Minardi mit den Vorjahresautos antreten darf. Zwar sind die Boliden in Sicherheitsaspekten auf die neue Saison angepasst worden, die Aerodynamik entspricht jedoch jener des Vorjahres.

Titel-Bild zur News: Minardi-Teamchef Paul Stoddart

Das Lachen ist Minardi-Teamchef Paul Stoddart gründlich vergangen

Doch auch wenn Minardi-Teamchef Paul Stoddart Ferrari-Rennleiter Jean Todt überzeugen kann, so tauchte mit Red Bull Racing ein weiterer Rennstall auf, der das Vorgehen von Minardi nicht gutheißt. "Ich sympathisiere mit seiner Position, aber Regeln sind Regeln", wird Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner von 'Reuters' zitiert. "Für uns wäre nichts frustrierender, als würden wir in unserem Debütrennen Neunter werden mit einem Minardi vor uns, der uns den Punkt wegholt."#w1#

Im Laufe der Tage kristallisierte sich heraus, dass Minardi sehr wohl ein neues Aerodynamikpaket mit in Melbourne hat. Doch dies sei ungetestet, außerdem hätte man ohnehin nicht genügend Teile, um beide Autos damit auszustatten. Die Verwendung des Bodyworks nach den neuen Regeln möchte Stoddart auf jeden Fall vermeiden.

"Wir haben nicht genug dabei, was sollen wir also tun? Einen Jungen rausschicken und dann das Auto an den nächsten übergeben?", fragte Stoddart. "Wir haben zwei Entwicklungsstufen, und die sind nicht komplett und wurden nicht getestet. Wir gingen raus, fuhren zwei Runden und hatten dann einen Unfall. Das ist alles. Es gab keine Arbeit im Windkanal. Wir sind darauf also nicht vorbereitet."

Auch die Fahrer sollte man nach Aussage des Australiers mit in die Überlagerungen einbeziehen. Es sei ihr erstes Formel-1-Rennen überhaupt. "Sie haben das ganze Leben gewartet, um in dieser Position zu sein. Sie brauchen diesen ganzen Mist auch nicht", so Stoddart. Patrick Friesacher ist einer der angesprochenen Fahrer, doch er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

"Ich gehe davon aus, dass wir starten. Und nur darauf konzentriere ich mich", zitiert die 'apa' den 24-Jährigen. Im Minardi-Lager hofft man unterdessen auf ein Machtwort von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. "Wir müssen das in der Nacht aussortieren, damit wir nicht in das Rennwochenende starten und dies alles schwebt noch über uns", so Stoddart.