Stoddart: Minardi 2003 definitiv ohne Yoong
Der Teamchef verrät seine Zukunftsstrategie und lässt durchblicken nach welcher Art von Rennfahrer er Ausschau hält
(Motorsport-Total.com) - Momentan muss Alex Yoong auf Wunsch seines Teams nur zwei Rennen pausieren, um wieder zu Selbstvertrauen zu finden und um sich für die letzten drei Grand Prix zu motivieren, so die offizielle Begründung, doch die Trennung von der Formel 1 könnte für den Malaysier bald längerfristig sein. Nicht ausgeschlossen ist auch, dass der 26-Jährige diese Saison gar nicht mehr zum Einsatz kommt. Ersatzpiloten gäbe es für diesen Fall jedenfalls zur Genüge. Teamchef Paul Stoddart, für den die Verpflichtung Yoongs im letzten Jahr ein Segen war, brachte doch der in Kuala Lumpur geborene Pilot jede Menge Sponsorengelder mit in den Rennstall und sicherte so dessen Verbleib in der Formel 1, plant langfristig nun aber ohne den zuletzt auf Grund schwacher Leistungen ins Kreuzfeuer der Kritik geratenen Piloten.

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Stoddart hat sich entschieden Yoong 2003 nicht als Stammfahrer einzusetzen
Insgesamt drei Mal (San Marino, Großbritannien und Deutschland) konnte sich Yoong in diesem Jahr nicht zur Teilnahme an einem Rennen qualifizieren, wobei Minardi die Schuld dafür nur einmal auf sich nahm. Aber auch wenn der Malaysier es schaffte die Qualifikationshürde zu überwinden, so wurde er eindeutig von seinem Teamkollegen in den Schatten gestellt. All dies hat Paul Stoddart dazu bewogen die Zukunft seines Teams ohne den Fahrer aus Malaysier zu planen. "Alex wird für nächstes Jahr keinen Vertrag mehr erhalten", verriet der Teamchef erst kürzlich dem Sport-Informations-Dienst und ließ bei dieser Gelegenheit auch gleich durchblicken welche Art von Rennfahrer er 2003 an den Start schicken möchte. "Wir wollen für nächstes Jahr einen erfahrenen Fahrer und einen aus Amerika."
Stoddart hat neue Geldquellen aufgetan
Auf die Sponsorengelder aus Malaysia scheint Stoddart nicht mehr so angewiesen zu sein wie er das noch vor einem Jahr war. Während des Rennwochenendes in Ungarn verkündete man die Zusammenarbeit und das Sponsoring durch den russischen Erdgaslieferanten Gazprom und auf der offiziellen Pressekonferenz der FIA meinte Stoddart viel versprechend, dass man sich in Verhandlungen mit weiteren Sponsoren befände und die Chancen auf ein höheres Budget als in dieser Saison sehr gut stehen. Hinzu kommt, dass, wenngleich es noch nicht offiziell verkündet wurde, Mark Webber wohl Minardi in Richtung Jaguar verlassen wird und Stoddart dafür eine kleine finanzielle Gegenleistung bekommt. Dass der Geschäftsmann einen erfahrenen Piloten sucht ist klar, schließlich benötigt er einen Fahrer vom Kaliber eines Heinz-Harald Frentzen, der einerseits viel Erfahrung hat und andererseits durch sein Wissen helfen kann das Team aus Faenza nach vorne zu bringen. Der Wunsch nach einem Fahrer aus den Staaten lässt vermuten, dass man durch die Verpflichtung eines Amerikaners weitere Sponsoren für sich interessieren möchte.
Yoongs letzte Chance als Testfahrer von Minardi
Sollte Stoddart seine Ankündigung in die Tat umsetzen, so stellt sich auch die Frage was mit Alex Yoong passieren wird. Dessen Vater äußerte vor einigen Wochen, dass er sich gut vorstellen könne, dass sein Sohn in anderen Motorsportserien starten wird, sollten seine Tage in der Formel 1 gezählt sein. Möglich wäre aber auch, dass sich Stoddart und die malaysischen Sponsoren auf eine Rolle von Yoong als Testfahrer einigen.

