• 20.08.2002 12:52

  • von Marcus Kollmann

Dennis äußert Kritik an Bridgestone

Der Teamchef packt aus und spricht offen über die Gründe warum sich McLaren entschied zu Michelin zu wechseln

(Motorsport-Total.com) - Als das McLaren-Team Ende Oktober letzten Jahres den Wechsel des Reifenpartners und die zukünftige Zusammenarbeit mit Michelin verkündete waren die Gründe für diese Entscheidung äußerst offensichtlich gewesen. Ron Dennis fühlte sich in gewisser Art und Weise "betrogen", denn der Brite hatte das Gefühl, dass Bridgestone bei der Entwicklung und Verbesserung der Reifen mit jedem Ferrari-Sieg mehr und mehr die Wünsche der Roten zu beachten schien anstatt Reifen zu entwickeln die sowohl Ferrari als auch McLarens Wünsche berücksichtigen würden.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Dennis ist noch immer sauer auf Bridgestone

Nachdem McLaren-Mercedes die anfänglichen Probleme die ein Wechsel des Reifenpartners mitbringt überwunden zu haben scheint und auf Michelin-Pneus bereits dreizehn Grand Prix absolviert hat, hat Ron Dennis nun offen über die Gründe für die Trennung von Bridgestone gesprochen und dabei nicht an Kritik gespart.

"Der ausschlaggebende Grund für die Beendigung unserer Zusammenarbeit mit Bridgestone war deren Unfähigkeit uns Qualität zur Verfügung zu stellen", zitiert die englischsprachige Motorsportpresse den Teamchef der Silberpfeile, deren Erfolgsbilanz sich in den Jahren der Partnerschaft mit Bridgestone durchaus sehen lassen kann. Von 1998 bis 2001 feierte man zusammen 27 Siege, 32 Pole Positionen, 36 schnellste Rennrunden, zwei Fahrerweltmeisterschaften und einen Konstrukteurstitel.

Wenngleich es nie von Dennis offen ausgesprochen wurde, so war in der Saison 2001 aber immer öfter zu hören gewesen, dass sich die Beziehung zwischen McLaren und Bridgestone auch auf Grund der Vorwürfe aus dem silbernen Lager, wonach Ferrari maßgeschneiderte Reifen bekommen würde und man selbst sehen müsse wie man mit den zur Verfügung gestellten Pneus zurechtkommt, verschlechterte.

Mit der Philosophie die Michelin verfolgt, der Arbeitsweise der Franzosen und wie sich die Zusammenarbeit bislang entwickelt hat, ist der McLaren-Teamchef trotz der derzeit gegebenen Ferrari-Bridgestone-Dominanz äußerst zufrieden: "Wenn man in eine Saison mit dem Wissen startet dass der Reifenpartner einem nicht die Qualität liefern kann die man haben will, dann ist das ein offensichtlicher Nachteil. Im Moment mag es zwar so sein dass wir und Williams ein wenig kämpfen, jedoch profitieren wir von den Ergebnissen die die Zusammenarbeit zwischen zwei Teams und einem Reifenhersteller mit sich bringen."

Noch ist diese Kooperation aber noch nicht perfekt, denn die Schwierigkeit besteht für Michelin in der Tat darin die Wünsche jedes einzelnen Teams in Bezug auf die Reifenmischungen und -konstruktionen unter einen Hut zu bringen. Ohne Kompromisse funktioniert das nun einmal nicht. Die Reifenwahl für den Hungaroring war laut Meinung von Ron Dennis "konservativ", jedoch glaubt der Teamchef den Grund dafür zu kennen. Schon in Hockenheim hatte es Probleme mit den Michelin-Pneus gegeben, weshalb die Franzosen sich für den Großen Preis von Ungarn entschieden weniger Risiko einzugehen. Seine Feststellungen will Dennis aber nicht als Kritik am Reifenpartner gewertet sehen, denn so etwas "gehört nun einmal zum Reifenkrieg dazu und wir haben auch in einigen Bereichen des Autos Nachholbedarf", machte er klar, dass beide Seiten noch aufholen müssen, wollen sie in Zukunft den Bridgestone-bereiften Ferrari etwas entgegensetzen können.