• 20.07.2003 10:24

  • von Marcus Kollmann

Stoddart ist gegen Änderung des Motorreglements

Der Australier erklärt, warum eine Reduzierung auf 2,5 Liter-Motoren unwahrscheinlich ist und schlägt eine faire Lösung vor

(Motorsport-Total.com) - Droht der Formel 1 neues Ungemach nachdem man vor wenigen Tagen mit Ach und Krach das Thema '"Fighting Fund" endlich zur Zufriedenheit der auf die finanziellen Zuschüsse angewiesenen Privatteams lösen konnte?

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Glaubt nicht an eine Änderung des Motorenreglements: Paul Stoddart

Anscheinend ja, denn Minardi-Teamchef Paul Stoddart hat am Rande des Großbritannien-Grand Prix erklärt, dass es bis Ende 2008 keine Veränderungen in punkto Motorenreglement geben kann und seiner Meinung nach auch nicht geben wird.

Auf der Freitagspressekonferenz war zuvor deutlich geworden, dass die großen Teams und Hersteller durchaus bereit sind auf Grund der bei mittlerweile 900 PS und mehr Leistung angelangten V10-Motoren den Hubraum von 3 Liter auf 2,4 oder 2,5 Liter zu reduzieren.

Während es auf der einen Seite eine grundlegende Einigkeit über die Notwendigkeit solch eines Schrittes zu geben scheint, sehen die kleinen Teams darin aber einen Nachteil, denn sie befürchten, dass die durch diese Veränderung den Motorenherstellern entstehenden Kosten direkt an sie weitergereicht werden. Der Traum von bezahlbaren Kundenmotoren für 10 Millionen US-Dollar wäre damit ausgeträumt.

Allerdings haben Teams wie Minardi, Jordan und Sauber einen Verbündeten in Form des Concorde Agreements, erklärt Stoddart, der sich schon ausmalt wie eine Abstimmung über eine Veränderung auf der Motorenseite ablaufen könnte.

"Das Concorde Agreement garantiert bis Ende 2007 eine eindeutige Stabilität und es ist klar, dass es keine einstimmige Entscheidung für diese Veränderung geben wird. Ich selbst, Eddie Jordan und vermutlich auch Sauber würden einfach mit verschränkten Armen dasitzen."

"Diese Veränderung könnte nur durchgeboxt werden wenn sie jemanden kaufen, doch das wird bei dem jetzigen Concorde Agreement nicht passieren bis nicht etwas für die kleinen Teams getan worden ist", wird Stoddart in der englischsprachigen Motorsportpresse zitiert. Der Australier hält es demnach für ausgeschlossen, dass es zu einer Reduzierung des Motorenvolumens kommen wird.

Geht es nach dem Minardi-Teamchef, dann sollte sichergestellt werden, dass kein Team für seine Motoren in der Formel 1 bezahlen muss, weil das das größte Handicap im Moment sei. Wer jedoch für die Entwicklung, Wartung und Herstellung bezahlen soll, ließ Stoddart offen. Vielleicht stellt er sich vor, dass die Hersteller direkt aus den Einnahmen der Königsklasse bezahlt werden.

Für die Umsetzung der Ein-Motoren-Regel für 2004 hat der Australier einen Vorschlag parat: "Wenn wir über die ein Motor pro Rennen-Regel im nächsten Jahr sprechen, dann sprechen wir über eine maximale Anzahl von 48 Motoren (16 Rennen mal 3 Boliden - zwei Einsatzautos, ein Ersatzauto - ergibt 48, Anm. d. Red.), plus eine zusätzliche Anzahl die ganz vom Umfang der Testfahrten abhängt. Ich würde sagen, dass diese 48 Motoren umsonst sein sollten und man nur für die bezahlt die man fürs Testen benötigt. Das wäre fair, denn jedes Team besitzt eine andere Auffassung wie viel Tests sie durchführen wollen", sagte Stoddart, der sich davon überzeugt zeigte, dass es mit solch einer Lösung wohl keine Probleme mit irgendeinem Team geben würde - zumindest wohl nicht mit den Privatteams.