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Stewart gibt zu: Silverstone wackelt gewaltig
Während Shanghai alle beeindruckt hat, läuft Ende September die Deadline für Silverstone ab - Jackie Stewart pessimistisch
(Motorsport-Total.com) - Der provisorische FIA-Kalender für 2005 umfasst 19 Formel-1-Rennen, also zwei mehr als im Concorde Agreement als Maximum vereinbart. Daher wurde in den letzten Wochen gemunkelt, dass zwei Rennen dem Rotstift zum Opfer fallen könnten - und bis Donnerstag wird sich wahrscheinlich entscheiden, ob Silverstone eines davon ist.

© xpb.cc
Jackie Stewart macht sich große Sorgen um den britischen Grand Prix
In Großbritannien hat sich nach dem Hick-Hack der vergangenen Jahre die Promoter-Agentur 'Interpublic' vor einigen Monaten zurückgezogen, wodurch man plötzlich ohne Veranstalter da stand. Der britische Rennfahrerklub 'BRDC', dem die Strecke in Silverstone gehört, vereinbarte daraufhin mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, dass bis Ende September ein neuer Veranstalter gefunden werden muss, ansonsten würde man den Grand Prix fallen lassen.#w1#
Diese Frist läuft am kommenden Donnerstag ab, doch Lösung ist noch keine in Sicht. Während der 'BRDC' Ecclestone um günstigere Konditionen als bisher gebeten hat, um der Lage finanziell Herr zu werden, lehnte dieser vehement ab - wohl eine Trotzreaktion auf das alljährliche organisatorische Chaos im Rahmen des Rennens auf der Traditionsstrecke. Die Zukunft von Silverstone steht dadurch im Moment auf mehr als wackeligen Beinen.
Hat Ecclestone bei der Regierung gegen Silverstone interveniert?
Immer mehr rücken in der Diskussion um Silverstone aber auch persönliche Scharmützel zwischen Stewart und Ecclestone in den Vordergrund. Stewarts neuester Vorwurf: "Ich finde es sehr enttäuschend, dass Bernie letzte Woche zur Regierung gegangen ist und ihnen gesagt hat, sie sollen unter keinen Umständen Steuergelder dafür aufwenden, um den Grand Prix in Silverstone zu retten." Dabei sei "bis auf Indianapolis" jede Rennstrecke der Welt mit Regierungshilfe gebaut worden, stellte der dreifache Ex-Weltmeister den Sinn der Aktion in Frage.
Und weiter: "Bernie hat uns ganz klar dazu aufgefordert, bis Ende September etwas auf die Beine zu stellen. Er hat von uns einen Geldbetrag verlangt, den wir nicht akzeptieren konnten. Jetzt haben wir ihm ein neues Angebot unterbreitet, bei dem wir nichts verdienen würden, aber unter Umständen zumindest ohne Verlust aussteigen können." Die Alternative zu einer Einigung auf dieser Basis sei die Streichung des Rennens, erklärte Stewart gegenüber 'Autosport' in deutlichen Worten.
Dass der 'BRDC' Geld an Ecclestone überweisen muss, um den britischen Grand Prix austragen zu dürfen, ist in der Formel 1 gängige Praxis, doch wie diese Gelder aufgetrieben werden sollen, steht derzeit in den Sternen. Daher will sich Stewart trotz allem noch einmal an die Regierung wenden: "Es wäre ein Verlust für die Regierung, das Rennen zu verlieren, vor allem wirtschaftlich für die Regionen Northamptonshire, Aylesbury Vale und East Midlands."
Stewart: Britischer Grand Prix "nicht um jeden Preis"
"Wir wollen den britischen Grand Prix behalten, aber nicht auf der Basis, dass dafür alle bankrott gehen müssen", kündigte der 65-Jährige an. Außerdem erklärte er, der 'BRDC' habe - um sich den Grand Prix überhaupt leisten zu können - Förderungen für Nachwuchsfahrer und ähnliche Ausgaben massiv zurückgeschraubt: "Wenn der Grand Prix gehen muss, muss er gehen. Eine kleine Organisation wie wir kann sich keine Mammut-Verluste leisten."
Während es um Silverstone also durchaus ernst bestellt ist, kann man davon ausgehen, dass es - wie schon in den vergangenen Jahren - wieder in letzter Minute eine Lösung geben wird, mit der alle Parteien zumindest bis 2005 leben können. Dass im Moment beide Parteien auf stur schalten, ist nicht weiter verwunderlich, will doch jeder die für ihn bestmöglichen Konditionen in einer eventuellen neuen Übereinkunft aushandeln.
Indes musste Stewart beim Besuch in Shanghai am Wochenende zugeben, dass die veraltete Anlage von Silverstone mit den neuen Tilke-Rennstrecken nicht mehr mithalten kann: "Das Ausmaß ist einfach unglaublich, hier wurde eine ganz neue Dimension geschaffen. So etwas kannst du nicht auf kommerzieller Basis veranstalten, da muss die Regierung mit an Bord sein. China will der Welt zeigen, was es kann, und das ist hiermit eindrucksvoll gelungen."

