• 11.10.2008 15:34

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Steuern die Teams auf Reifenprobleme zu?

Einige Experten glauben, dass ein Teil der Teams im Rennen Probleme mit den Reifen bekommen könnten - das sagen die Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Der Reifenverschleiß ist auf der Rennstrecke von Fuji nicht zu verachten. Zum einen regnet es immer wieder, so dass der Gummi vom Asphalt weggespült wird, was dazu führt, dass die Haftung geringer wird, die Piloten mehr rutschen und damit mehr Gummi vom Reifen gerieben wird. Zudem ist der Asphalt auf der japanischen Rennstrecke an sich schon sehr rau.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen mit Graining

Graining, also Gummiwalzen auf dem Reifen, kostet schnell viel Rundenzeit

"Es wird morgen für alle ein schwieriges Rennen, vor allem aufgrund der Reifen", erklärte Toro Rosso-Pilot Sebastian Vettel am Samstag nach dem Qualifying. "Es wird schwer werden, mit ihnen das Rennen über konstant zu haushalten."#w1#

Der Deutsche hat zudem das Problem, dass er das Verhalten der Reifen auf seinem Auto auf Longruns nicht richtig beurteilen kann: "Wir hatten am Freitag leider nicht die Möglichkeit, Longruns zu fahren, da wir ein technisches Problem hatten. Das war mit Sicherheit nicht optimal. Eine richtige Antwort bekommen wir erst morgen. Aber es sollte in Ordnung sein."

"Morgen wird es entscheidend sein, mit den Reifen richtig hauszuhalten." Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hatte vergangenes Jahr Probleme mit den Reifen: "Auf dieser Strecke benötigt man eine gute Frontpartie am Auto", erklärt der McLaren-Mercedes-Pilot. "Im vergangenen Jahr war das Auto diesbezüglich nicht sehr stark, ich bin ziemlich viel gerutscht. Das diesjährige Auto ist viel stabiler. Morgen wird es entscheidend sein, mit den Reifen richtig hauszuhalten. Meine Longruns waren gestern sehr gut. Ich bin aus diesem Grund sehr zuversichtlich, dass wir konstant fahren können."

Wenn man erst einmal Probleme mit dem schwarzen Gummi hat, dann hat man ein richtiges Problem: "Wenn die Reifen nachlassen, dann lassen sie nach, da kann man nicht viel dagegen unternehmen. Man muss davor nach ihnen schauen."

"Wenn man erst einmal in Führung ist, dann muss man den Abstand kontrollieren, darf nicht zu viel rutschen oder Druck machen oder die Räder blockieren", so der 23-Jährige. "Wenn man hinter jemandem hinterher fährt, dann ist es etwas schwieriger, weil man weniger Abtrieb hat und mehr rutscht. Aber das hat natürlich auch etwas mit den unterschiedlichen Fahrstilen der Leute zu tun."

"Man muss von der ersten Kurve an nach seinen Reifen schauen." Heikki Kovalainen

Teamkollege Heikki Kovalainen stimmt zu: "Das ist immer Teil des Spiels, man muss von der ersten Kurve an nach seinen Reifen schauen. Das ist hier nicht anders, ich sehe nicht, warum dies hier ein besonderes Problem sein sollte. Die Reifen nutzen sich immer ab, manchmal vorne, manchmal hinten stärker. Man muss einfach sicherstellen, dass man nicht an den Punkt kommt, an dem man sie zerstört."

Trotz des hohen Reifenverschleißes glaubt Vettel, dass ein paar Fahrer mit nur einem Stopp unterwegs sein werden: "Ich denke schon, dass der eine oder andere auf einen Stopp setzt, das macht irgendwo Sinn. Wenn man von Position zehn, 13, 14 oder 15 losfährt, dann ist die realistische Chance auf Punkte eigentlich nicht gegeben. Wenn dann ein Safety Car kommt, kann man mit einer Ein-Boxenstopp-Strategie natürlich viel flexibler agieren."

"Wenn man auf das Quäntchen Glück hofft, kann man das schon riskieren." Sebastian Vettel

"Es wird dann natürlich schwieriger, mit dem Reifen zu überleben, da das Auto schwerer ist. Das belastet den Reifen noch mehr, da man mehr Temperatur produziert. Wenn man nur auf den Reifen schaut, dann verwendet man diese Strategie nicht, aber wenn man auf das Quäntchen Glück hofft, kann man das schon riskieren."

In der Qualifikation war es eine besondere Herausforderung gewesen, die Reifen optimal auf die eine schnelle Runde vorzubereiten: "Man muss das Fenster genau treffen, das sehr klein ist", erklärt Vettel. "Gerade auf dieser Strecke, da der Asphalt sehr rau und der Reifenverschleiß damit sehr groß ist. Das kann dann auf eine Runde schon einen Unterschied ausmachen."

Felipe Massa hatte genau mit diesem Problem zu kämpfen, fuhr vor seinem ersten Versuch zu konservativ, damit waren die Reifen nicht ausreichend warm, vor seinem zweiten Versuch zu aggressiv, damit ließen sie bereits in der Schlussphase der Runde nach.

"Es war schon überraschend, dass Massa zum Schluss so viel gefehlt hat." Sebastian Vettel

"Manchmal hat man ein Problem mit dem Reifendruck, manchmal ist der Reifensatz nicht ganz so gut", nennt Vettel weitere mögliche Probleme. "Es gibt also verschiedene Faktoren, von denen so etwas abhängen kann. Es war schon überraschend, dass Massa zum Schluss so viel gefehlt hat."

"Es kommt darauf an, wie man den Reifen anfährt, wie man im ersten Teil attackiert", erklärt Vettel. "Schlussendlich ist es immer ein Kompromiss. Es war heute sehr schwierig, den Reifen auf einer ganzen Runde optimal zu halten."

McLaren-Mercedes hat mit dem Aufwärmen der Reifen laut Kovalainen keine Probleme: "Ich denke nicht, dass wir darunter zu leiden haben, dass wir die Reifen nicht richtig aufwärmen können. Es geht eher darum sicherzustellen, dass sie nicht überhitzen. Das ist die Art und Weise, wie sich unser Auto verhält. Die ganze Saison über waren wir ziemlich stark darin gewesen, die Reifen aufzuwärmen. Man muss nur während der Runde sicherstellen, dass man auch im letzten Sektor noch Haftung von den Reifen hat."