Qualifying: Hamilton sticht Massa in Fuji klar aus

Mit einer Fabelrunde rettete Lewis Hamilton die Pole-Position für Kimi Räikkönen und Heikki Kovalainen - Felipe Massa als Fünfter schwer geschlagen

(Motorsport-Total.com) - Fuji war die erste Rennstrecke, die je für ein Computerspiel animiert wurde - und somit ist es irgendwie passend, dass sie ausgerechnet Lewis Hamilton, dem Prototypen des modernen PlayStation-Rennfahrers, wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint. Heute sicherte sich der McLaren-Mercedes-Pilot jedenfalls die Pole-Position für den Grand Prix von Japan.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen, Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen

Lewis Hamilton: Jubel über eine sensationelle Pole-Position in Fuji!

Und wie! Bei trockenen Bedingungen packte Hamilton im Finish alles aus, was er hatte - Teamchef Ron Dennis sprach sogar voller Begeisterung von der besten Runde seiner Karriere. Nach dem ersten Run im Top-10-Finale lag Hamilton noch mit fast drei Zehntelsekunden Rückstand an dritter Stelle, doch am Ende steigerte er sich von 1:19.163 auf 1:18.404 Minuten - Weltklasse! Das war dann auch locker genug für den ersten Startplatz.#w1#

Woher kommt Räikkönens Steigerung?

Zunächst hatte es noch nach einer überraschenden Pole-Position für Weltmeister Kimi Räikkönen (Ferrari) ausgesehen, denn der Finne war in den Freien Trainings alles andere als überzeugend unterwegs gewesen. In der Entscheidung legte er jedoch signifikant zu - und nach dem ersten Run stand er plötzlich ganz vorne! Räikkönen steigerte sich sogar noch auf eine Zeit von 1:18.644 Minuten, doch Hamilton war unterm Strich um 0,240 Sekunden schneller.

Räikkönens plötzliches Zulegen in Q3 lässt den Schluss zu, dass Ferrari den "Iceman" auf die Pole-Position ansetzen wollte, um Hamilton in Schach halten zu können. Felipe Massa hatte möglicherweise mehr Benzin im Tank als sein Teamkollege, denn der Brasilianer hatte 0,470 Sekunden Rückstand auf Hamilton. Das bedeutete kurzfristig Platz drei, in den letzten Sekunden fiel er aber sogar noch auf den enttäuschenden fünften Rang zurück.

Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 0,217) und Singapur-Sieger Fernando Alonso (Renault/+ 0,448) gingen im Finish an Massa vorbei und fügten dem WM-Zweiten eine im Titelrennen besonders bittere Niederlage zu. Sechster wurde Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team/+ 0,575), gefolgt von Jarno Trulli (+ 0,622). Letzterer entschied damit das Toyota-Stallduell gegen Timo Glock um 92 Tausendstelsekunden für sich.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen erzielte im letzten Qualifying eine unerklärliche Steigerung Zoom

Glock in der vierten Startreihe

Glock war bisher an diesem Wochenende hervorragend auf Kurs gewesen, erreichte in Q1 den ersten und in Q2 den fünften Platz, aber sein Team setzte ihn offenbar nicht mit wenig Sprit auf eine Sensation an, sondern verfolgte ein vernünftigeres Programm. Mit seiner letzten Runde nistete sich der heute schnellste Deutsche zunächst auf Position vier ein, doch in den finalen Sekunden der Session wurde er noch bis auf Platz acht durchgereicht.

Ein weiteres kleines Erfolgserlebnis gab es für Toro-Rosso-Ferrari, denn die Truppe von Gerhard Berger brachte wieder beide "Sebs", Vettel (+ 1,234) und Bourdais (+ 1,763), in die Top 10. Das Red-Bull-Renault-Team schrammte an diesem Ziel vorbei und musste mit den Startpositionen elf (David Coulthard) und 13 (Mark Webber) Vorlieb nehmen. Auch Williams-Toyota und Nelson Piquet (12./Renault) blieben in Q2 hängen.

Starke Rundenzeit von Sutil

Für Adrian Sutil (Force-India-Ferrari) war als 19. wieder einmal schon nach 20 Minuten Endstation, aber der ehemalige Wahljapaner darf mit seiner Leistung dennoch mehr als zufrieden sein, denn im teaminternen Stallduell verpasste er Giancarlo Fisichella eine 0,747 Sekunden schwere Ohrfeige. Sutil war heute übrigens nicht der einzige Deutsche, der in Q1 die Segel streichen musste - auch Nick Heidfeld schied frühzeitig aus!

Nick Heidfeld

Nick Heidfeld pokerte zu hoch und verlor bereits im ersten Qualifying alles Zoom

Der BMW Sauber F1 Team Pilot ging das Risiko ein, für den zweiten Run des ersten Segments keine weichen Reifen aufzuziehen, was sich bitter rächen sollte - um genau 0,095 Sekunden zugunsten von Nico Rosberg (15./Williams-Toyota). Trösten darf sich der Deutsche mit der Tatsache, dass auch Teamkollege Kubica als 14. mit Müh, Not und Reifenproblemen den Cut schaffte und erst später wieder vorne mitmischen konnte.

Klarer Favorit auf den Sieg ist nun natürlich Hamilton, der sich seine Pole-Position den Aussagen nach nicht mit wenig Benzin erkauft, sondern ehrlich erkämpft hat. Als Puffer zu seinem WM-Rivalen Massa hat er nun Räikkönen, der natürlich im Interesse von Ferrari handeln wird, aber auch Kovalainen und Alonso, von dem man weiß, dass er eine harte Nuss ist. Gerade bei den vorhergesagten trockenen Bedingungen riecht es nach McLaren-Mercedes...


Fotos: Großer Preis von Japan, Samstag