Steckt in Trulli ein Weltmeister?

Der Toyota-Pilot selbst glaubt schon - und meint auch heute noch, dass seine Karriere mit einem Sieg in Österreich 1997 ganz anders verlaufen wäre...

(Motorsport-Total.com) - Rückblende, Grand Prix von Österreich 1997: Jarno Trulli führt auf Prost sensationell das Rennen an, doch 13 Runden vor Schluss lässt ihn sein Mugen-Honda-Motor im Stich und Jacques Villeneuve erbt den Sieg. Trulli fährt bis Ende 1999 bei Prost, wechselt dann zu Jordan und landet schließlich bei Renault, muss dort allerdings noch vor den beiden Weltmeisterjahren die Koffer packen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli glaubt, dass er noch nicht sein ganzes Talent zeigen konnte

Auch heute ist der Italiener noch davon überzeugt, dass seine Karriere ganz anders verlaufen wäre, wenn sein Motor damals auf dem A1-Ring noch die paar Kilometer mehr geschafft hätte: "Es war meine erste Saison und alles hätte sich dann anders entwickelt, denn mit so einem Resultat in der Tasche hätte ich einen Vertrag bei einem besseren Team bekommen", seufzte der heutige Toyota-Pilot in einem Interview mit 'autosport.com'.#w1#

1997 eine einmalige Saison für Prost

"Das, was ich in der Vergangenheit geleistet habe, wurde noch nicht zurückgezahlt." Jarno Trulli

Damals setzte er auf das falsche Pferd: Prost schien zwar nach einer sensationellen Saison 1997 - zumindest bis zum Unfall von Olivier Panis in Kanada - auf dem aufsteigenden Ast zu sein, doch das Auto sollte ein einmaliger Wurf bleiben und auch die Bridgestone-Reifen haben wohl ihren Teil zur Blütezeit des Teams beigetragen. Von dieser Magie war 1998 und 1999 nichts mehr zu spüren - und so war dann auch Trulli schnell wieder entzaubert.

Dabei ist er davon überzeugt, dass in ihm ein potenzieller Weltmeister steckt: "Das, was ich in der Vergangenheit geleistet habe, wurde noch nicht zurückgezahlt", so der 34-Jährige. "Ich kann weit mehr! Ich hatte noch nie einen Teamkollegen, der im gleichen Auto wie ich Weltmeister geworden ist. Mit dem mir zur Verfügung stehenden Material habe ich immer einen guten Job gemacht. Ich habe bewiesen, dass ich talentiert bin. Gebt mir ein gutes Auto und ich bringe Leistung!"

Das hat Trulli dieses Jahr schon mit dem Podestplatz in Magny-Cours bewiesen, aber auch mit insgesamt 30 gesammelten Punkten - um zehn mehr als Teamkollege Timo Glock. Nach wie vor eilt ihm jedoch der Ruf voraus, er könne seinen sensationellen Speed nur im Qualifying, nicht aber im Rennen abrufen. Aus dieser Beobachtung heraus entstand auch der Begriff des "Trulli-Trains", also der Kolonne, die sich sonntags oftmals hinter dem Italiener bildet.

Der "Trulli-Train" und der Gegenbeweis

"Dieses Jahr lief es im Rennen meistens sogar besser als im Qualifying." Jarno Trulli

Aber Trulli lässt keine Kritik an seinen Racerqualitäten zu: "Diese Leute sind blind", konterte er. "Wenn man sich die Resultate anschaut, dann stimmt das einfach nicht. Dieses Jahr lief es im Rennen meistens sogar besser als im Qualifying. Ich habe inzwischen gelernt, mir das nicht anzuhören und einfach weiterzumachen, zu beweisen, dass diese Leute falsch liegen. Auch wenn sie noch darüber reden, kann ich auf der Strecke das Gegenteil beweisen."

Dafür braucht er allerdings ein starkes Auto. 2009 wird Trulli eine weitere Saison für Toyota fahren. Diesbezüglich gibt er sich vorsichtig optimistisch: "Ich habe ein gutes Gefühl, aber ich bin auch erfahren und weiß, wie die Formel 1 funktioniert", so der Grand-Prix-Sieger, dem bewusst ist, dass man erst den Keller bauen muss, bevor man ein Haus draufsetzen kann. Aber: "Dieser Keller steht nun bei uns. Ich glaube, dass wir jetzt zu einem der drei Topteams werden können."