• 14.10.2008 14:57

  • von Roman Wittemeier

Shanghai: Toyota ist heiß auf Wärme

Das Toyota-Team hofft beim kommenden Grand Prix in China auf höhere Temperaturen, um mit dem TF108 besser Leistungen zu erzielen

(Motorsport-Total.com) - Manche Rennen sind für Toyota einfach zu cool, der japanischen Werksmannschaft behagt eher sommerliches Wetter. Sobald die Temperaturen unter 25° C fallen, fängt der TF108 an zu frösteln und den Teammitgliedern läuft zusätzlich ein eiskalter Schauer über den Rücken, denn das Fahrzeug kann dann einfach nicht die Bridgestone-Reifen auf optimale Betriebswerte bringen. Für China ist allerdings warmes, wenn auch wechselhaftes Wetter angesagt.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

WM-Rang vier ist für Toyota nach den jüngsten Renault-Erfolgen in weiter Ferne

"Shanghai ist ein interessanter Kurs, bei dem es eine ziemliche Herausforderung ist, das richtige Setup zu finden, weil er zum einen zahlreiche langsame Kurven und zum anderen auch zwei lange High-Speed-Geraden besitzt", erklärte Jarno Trulli die Herausforderung auf der 2004 eröffneten Strecke. Der Italiener weiter: "Dann gibt es noch die Kurve 13, die den Schlüssel zu einer guten Rundenzeit hält. Wenn man dort zu viel Speed verliert, leidet man auf der ganzen nachfolgenden Geraden darunter."#w1#

Trulli verbindet nicht eben eine erfolgreiche Karriere in Shanghai-Rennen, denn bislang sprang dort für ihn noch nie ein Punkt heraus. "In Fuji mussten wir am Ende mit dem fünften Platz Vorlieb nehmen, ich hatte aber gehofft, den Fans in Japan etwas mehr bieten zu können. Die niedrigen Temperaturen in Japan waren für unser Auto nicht sehr günstig, in China dürfte es aber etwas wärmer sein, was besser für uns ist. Ich bin jetzt heiß darauf, an diesem Wochenende ein gutes Resultat zu holen."

Glock: Er rast, die Zeit auch

Noch enttäuschter hatte Teamkollege Timo Glock das japanische Heimspiel in Fuji verlassen. In den Trainings immer weit vorne, gab es im Rennen nicht die Belohnung. "Es versteht sich von selbst, dass ich in Japan mehr erwartet hatte. Ich dachte, dass ich in einer guten Form war und in die Punkte fahren würde, bevor ich dann aufgeben musste. Es ist gut, schon so kurz danach wieder ein Rennen zu haben, denn jetzt kann ich vergessen, was auf dem Fuji passiert ist, und mich darauf konzentrieren, in Shanghai wieder in die Punkteränge zu kommen."


Fotos: Toyota, Großer Preis von Japan


Glock hat Japan nun hinter sich gelassen und blickt zuversichtlich auf den kommenden Grand Prix. "Dies ist einer der wenigen Kurse, auf dem ich schon vor dieser Saison ein Formel-1-Auto gefahren habe, und es ist gut, das Wochenende mit dieser Erfahrung im Rücken angehen zu können. Die Anlage ist beeindruckend; sie ist so riesig und modern, die Strecke selbst ist aber auch etwas kompliziert, weil sie diese ungewöhnliche erste Kurve und dann noch einige andere anspruchsvolle Stellen hat."

"Ich finde es unglaublich, wenn ich mir vorstelle, dass meine erste Saison bei Toyota auf ihr Ende zugeht", beschrieb Glock angesichts der nur noch zwei ausstehenden Rennen. "Ich bin mit meinen Leistungen zufrieden und es ist befriedend, dass ich meine Zielsetzungen für das Jahr erfüllt habe. Unser Auto ist konkurrenzfähig und ich glaube, ich kann in jedem Rennen Punkte machen, deswegen ist das auch mein erstes Ziel für dieses Wochenende. Und danach werden wir alles tun, um möglichst gute Plätze zu erreichen."

Keine neuen Updates am TF108

Von Seiten der Technik gibt es bei Toyota keine weiteren Updates. Man fährt in der gleichen Konfiguration wie in Fuji, passt aber selbstverständlich das Abtriebsniveau etwas an. "Shanghai hat einen sehr ungewöhnlichen Streckenverlauf, mit dem sich verschiedene Herausforderungen an der Setup-Front stellen", beschrieb Toyota-Chassischef Pascal Vasselon. "Man hat zwar die beiden Geraden und will dafür einen guten Top-Speed, das Abtriebsniveau für die Strecke ist allerdings relativ hoch, was an den Kurven eins und 13 liegt."

Timo Glock

Für Timo Glock sollen in Shanghai wieder Punkte herausspringen Zoom

"Man muss mit guter Balance durch die sehr lange rechtsläufige Kurve 13 kommen, damit man den Speed auf die Gerade mitnehmen kann. Diese Kurve ist auch entscheidend für das Überholen, denn wenn man dem Vordermann dicht auf den Fersen bleibt, hat man eine Chance, bis zur Kurve 14 an ihm vorbeizukommen", erklärte der Franzose, der mit einer Platzierung in den Top-6 rechnet.

"Wir fahren an diesem Wochenende mit den beiden härtesten Bridgestone-Mischungen, was Sinn macht, weil wir in China zuvor bei weicheren Reifen Grainingprobleme erlebt haben. Wir haben schon im letzten Jahr Reifen mit den gleichen Spezifikationen verwendet, die sich vertretbar gut verhalten haben. Was die anderen Parameter wie die Bremsen und den Motor angeht, stellt Shanghai keine besonderen Ansprüche. Wir werden wieder einige der Upgrades einsetzen, die wir in Fuji eingeführt haben, und ich bin zuversichtlich, dass wir konkurrenzfähig sind."