• 14.10.2008 15:18

  • von Roman Wittemeier

Renault will Erfolgsserie in China fortsetzen

Mit großem Selbstbewusstsein reist das Renault-Team nach zwei Siegen in Folge nach Shanghai - Fernando Alonso: "Können Ferrari und McLaren Paroli bieten"

(Motorsport-Total.com) - Frankreich ist endlich auch in der Formel 1 wieder eine "Grande Nation". Nach den zwei Siegen durch Fernando Alonso in Singapur und Fuji, will man die Erfolgswelle auch in Shanghai weiter reiten. Erst nach und nach begreift man den grandiosen Aufschwung der vergangenen Wochen. "Ich realisiere erst jetzt so langsam, was wir bei den vergangenen beiden Rennen geleistet haben - noch vor ein paar Wochen war ein Grand Prix-Sieg für uns völlig außer Reichweite", beschrieb der Spanier vor dem kommenden Grand Prix in China.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso könnte in Shanghai einen Sieges-Hattrick schaffen

"In Singapur waren wir zunächst nicht sehr zufrieden mit unserem Abschneiden im Qualifying, dann war das Glück aber auf unserer Seite und ich konnte das Rennen gewinnen. In Fuji war das ganz anders: Diesen Sieg haben wir uns verdient. Wir waren das ganze Wochenende schnell, und unsere Strategie für das Rennen ist voll aufgegangen. Es ist einfach unglaublich. Ich bin sehr glücklich. Das ganze Team hat in den vergangenen Wochen fantastische Arbeit geleistet und uns dahin gebracht, wo wir jetzt stehen - als das zurzeit drittschnellste Team in der Formel 1", erklärte Alonso, der seine Mannschaft zurzeit stärker einschätzt als das BMW Sauber F1 Team.#w1#

Der Grand Prix in Shanghai wird seit 2004 ausgetragen. In seinen Weltmeister-Jahren 2005 und 2006 holte Alonso einmal den Sieg und wurde einmal Zweiter. "In China ist die Formel 1 noch eine ziemlich neue Sportart, aber die Fans dort sind dennoch sehr herzlich und enthusiastisch - fast wie in Japan. Dennoch ist China ganz anders als Japan, und die Infrastruktur hier ist gigantisch. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, wieder hinter dem Steuer zu sitzen und auf dieser interessanten Rennstrecke zu fahren."

Kann Alonso erneut um den Sieg kämpfen?

"Der Shanghai International Circuit ist eine spannende Herausforderung für Fahrer und Ingenieure", beschrieb der zweifache Formel-1-Champion. "Er besteht sowohl aus langen Geraden und schnellen Kurven als auch aus einigen engen, langsamen Kehren - das Fahrzeug-Setup muss deswegen ein Kompromiss sein: Kurvenstabilität mit viel Abtrieb auf der einen Seite, ausreichender Speed um überholen zu können andererseits. Diese Balance zu finden, wird am Freitag unsere Aufgabe sein."


Fotos: Renault, Großer Preis von Japan


Die vergangenen zwei Rennen haben gezeigt, dass Renault mit solchen Verhältnissen gut zurecht kommt. Ob es aber zum Sieg-Hattrick reicht? "Schwer zu sagen. Ich tendiere eher zu einem 'Nein' - würde aber natürlich gerne 'Ja' rufen", so Alonso. Und weiter: "In Fuji ist deutlich geworden, dass wir den Ferrari und den McLaren durchaus Paroli bieten können. So gesehen, ist auch in China alles möglich - auch eine Podiumsplatzierung oder sogar ein Sieg. Das ganze Team ist nach den vergangenen Erfolgen hoch motiviert. Wir werden alles daran setzten, auch in Schanghai ein starkes Rennen zu fahren."

Ebenso hoch motiviert geht Teamkollege Nelson Piquet ins Rennen. Der Brasilianer konnte zuletzt ebenfalls mit einem guten vierten Platz in Fuji überzeugen: "Ich glaube, dass ich eine gute Leistung gezeigt habe, denn ich habe keinen Fehler gemacht, war schnell und konstant. Außerdem stimmte das Handling des Autos - eigentlich lief alles perfekt. Ich freue mich auch sehr darüber, dass wir nun wieder um die Spitzenplätze kämpfen. Das Team hat sehr hart dafür gearbeitet, was sich jetzt auszahlt. Ich hoffe nur, dass es bis zum Saisonende so weitergeht und wir in den beiden letzten Rennen noch mal richtig dicke Punkte abräumen."

Fährt sich Piquet zum neuen Vertrag?

Erneut muss Piquet Neuland betreten, denn auf dem Kurs von Shanghai ist er nie zuvor gefahren: "Ich freue mich darauf, dort zu fahren und bin optimistisch. Der Kurs sieht beeindruckend aus. Wenn wir das Auto so gut zum Arbeiten bekommen wie in Fuji, erleben wir ein weiteres erfreuliches Wochenende. Für mich ist zunächst entscheidend, am Freitag möglichst schnell die Strecke zu lernen und die drei Trainingsstunden voll auszunutzen. Shanghai ist ein typischer Kurs der neuen Generation, deshalb mache ich mir darum keine Sorgen. Gemeinsam mit meinen Ingenieuren habe ich mich anhand der Vorjahresdaten schon intensiv mit der Strecke befasst."

Fernando Alonso und Nelson Piquet

Fernando Alonso und Nelson Piquet haben sich als Erfolgsduo gezeigt Zoom

Neben Aufbau von Streckenkenntnis und Verfeinerung der Linie, geht es für Piquet in den Freien Trainings natürlich auch um das passende Setup: "Ich gehe davon aus, dass wir uns wieder vorrangig um eine gute Fahrzeugbalance kümmern werden, die uns schnelle Richtungswechsel und hohe Bremsstabilität ermöglicht. Wenn mein Auto diese Charakteristik hat, kann ich Vertrauen aufbauen und aggressiv fahren. In Fuji war das vom ersten Training an der Fall, und ich hoffe, dass wir das auch in Shanghai wieder hinbekommen."

Nach wie vor kämpft Piquet um einen Vertrag für 2009. "Ich denke, wir können auf unseren Fortschritten aufbauen und stehen vor einem starken Rennen in China. Ich persönlich muss vor allem meine Qualifying-Leistung verbessern, wenn ich unter normalen Umständen einen vorderen Platz erreichen möchte - das heißt, ich muss es bis in Q3 schaffen. Mit diesem Ziel gehe ich das Rennwochenende an. Wir werden sehen, was sich dann im Rennen ergibt, aber ich bin fest entschlossen, wieder zu punkten, denn ich weiß, wie wichtig WM-Zähler für unser Team sind, das den vierten Platz in der Hersteller-Wertung unbedingt verteidigen will."