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GP Österreich
Spielberg-Sonntag in der Analyse: Muss Verstappen härter bestraft werden?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Kollision zwischen Verstappen und Norris +++ Verstappen findet Strafe "lächerlich" +++ Marko: Crash war "völlig unnötig" +++
Warum Verstappen bestraft wurde
Wir haben von Timo Glock ja schon sehr gut erklärt bekommen, warum Verstappen sich nicht korrekt verhalten hat. In diesem Zusammenhang wollen wir auch noch die offizielle Begründung der Rennkommissare für die Zehn-Sekunden-Strafe nachreichen.
Diese kamen zu dem Schluss, dass Verstappen "überwiegend" der Schuldige sei, da Norris bereits neben ihm gewesen und Verstappen dann nach links gefahren sei. Hier die komplette Begründung im Wortlaut:
"Car 1 was approaching turn 3 with Car 4 alongside on his left. Before turning in, the driver of Car 1 moved to the left, causing a collision with Car 4. The Stewards determine that the driver of Car 1 was predominantly at fault and therefore impose the above mentioned penalty in line with precedents."
Glock: Darum war Verstappens Aktion problematisch
Experte Timo Glock sagt bei Sky über die Situation: "Er geht von der Seite aus erst nach links rüber, nach innen, sieht, dass Lando Norris nach außen geht und lässt sich dann wieder diese halbe Wagenbreite nach außen tragen."
"Jetzt ist die Frage: Wo soll Lando Norris da hingehen? Er fährt ihm dann sozusagen vors Auto. Dadurch der Schaden", so Glock, der erklärt: "Die Problematik ist erst einmal der DRS-Überschuss von über 24 km/h."
"Dann kommst du in die Position, nah dran zu sein und willst überholen. Mit dem Überschuss positionierst du dich, willst ein bisschen später bremsen, und dann kannst du nichts mehr machen."
"Wenn dir der Vordermann dann vors Auto oder ins Auto fährt, dann kommt es zum Unfall. Deswegen hat man gesagt, mit diesem DRS-Effekt und dem späten Bremsen mit dem Überschuss, ist es nicht mehr erlaubt, auf der Bremse das Auto zu bewegen."
"Du musst dich einmal entscheiden, einmal sagen: Ich fahre auf die Kurve drauf zu und verteidige auf der Innen- oder der Außenseite. Und das hat Max Verstappen sozusagen ausgereizt bis in den Graubereich", so Glock.
Und letztendlich sei der Weltmeister dann sogar etwas über dem Limit gewesen.
Norris: Verstappen soll Fehler einsehen
Auch der Brite selbst war bei den Kollegen von Sky im Interview und hat auf die Frage, ob er noch immer den gleichen Respekt vor Verstappen habe, geantwortet: "Es kommt darauf an, was er sagt."
"Wenn er sagt, dass er nichts Falsches getan hat, dann werde ich viel Respekt vor ihm verlieren", so Norris, der erklärt, Verstappen solle gestehen, dass die Aktion "etwas dumm" gewesen sei.
Außerdem sei der Niederländer "etwas rücksichtslos" gefahren, findet er und erklärt, er würde es respektieren, wenn Verstappen das zugeben würde. Aktuell sei ihm das aber auch egal.
"Mir tut es einfach nur leid für das Team", so Norris.
Harte Kritik von Stella an Verstappen
Andrea Stella hat bei Sky ziemlich deutliche Worte gefunden und erklärt: "Die gesamte Weltbevölkerung wird wissen, wer [für den Unfall] verantwortlich ist." Lediglich "eine Gruppe von Menschen" sehe das nicht.
"Aber das Problem dahinter ist, dass diese Dinge, wenn man sie nicht ehrlich anspricht, wiederkehren werden", so der McLaren-Teamchef, der damit auf einige Verstappen-Unfälle in der Vergangenheit anspielt.
Er sagt: "[Diese Probleme] sind heute wieder da, weil sie in der Vergangenheit nicht richtig angegangen wurden, als es einige Kämpfe mit Lewis [Hamilton] gab, die härter bestraft werden mussten."
"Tatsache ist, dass wir so viel Respekt vor Red Bull haben, so viel Respekt vor Max, dass sie das nicht tun müssen. Sie müssen das nicht tun. Das ist eine Art, seinen Ruf zu gefährden. Warum sollte man das tun?", ärgert sich Stella.
Den Crash ...
... gibt es hier übrigens noch einmal im Video, damit ihr euch eine eigene Meinung bilden könnt:
Verstappen: Habe mich nicht unfair verteidigt
Der Niederländer sieht das alles naturgemäß etwas anders und erklärt bei Sky: "Es war natürlich schade, dass es passiert ist. Aber das waren immer 'Dive-Bombs' von hinten, das ist dann schwierig zu verteidigen."
"Ich habe immer nach meinem Move gebremst, das war nicht 'moving under braking'. Das war intensiv und schade, dass es passiert ist. Da werden wir drüber reden, aber vielleicht nicht heute", kündigt er an.
Das Rennen sei aber sowieso "auch sehr schlecht" gewesen. "Wir waren zu langsam, [haben] viele Probleme gehabt. Im ersten Stint war das Auto okay, aber zweiter und dritter Stint waren sehr schlecht. Keine Balance mehr im Auto gehabt", berichtet er.
Nur deshalb konnte Norris überhaupt noch einmal herankommen.
Norris: Über Strafen sollen andere entscheiden
Die Strafe gegen Verstappen ist Norris laut eigener Aussage übrigens egal. Er erklärt: "Ich versuche, ein gutes, faires Rennen zu fahren." Das habe er von Verstappen andersherum aber nicht zurückbekommen.
"Der Rest ist mir ehrlich gesagt egal. Es ist nicht an mir, über all die Strafen und solche Dinge zu entscheiden. Ich habe das Gefühl, dass das, was er getan hat, in drei Fällen unfair war", so Norris.
"Es wurde keine Verwarnung ausgesprochen. Beim letzten Mal hat er es wieder getan und unsere beiden Rennen ruiniert. Das war's also", zuckt er die Schultern.
Für die Aktion bekam Verstappen neben einer Zehn-Sekunden-Strafe übrigens auch noch zwei Strafpunkte. Das dürfte Norris aber auch ziemlich egal sein.
Norris: Auto reif für die Mülltonne
Abgesehen von der Nullnummer ärgert sich Norris auch darüber, dass sein Auto bei dem Zwischenfall schwer beschädigt wurde. "Ich weiß, dass diese Dinge passieren können", betont er zwar.
Trotzdem sei er "enttäuscht", denn: "Er hat mein Rennen ruiniert, mein Auto zerstört. Das sind die besten Teile am Auto für den Mülleimer." Und das sei in Zeiten von Budgetcap und Co. doppelt bitter.
"Mein ganzes Auto ist zerstört, und das sind all die Teile, die wir für nächste Woche brauchen", so Norris, der erklärt, dass man nun auch für das Heimrennen in Silverstone im Nachteil sei.
Denn das steht bereits am nächsten Wochenende an.
Norris: Verstappen wirkte "etwas verzweifelt"
Der Brite erklärt derweil: "Es gibt Regeln dafür, was man nicht tun darf und was man tun darf. Er hat Dinge getan, die man nicht tun darf." Trotzdem habe Verstappen die ganze Zeit keine Strafe bekommen.
Verstappens Aktion habe "etwas verzweifelt" auf ihn gewirkt, so Norris, der erklärt, dass es nun an Verstappen liege, eine Aussprache zu suchen. Denn er selbst habe sich nichts zuschulden kommen lassen.
Er stellt klar: "Ich habe großen Respekt vor Max und vor dem, was er kann und was er tut, jedes Mal, wenn er auf der Strecke ist. Aber manchmal denke ich, dass er vielleicht ein bisschen zu weit geht."
Marko: Crash war "völlig unnötig"
Helmut Marko sagt derweil bei Sky: "Das war ein sehr harter Zweikampf, und ich glaube, dass da teilweise über das Ziel hinaus geschossen wurde. Wir haben natürlich gewusst, dass Lando bereits dreimal die weiße Linie überschritten hatte."
"Es war dann diese Aktion, die beide zurückgeworfen hat. [Das hat] Lando komplett aus dem Rennen geworfen und Max um den Sieg gebracht. Das habe ich als völlig unnötig gesehen", so Marko.
"Es war schade, denn es war ein toller Kampf. Es hat damit angefangen, dass wir keinen neuen Medium mehr hatten, und dass der Boxenstopp erstmals bei uns daneben gegangen ist", erklärt er.
"Dann war es mit gebrauchten Medium schwieriger. Aber trotzdem, das war von beiden Fahrern unnötig hart, das hätte man auch anders lösen können", betont er, nimmt Verstappen aber auch (wenig überraschend) in Schutz.
"Ich sehe das, was Max gemacht hat, mehr innerhalb vom Limit, als was Lando gemacht hat", so Marko.
Verstappen findet Strafe "lächerlich"
Die Strafe spielte für seine Platzierung am Ende keine Rolle, doch die Schuld für den Unfall sieht Max Verstappen nicht bei sich. "Klar, sicher", sagt er am Funk sarkastisch, als er über seine Strafe informiert wird.
"Das ist einfach lächerlich", wütet er und erklärt: "Er kann einfach links und rechts reinhalten, was soll ich denn machen?" Doch davon abgesehen sei das Rennen selbst "auch scheiße" gewesen, betont er.
"Es gibt viele Dinge zu verbessern, aber es ist, was es ist", so Verstappen.
Jetzt Fahrer bewerten!
Auch dieses Mal habt ihr bei uns wieder die Möglichkeit, die Fahrer für ihre Leistung am Wochenende zu bewerten. Wer waren eurer Meinung nach die besten Fahrer in Spielberg? Jetzt abstimmen!
Jetzt Session-Ticker öffnen!
In zehn Minuten geht es los mit dem Österreich-GP und wir verlagern das Geschehen damit in unseren Session-Ticker. Hier ist also kurz Pause, nach der Zieldurchfahrt melden wir uns dann mit den Stimmen zum Rennen zurück.
Und wenn ihr wissen wollt, wie ihr die Formel 1 in Spielberg im Livestream sehen könnt, dann erfahrt ihr das hier!
Fahrer suchen das Limit
Russell hat sich auf dem Weg in die Startaufstellung in Kurve 3 einmal heftig verbremst. Das ist aber nicht ungewöhnlich, denn die Piloten nutzen diese Runden gerne, um noch einmal das Limit zu suchen.
Jedenfalls haben es alle 19 Fahrer in die Startaufstellung geschafft. Zhou wird dem Feld in einer halben Stunde dann ja aus der Boxengasse hinterherfahren.
Boxengasse offen
Damit geht es rein in die heiße Phase, die Boxengasse in Spielberg ist offen. Zehn Minuten haben die Fahrer nun, um sich auf den Weg in die Startaufstellung zu machen.
Der Asphalt glüht übrigens bereits jetzt mit 46,1 Grad und das Thermometer zeigt eine Lufttemperatur von 28,8 Grad. Das könnte heute die erwartete Hitzeschlacht werden.
Wer auf welchen Reifen startet, das erfahren wir wie immer erst wenige Minuten vor dem Start.

