GP Österreich
Spielberg-Samstag in der Analyse: McLaren-Protest abgelehnt
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Keine Strafe für Verstappen +++ Piastri findet Tracklimits "peinlich" +++ Mercedes: Qualifying fürs Rennen geopfert? +++
Feierabend!
Und weil endlich alle Entscheidungen gefallen sind, ziehen wir auch einen Strich unter unseren heutigen Ticker. Für euch geht es später wie gewohnt noch weiter, um 00:00 Uhr steht auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de die große Videoanalyse zum Samstag an.
Rennstart morgen ist um 15:00 Uhr, und wir sind dann natürlich wieder mit einer neuen Tickerausgabe für euch am Start. Viel Spaß später noch mit unserer Analyse und bis dann!
Tsunoda muss zahlen
Und auch die letzte Entscheidung des Tages ist da: Yuki Tsunoda muss wegen seiner Aussage am Funk 40.000 Euro zahlen, wovon 20.000 Euro zur Bewährung bis Saisonende ausgesetzt sind.
In der Begründung heißt es, Tsunoda habe sich entschuldigt und sei sich der Bedeutung seiner Worte gar nicht bewusst gewesen. Daher wurde ein Teil der Geldstrafe zur Bewährung ausgesetzt.
Auch hier die Begründung im Wortlaut:
"During Q1 when Car 22 was queuing in the fast lane and another car blended into the fast lane ahead of him, the driver was heard to make a statement over team radio using offensive language."
"During the hearing the driver was very apologetic and explained that because English is not his first language he was unaware until after the session what the meaning of the words used is in the English language."
"He said that he was horrified when he learned this. He contended that his understanding of the words was different, but acknowledged that this should not be considered as an excuse for what he did."
"The Stewards appreciate the honesty of the driver, but reinforce the fact the words used are offensive and wholly inappropriate. To have used such words over a platform that is available to the public amounted to misconduct as defined in Article 20 of the International Sporting Code."
"Considering the circumstances, the Stewards determine that a severe fine is required, but also take into account the genuine remorse of the driver and his offer to issue a public apology and for these reasons decide to suspend part of the fine imposed."
Begründung
In der Begründung heißt es, dass der Protest gar nicht zulässig war, weil er sich nicht auf eine bestimmte Regel bezog und auch gar nicht angegeben war, gegen wen protestiert wurde.
Zudem sei es gar nicht möglich, gegen eine Entscheidung der Rennkommissare (Streichung der Rundenzeit) zu protestieren.
Hier könnt ihr euch die Begründung im Wortlaut durchlesen!
Protest abgelehnt
Und da kommt auch schon die Bestätigung: Der Protest ist abgelehnt! Mehr gleich bei uns.
Protest abgelehnt?
Spannend: McLaren hat gerade seine offizielle Pressemitteilung zum Qualifying verschickt. Und in dieser wird Oscar Piastri auf Platz sieben geführt. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass der Protest abgelehnt wurde ...
Die Pole-Runde von Verstappen ...
... gibt es hier noch einmal im Video. Keine Sorge, wir sind noch da, von der FIA gibt es nur einfach noch keine Entscheidung.
Gasly: Umbau zahlte sich nicht aus
Während sich die Umbauarbeiten am Williams von Albon auszahlten, war bei Pierre Gasly das Gegenteil der Fall. Der Franzose wurde nur 14. und berichtet: "Wir haben das Auto nach heute Morgen verändert, die Aerodynamik und einige Dinge am Set-up."
Das habe sich aber nicht ausgezahlt, und er sei gleich ab der ersten Runde ziemlich herumgerutscht. "Verglichen mit gestern war es nicht so gut", betont er, stellt aber auch klar, dass für das Rennen noch nichts verloren sei.
Teamkollege Ocon startet morgen sogar als Zehnter und damit in den Punkterängen. Er ist wenig überraschend "happy" mit dem Ergebnis. In Q3 habe er keine frischen Reifen mehr gehabt, weshalb er dort Letzter wurde.
Er selbst glaubt, er hätte sonst eine Chance gehabt, Nico Hülkenberg noch hinter sich zu lassen. Denn in Q2 war er lediglich 0,012 Sekunden langsamer als der Deutsche.
Williams: Q2 wäre drin gewesen
Für Alexander Albon lief es heute mit P16 etwas besser als gestern, lediglich 0,080 Sekunden fehlten am Ende zum Q2-Einzug. Und laut eigener Aussage wäre dieser auch durchaus möglich gewesen.
"In meiner Runde für Q2 ließ mich Lewis [Hamilton] ganz normal vorbeiziehen, aber ich glaube, ich bekam etwas 'dirty Air' und blockierte die Reifen, was den Unterschied ausmachte, da die Abstände so gering waren", berichtet er.
Trotzdem ist er "zufrieden damit, wie wir das Auto umgebaut haben", so Albon, dessen Bolide bereits vor dem Sprint umgebaut wurde. Für seinen Teamkollegen lief es dagegen schlechter als gestern.
Sargeant erklärt nach P19: "Es war ein frustrierender Tag. [...] Wir sind so sehr auf die richtigen Bedingungen angewiesen, um schnell zu sein. Die Temperatur ist heute massiv gestiegen, und damit haben wir oft zu kämpfen."
Mit seiner Runde sei er eigentlich "happy" gewesen, doch das Ergebnis sei natürlich nicht zufriedenstellend.
Pirelli: Mit einem Stopp geht es nicht
Mal abwarten, wie lang dieser Abend noch wird. Wir werfen auf jeden Fall schon einmal einen Blick nach vorne auf das Rennen. Denn bei Pirelli ist man sich sicher, dass jeder morgen mindestens zwei Boxenstopps einlegen muss.
Mario Isola erklärt: "Nach unseren Berechnungen werden zwei Boxenstopps erforderlich sein, mit einer Mischung aus C3 [Hard] und C4 [Medium]."
"Ein Einstopper ist nicht realistisch, nicht wegen des Reifenverschleißes, sondern wegen des Abbaus und der Pace", erklärt er. Ein Dreistopper könnte dagegen funktionieren, "wenn es im zweiten Teil des Rennens ein Safety-Car gibt oder wenn der Abbau höher ist als erwartet", so Isola.
"In diesem Fall könnte sogar der C5 [Soft] ins Spiel kommen, wenn auch nicht in großem Stil", erklärt der Italiener. Im Normalfall wird man den roten Reifen im Rennen aber wohl eher nicht sehen.
Stella: Deshalb protestiert McLaren
In den Abendstunden geht es noch einmal richtig rund in Spielberg. McLaren-Teamchef Andrea Stella hat sich inzwischen zum Protest geäußert und erklärt: "Wir suchen Klärung. Wir wollten vor allem auf die Beweise schauen, dass das Auto zweifelsfrei neben der Strecke war."
"Ich kann nicht sagen, dass dieses 'zweifelsfrei' zu unserer Zufriedenheit erfüllt wurde. Es gibt ein paar Grundsätze: Einer ist, dass das benutzte System eine angemessene Auflösung hat, und der zweite ist, dass sich die Methodik, die bei einem Auto angewendet wird, für alle Autos anwenden lässt."
"Wenn du die Helikopter-Sicht nimmst, dann muss der Helikopter für alle Autos verfügbar sein. Wir unterstützen die FIA im Normalfall immer und erkennen an, dass alle ihr Bestes geben, aber in diesem Fall konnten wir nicht zustimmen, dass das Auto zweifelsfrei neben der Strecke ist und die beiden Bedingungen zur Zufriedenheit erfüllt", so Stella.
"Was benutzt wurde, ist eine fixe Kamera und der Helikopter, aber in beiden Fällen können wir nicht sagen, dass die Auflösung angemessen ist", betont er. Es wird spannend, wie die Rennkommissare darauf reagieren.
Untersuchung gegen Tsunoda
Wie erwartet wurde derweil auch eine Untersuchung gegen den Japaner eingeleitet. Er muss sich in diesen Minuten bei den Rennkommissaren für seinen Ausraster am Funk verantworten.
Der Vollständigkeit halber hier übrigens auch noch die Begründung für die Mercedes-Geldstrafe im Wortlaut:
"Car 44 was released from the garage in an unsafe manner dragging a jack and an exhaust extractor behind it. The Stewards acknowledge that the team immediately informed the driver to stop to prevent any further damage and/or dangerous situation."
Verwarnung für Haas
Hülkenberg selbst kommt bei seinen beiden Untersuchungen ebenfalls ohne Strafe davon, allerdings hat Haas in einem Fall eine Verwarnung bekommen. Hier die Begründung für den ersten Fall (und die Verwarnung) im Wortlaut:
"The Stewards determine that at the time Car 27 entered the fast lane there was no suitable gap to blend in. However, it is noted that due to the fact that the team garage is at the end of the pit lane and in a position in which cars regularly slow down to make a gap to cars in front, it is difficult for the team to judge when there is a suitable gap to send the car to the fast lane."
"In this particular case there appeared to be a suitable gap at the moment the car was released from the garage, but the gap disappeared because cars were queuing in front of the team garage. This is considered as mitigating circumstances and therefore only a reprimand to the team is imposed."
"The Stewards also note that the onus of blending into the fast lane at the right time
cannot be put on the driver in this case as he was directed by a team member."
Im zweiten Fall gab es dann nicht einmal eine Verwarnung für das Team. Auch hier die Begründung im Wortlaut:
"The Stewards determine that at the time Car 27 entered the fast lane there was no suitable gap to blend in. However, this was caused by another car stopping right in front of Car 27 at the moment the driver wanted to do so."
"The Stewards conclude that the driver started to merge into the fast lane anticipating that there would be a suitable gap but this was prevented by the other car stopping at exactly this moment. Therefore no further action is taken."
Warum Verstappen keine Strafe bekam
Die Rennkommissare sind zu dem Schluss gekommen, dass Verstappen zwar in der Tat langsam aus der Box gefahren sei, dabei aber kein anderes Auto beeinflusst habe. Zudem hätten auch andere Fahrer ähnlich große Lücken gelassen.
Trotzdem schlagen die Rennkommissare vor, für die Zukunft einen Maximalabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug vorzugeben. Hier die Begründung im Wortlaut:
"Despite the fact that Car 1 exited the pits slowly and made up a gap of approx. 14 seconds to the car in front of him, the Stewards determine that in this case no other car was directly affected by this in their attempts to set a lap time. In addition to that, it is noted that other cars were making similar gaps on track at this point in time."
"However, as this type of incident could in different circumstances potentially prevent other drivers from setting a lap time at the end of a session, the Stewards recommend that consideration be given to setting a maximum gap time during qualifying."
Keine Strafe für Verstappen
Derweil gibt es eine Entscheidung im Verstappen-Fall. Der Weltmeister bekommt keine Strafe. Auch Nico Hülkenberg wird nicht bestraft, lediglich Mercedes muss für die unsichere Hamilton-Freigabe 5.000 Euro zahlen.
Werden wir hier alles gleich noch einmal detailliert aufarbeiten.
Racing Bulls: Änderungen zahlten sich aus
Während wir auf Urteile aus Spielberg warten, kommen wir noch einmal zu den Racing Bulls zurück. Rein sportlich lief es mit P14 für Tsunoda und vor allem P11 für Ricciardo gar nicht so schlecht. "Natürlich ist es frustrierend, Q3 nur um wenige Millisekunden zu verpassen", so Ricciardo.
Ihm fehlten lediglich 0,015 Sekunden zum Einzug in Q3. "Gleichzeitig ist es aber auch positiv, denn ich denke, wir haben seit gestern einige Fortschritte gemacht, auf die wir stolz sein können", betont der Australier.
Das sieht auch Chefingenieur Claudio Balestri so, der erklärt: "Wir haben beschlossen, die Set-ups beider Autos für das Qualifying zu ändern." Das Ergebnis beweise, "dass die Änderungen, die wir gemacht haben, in die richtige Richtung gingen."
Ricciardo betont jedoch auch: "Ich denke, wir müssen für morgen noch etwas nachlegen, aber das heutige Qualifying hat uns in eine viel bessere Position für das Rennen gebracht. [...] Es gibt also keinen Grund zu glauben, dass wir morgen nicht in die Top 10 fahren können."
McLaren fordert Beweis von der FIA
Konkret geht es darum, dass McLaren von der FIA klare Beweise fordert, dass Piastri in Q3 die Rennstrecke verlassen hat. Denn diese liegen nach Meinung des Teams nicht vor.
Tatsächlich deuten die TV-Bilder zwar darauf hin, dass Piastri die weiße Linie komplett überfahren hat. Aber McLaren fordert von der FIA noch deutlichere Beweise, daher der Protest.
Wie schon gesagt: Es könnte noch ein langer Abend werden ...

