Marko über "unnötige" Kollision: "Max mehr innerhalb vom Limit als Lando"
Helmut Marko steht nach dem Crash zwischen Max Verstappen und Lando Norris naturgemäß zu seinem Schützling - doch auch Red Bull nimmt er nicht aus der Kritik
(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Red Bull das große Heimspiel in Spielberg definitiv nicht vorgestellt: Unter den Augen von Red-Bull-Oberboss Oliver Mintzlaff gibt es nicht die nächste Oranje-Bullenparty - sondern Zoff um Weltmeister Max Verstappen!

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Ein Duell, zwei Verlierer: Max Verstappen und Lando Norris in Spielberg Zoom
Dabei war alles angerichtet für den nächsten Triumph des Niederländers, "nur etwas Außergewöhnliches" könne Verstappen in Spielberg stoppen, hatte Red-Bull-Berater Helmut Marko vor dem Großen Preis von Österreich noch prognostiziert.
Das Außergewöhnliche hatte am Sonntag einen Namen: Lando Norris - beziehungsweise die Härte der Zweikampfführung zwischen dem Briten und Verstappen, die am Ende beide das Rennen kostete.
"Ich würde sagen, dass beide unnötig hart gefahren sind", kommentiert Marko nach dem Rennen bei ServusTV, ohne sein Team jedoch von Schuld freizusprechen. "Man kann uns vielleicht vorwerfen: Wir wussten, dass eine Untersuchung mit Tracklimits gegen Lando im Gange ist. Aber wir wussten nicht, ob und wie er bestraft wird. Also im Nachhinein hätte man sagen können: Okay, lass ihn ziehen."
Dass das jedoch nicht gerade Verstappens Naturell entspricht, weiß der Grazer selbst am besten - so kam es, wie es kommen musste: "Es war ein sehr harter Zweikampf, und ich glaube, dass da teilweise über das Ziel hinaus geschossen wurde", sagt Marko bei Sky über die Kollision, "die beide zurückgeworfen hat. Lando komplett aus dem Rennen geworfen und Max um den Sieg gebracht."

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Helmut Marko wunderte sich über die harte Zweikampfführung Zoom
Dabei bekräftigt Marko: "Das war von beiden Fahrern unnötig hart, das hätte man auch anders lösen können", fügt aber dennoch an: "Ich sehe das, was der Max gemacht hat, mehr innerhalb vom Limit, als was der Lando gemacht hat."
"Es war schade, denn es war ein toller Kampf", findet Marko, "bis es dann irgendwie ausgeartet hat, wer drängt wen mehr ab, wer verletzt mehr Tracklimits, anstatt dass man sich konzentriert hat, das fair zu Ende zu fahren." Einziger Trost für den Österreicher: "Sehen wir es positiv, wir haben die WM-Führung ausgebaut, sowohl in der Konstrukteurs-WM als auch in der Fahrer-WM."
Marko: "Hier für Siege, nicht für Unterhaltung"
Über das gute Entertainment, das der Kampf mit dem Messer zwischen den Zähnen geliefert hat, kann sich Marko aber nur bedingt freuen: "Wir sind hier für Siege und nicht für Unterhaltung. Das Publikum hat es sicher genossen, aber wäre sicher mit einem Sieg von Max wesentlich glücklicher gewesen", glaubt der Grazer.
Doch Marko fasst sich und seinem Team auch an die eigene Nase: "Den Sieg gekostet haben mehrere Faktoren: Dass der Boxenstopp daneben gegangen ist, dadurch ist der Lando ins DRS-Fenster reingerutscht. Zudem unsere Vermutung, dass bei heißem Wetter der harte Reifen die bessere Wahl sein wird - das war nicht der Fall, die Temperaturen waren geringer", zählt Marko auf.

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Dass Verstappen unter Druck von Norris geriet, geht laut Marko aufs Team Zoom
"Das heißt, im letzten Stint hatte Lando frische, wir gebrauchte Reifen, das war auch so ein Faktor." Marko weiter: "Dazugekommen ist auch noch, dass er sich in Kurve vier in der ersten Runde (auf den Reifen) verbremst hat. All dieses zusammen hat es dann ermöglicht."
Wo der Zwist Verstappen und Norris nun auf persönlicher Ebene stehen lässt, das will Red Bulls Motorsportkonsulent nicht beurteilen: "Ich weiß nicht, ob der Lando mit dem Max mitfliegt, oder wie die Situation da ist, ob da Gelegenheit für ein Gespräch ist. Aber das müssen die zwei sich ausmachen", sagt Marko und fügt an: "Die sind ja ansonsten Freunde. Ich hoffe, das bleiben sie."
Fest steht für den Red-Bull-Berater indes das Fazit nach einem "mit sehr vielen Emotionen bestückten Wochenende". Marko: "Es zeigt: Man kann sich nicht den geringsten Fehler leisten ... dann wird es eng." Oder, so wie am Sonntag in Spielberg, zu eng.


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