Soll der Fahrer wieder mehr in den Mittelpunkt rücken?
Die überwiegende Mehrheit der Formel-1-Protagonisten ist der Meinung, dass die Rolle des Fahrers wieder aufgewertet werden sollte
(Motorsport-Total.com) - Die Zeiten, als in der Formel 1 der Fahrer noch entscheidender war als das Material, das er zur Verfügung hatte, sind längst vorbei - und alle wissen es. Dagegen unternommen wurde in den vergangenen Jahren jedoch kaum etwas, weil die Verantwortlichen die Auffassung vertreten, dass sich die Königsklasse des Motorsports zumindest zum Teil über die Technik definiert.

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Viele Fans wünschen sich bald eine technologische Abrüstung der Formel 1
Allerdings ist der Prozentsatz, den man innerhalb des Gesamtpakets dem Fahrer zurechnen kann, inzwischen schon so niedrig, dass sich speziell bei den Fans immer mehr Widerstand gegen die Tatsache regt, dass die Weltmeisterschaft in Wahrheit längst hinter den Kulissen und nicht mehr auf der Rennstrecke entschieden wird. Traurige Tatsache: Nicht mehr zwingend der beste Fahrer, aber sicher eines der besten Autos setzt sich am Ende durch.#w1#
Gerhard Berger, Teilhaber der Scuderia Toro Rosso und selbst ehemaliger Grand-Prix-Pilot, brachte den derzeitigen Zustand kritisch auf den Punkt: "Nun, schalten die Leute ihr TV-Gerät ein, um die beste Traktionskontrolle oder den besten Fahrer zu sehen? So sehr ich die technische Seite mag, so denke ich doch, dass es übertrieben ist. Das Verhältnis zum Können des Fahrers stimmt nicht mehr", erklärte er gegenüber 'F1 Racing'.
Zustimmung erhielt der Red-Bull-Mann von Mark Webber, der ab 2007 ja für den A-Rennstall des Energydrink-Herstellers an den Start gehen wird: "Ein bisschen mehr Herausforderung wäre schon schön, damit uns das Auto nicht so sehr manipulieren kann." Und Spyker-Kandidat Tiago Monteiro fügte an: "Die Balance ist aus dem Gleichgewicht - es entscheidet zu 70 Prozent die Technologie und nur noch zu 30 Prozent der Fahrer."
Zu den wenigen Insidern, die zwar prinzipiell ebenfalls für eine technische Abrüstung sind, diese Seite der Formel 1 aber nicht zu drastisch beschneiden wollen, zählt sich Pat Symonds: "Auch wenn die Traktionskontrolle weg ist - und mich würde das nicht stören -, macht das kaum einen Unterschied", warf der Renault-Chefingenieur in die Diskussion ein. "Wer gut fährt, verlässt sich sowieso nicht darauf, denn es ist keine gute Fahrtechnik, sehr verbrauchsintensiv und so weiter."

