So nahe war Alonso einem Ferrari-Vertrag

Renault-Sensation Fernando Alonso stand im Frühjahr 2001 ganz knapp vor einem langfristigen Vertrag mit dem Ferrari-Team

(Motorsport-Total.com) - Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Ferrari vor Felipe Massa schon andere Talente als potenzielle Nachfolger für Michael Schumacher verpflichten wollte, aber wie knapp man vor einer Einigung mit dem jungen Spanier Fernando Alonso stand, wurde erst jetzt bekannt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso stand 2001 ganz knapp vor einem Wechsel zu Ferrari

Adrian Campos, der Manager des Renault-Piloten, der ihn seinerzeit von der Formel 3000 zu Minardi geschleust hat, sprach in einem Interview mit 'El Mundo' erstmals öffentlich über die damaligen Ereignisse. Den Stein ins Rollen gebracht hat demnach ein Test Alonsos mit dem Minardi in Fiorano, bei dem er schneller war als Luca Badoer im Ferrari, was das Interesse von Luca di Montezemolo und Jean Todt weckte.

"Ich bekam einen Anruf von Ferrari und mir wurde mitgeteilt, dass Jean Todt sich gerne mit mir zum Essen verabreden würde", erklärte Campos. "Wir haben uns getroffen und Todt hat mir dann gesagt, dass sie Fernando wollen. Die Idee war, dass er ein Jahr bei Prost fahren sollte und dann anstelle von Barrichello zu Ferrari transferiert würde. Dabei hat er sogar erwähnt, dass dieser Wunsch scheinbar von Schumacher ausgegangen ist."

Allerdings stellte sich rasch heraus, dass Ferrari nicht bereit sein würde, einen hohen Geldbetrag für Alonso aufs Spiel zu setzen ? sprich: Campos hätte den Spanier aus seinem über fünf Jahre laufenden Vertrag mit Minardi sprengen müssen, ohne dabei die finanziellen Ressourcen eines großen Konzerns zu haben. Lediglich die Anwälte hat Ferrari zur Verfügung gestellt, um nach rechtlichen Möglichkeiten für eine Freigabe Alonsos zu suchen.

Ein paar Wochen später wurde das Thema erstmals von der 'La Gazzetta dello Sport' aufgegriffen, wodurch Flavio Briatore, der gerade mit dem Aufbau des Renault-Werksteams beschäftigt war, hellhörig wurde. Zu dem Zeitpunkt war die Variante Ferrari bereits geplatzt, wie Campos im Nachhinein bestätigte: "Minardi hat auf uns gesetzt und wir wollten sie nicht mit leeren Händen stehen lassen. Wenn ein Team Interesse an uns hatte, musste es mit Minardi verhandeln."

Genau das tat Briatore, der den Plan ins Auge fasste, Alonso nach einem Lehrjahr bei Minardi als dritten Mann zu Renault zu holen, wo ihm der Feinschliff für das große Comeback im Jahr darauf verpasst werden sollte. So kam es dann auch ? und anstelle bei Ferrari noch immer auf der Reservebank zu schmoren, ist der junge Spanier heute mit zwei Podestplätzen in den ersten drei Saisonrennen die vielleicht größte Neuentdeckung der Formel 1...