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Haug weist Favoritenrolle von sich
Laut Mercedes-Sportchef Norbert Haug kann von einer Dominanz der "Silberpfeile" in der Formel 1 gar keine Rede sein
(Motorsport-Total.com/sid) - In der Höhle des Löwen wollen die "Silberpfeile" den "geraubten" Sieg von Brasilien zurückholen. Nach der Aufregung am grünen Tisch will McLaren-Mercedes dem fünfmaligen Weltmeister Michael Schumacher auf der Rennstrecke wieder ein Schnippchen schlagen ? und das ausgerechnet beim Ferrari-Heimspiel am Sonntag in Imola.

© West
Haug unterstreicht die Stärke seines Teams, dämpft aber die Erwartungen
"An die Marke Mercedes werden immer höchste Ansprüche gestellt. Auf diesem Top-Level zu bleiben, ist extrem schwer in der Formel 1", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem Sport-Informations-Dienst (sid). "Aber unser Team hat die Substanz, das zu schaffen. Wir sind mit McLaren zusammengewachsen. Wir arbeiten schon im neunten Jahr miteinander. Wir sind auch deshalb so stark, weil wir nach außen Geschlossenheit demonstrieren."
Auch nach der verspäteten Korrektur des Rennergebnisses von Sao Paulo glänzen die Silberpfeile als Doppel-Spitze in der WM-Wertung. Der vermeintliche Brasilien-Gewinner Kimi Räikkönen führt mit 24 Punkten vor seinem schottischen Teamkollegen David Coulthard (15). Michael Schumacher belegt vor dem vierten WM-Lauf abgeschlagen mit nur acht Punkten den achten Platz. Die ernüchternde Bilanz des Champions: Vierter in Australien, Sechster in Malaysia, Ausfall in Brasilien.
Die angekündigte Aufholjagd muss Schumacher aber im alten Ferrari starten. Da der neue rote Renner mit der Typenbezeichnung F2003-GA offenbar noch nicht zuverlässig genug ist, geht die Scuderia auf Nummer sicher und schickt Schumacher mit dem Weltmeister-Auto des Vorjahres hinter den Silberpfeilen her. Erst am 4. Mai in Barcelona soll der neue Ferrari zum Einsatz kommen. "Das neue Auto wird in Spanien debütieren", versprach Ferrari-Teamchef Jean Todt in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung 'La Stampa'.
Mercedes-Sportchef Haug hat Verständnis für Ferrari: "Wenn das mit dem alten Auto stimmen sollte, geht man halt auf Nummer sicher, was die richtige Entscheidung ist." Der Schwabe gibt sich trotz der bisherigen Erfolge bescheiden, laute Kampfansagen an die Konkurrenz werden in Stuttgart nicht gemacht.
"Wir haben in den ersten drei Grand Prix' sicher das Maximale aus unseren Möglichkeiten gemacht", sagt Haug. Doch inzwischen haben die Rivalen eher Fortschritte gemacht im Vergleich zu den Silbernen, so der Sportchef: "Deshalb darf man jetzt nicht annehmen, dass wir von Sieg zu Sieg eilen."
Haug geht davon aus, dass Ferrari in Imola sehr stark sein wird: "Ich weiß auch, dass BMW-Williams große Fortschritte gemacht hat. Ich erwarte deshalb eher einen Drei- oder Vierkampf als eine Dominanz von uns. Ich sehe uns nicht in der stärksten Position in Imola." Ein Sieg im Ferrari-Land macht doppelt Spaß, das denkt auch Haug, sagt es aber nicht: "Da gibt es auch nicht mehr Punkte zu gewinnen."
Angesichts der guten Vorstellungen gibt es für McLaren-Mercedes keinen Grund, den silbernen "Gebrauchtwagen" ins Museum zu schicken. Wie Konkurrent Ferrari ist auch der deutsch-englische Rennstall mit dem Vorjahresauto unterwegs. Daran wird sich vorerst nichts ändern.
Der Plan, den neuen MP4-18 beim Großen Preis von Spanien am 4. Mai erstmals einzusetzen, wurde inzwischen verworfen, wie Haug dem 'sid' verriet: "Wir werden unser neues Auto nicht in Barcelona einsetzen, wir haben da noch ein bisschen Zeit", sagte der Mercedes-Sportchef und erläuterte: "Das neue Auto muss schneller und zuverlässiger sein als das alte. Und dazu muss es erstmal ordentliche Distanzen zurücklegen. Vorher macht alles überhaupt keinen Sinn."

