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  • 12.06.2010 02:43

  • von Pit Lane

Smells like Teen Spirit

Kolumnist Pit Lane macht sich Gedanken darüber, was Ferrari dazu bewogen haben könnte, einen Elfjährigen unter Vertrag zu nehmen

Titel-Bild zur News: Pit Lane

Grübel, grübel - und dann die Erleuchtung: Es ging wieder um's Geld!

Liebe Freunde der Nachwuchsförderung,

wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hat Ferrari gerade rechtzeitig vor dem Grand Prix von Kanada bekannt gegeben, dass der Nachwuchsfahrer Lance Stroll unter Vertrag genommen wurde. Der elfjährige Bengel ist damit das mit Abstand jüngste Mitglied der von Luca Baldisserri geleiteten Ferrari-Akademie, deren Ziel es ist, junge Talente langfristig in die Formel 1 zu bringen.

Die Überraschung unter meinen Kollegen war groß, denn Stroll hat zwar diverse kanadische Kartserien gewonnen, doch in diesem Alter gibt es weltweit viele junge Rennfahrer, die solche Erfolge vorweisen können. Bei solchen Umständen liegt es in meiner journalistischen Natur, dass ich mal meine Spürnase ausfahre und mich umhöre, was wirklich dahinter steckt. So etwas riecht ja regelrecht danach, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist!#w1#

Smells like Teen Spirit? Nicht wirklich, denn der Kleine ist ja noch nicht mal ein Teenager! Als sich Kurt Cobain erschossen hat, war Ferraris neues Supertalent (really?) noch gar nicht auf der Welt. Und wenn ich dran denke, wie viele hochgradig begabte Juniors sich schon in diversen Formelserien rumtreiben, dann wundere ich mich doch sehr, warum Ferrari nicht einen solchen sorgfältig ausgewählt und unter seine Fittiche genommen hat.

Aber jetzt ist mir einiges klarer als noch vor ein paar Tagen. Denn Lance Stroll ist der Sohn eines steinreichen Society-Montréalers namens Lawrence Stroll, der sein Vermögen in der Modebranche gemacht hat. Sein bisher wahrscheinlich größter Coup gelang dem alten Stroll mit dem Investment in den damals noch völlig unbekannten Designer Tommy Hilfiger, das ihm einen Ertrag in Milliardenhöhe beschert haben dürfte.

Hier schließt sich der Kreis, denn mit der Marke Tommy Hilfiger war Stroll einige Jahre lang offizieller Bekleidungspartner und Sponsor des Ferrari-Teams. Außerdem ist er angeblich an zahlreichen Ferrari-Sportwagen-Verkäufen in Kanada beteiligt und auch privat leidenschaftlicher Ferrari-Fahrer. Als Freund des Hauses gilt er in Maranello sowieso. Na, klingelt da was?

Lance Stroll

Elf Jahre alt und darf schon im Ferrari sitzen: Lance Stroll, Milliardärskind Zoom

Dass Stroll sen. auch etwas für den Motorsport übrig hat, weiß man in Kanada auch, obwohl er sich in den Medien recht rar macht. Denn der Ferrari-Fan besitzt die Strecke in Mont Tremblant, auf der zwischen 1967 und 1977 acht Grands Prix von Kanada stattgefunden haben.

Sein großer Wunsch war immer, Rennfahrer zu werden. Was er selbst nicht geschafft hat, soll nun wohl sein Sohn nachholen...

Was soll's, ces't la vie!


Pit Lane