Singapur: Neuer Vertrag nur für weniger Geld?

Weil die Formel 1 nicht einmal ein Prozent der jährlichen Tourismuseinnahmen ausmacht, könnte Bernie Ecclestone mit Singapur ab 2013 weniger Geld verdienen

(Motorsport-Total.com) - Zwischen den Veranstaltern des Nachtrennens in Singapur und Bernie Ecclestone wurde vor der Premiere im Jahr 2008 ein Fünfjahresvertrag abgeschlossen, der mit der Veranstaltung am kommenden Wochenende ausläuft. Zwar ist der Event trotz seiner noch jungen Präsenz bereits ein echter Klassiker des Grand-Prix-Kalenders, doch ob der Vertrag verlängert wird, steht derzeit in den Sternen.

Titel-Bild zur News: Skyline von Singapur

Der Stadtstaat Singapur braucht die Formel 1 finanziell gesehen nicht Zoom

Laut Branchenmonitor 'Formula Money' musste der asiatische Stadtstaat schon 2009 44 Millionen US-Dollar in die Formel-1-Kasse einzahlen. Geht man von einer siebenprozentigen Preissteigerung pro Jahr aus, wie dies in Ecclestone'schen Verträgen normalerweise üblich ist, dann kostet der Grand Prix dieses Jahr schon 54 Millionen Dollar (umgerechnet 42 Millionen Euro). In einer vergleichbaren Preisklasse spielen dem Vernehmen nach sonst nur Abu Dhabi und Malaysia.

Nun pokert Singapur offenbar um günstigere Konditionen: "Wir werden uns die wirtschaftlichen Vorteile genau anschauen, ebenso wie die Kosten, die die Regierung tragen müsste, um diesen Event weiterhin zu unterstützen", wird Innen- und Wirtschaftsminister S Iswaran, 2008 eine der wichtigsten Figuren hinter der Formel-1-Premiere in Singapur, von 'Bloomberg' zitiert. Als anvisierte Deadline für eine Einigung nennt Iswaran "Mitte 2013".

Gut möglich, dass Singapur künftig weniger Geld an Ecclestone überweisen wird, aber ein komplettes Aus für den Nacht-Grand-Prix gilt im Paddock als unwahrscheinlich: "Bernie weiß, wie wichtig Singapur ist", vermutet David Coulthard in der 'Straits Times', und Mercedes-Pilot Nico Rosberg unterstreicht: "Wir alle hoffen auf eine Vertragsverlängerung, denn Singapur ist so ein wichtiges Rennen auf dem Kalender."

Singapur profitiert von der Formel 1 durch geschätzte 40.000 Touristen (vor allem aus Australien, Großbritannien und den USA), die extra für den Grand Prix kommen und umgerechnet knapp 90 Millionen Euro im Land lassen. Dieses Jahr sind die Buchungen allerdings leicht rückläufig, berichtet 'Bloomberg' - und zu den gesamten Jahres-Tourismuseinnahmen von Singapur (derzeit umgerechnet 15 Milliarden Euro) trägt die Formel 1 nicht einmal ein Prozent bei...


Fotos: Großer Preis von Singapur, Pre-Events


Trotzdem geht Ecclestone von einer baldigen Einigung aus: "Alles, was der Fortsetzung des Singapur-Grand-Prix in den nächsten fünf Jahren im Weg stand, ist nun ausgeräumt", erklärte der 81-jährige Formel-1-Geschäftsführer bereits Anfang Juli. "Ich freue mich, dass wir alles klären konnten, denn Singapur ist gut für die Formel 1 und das Nachtrennen ist auch gut für Singapur." Formelle Einigung gibt es aber bis heute keine.