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Formel 1 ab 2013: Verhandlungen gehen weiter
Bei einem Treffen zwischen Jean Todt und einigen Teamchefs wurde weiter verhandelt - Monisha Kaltenborn: "Keine neuen Entwicklungen" in Sachen RRA
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte es am Freitag nach Monza ein Treffen zwischen FIA-Präsident Jean Todt und einigen Teamchefs geben sollen, um verschiedene Themen zu diskutieren. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' fand das Meeting jedoch früher als ursprünglich geplant statt, nämlich schon am Sonntagmorgen in Monza.

© xpbimages.com
FIA-Präsident Jean Todt traf sich in Monza nicht mit allen Teamchefs Zoom
Während ein Vertreter eines großen Teams, der bei den Verhandlungen in Monza jedoch nicht am Tisch saß, behauptet, dass am Wochenende des Italien-Grand-Prix "eigentlich nichts" vorangegangen sei, soll es auf anderer Ebene sehr wohl Bewegung gegeben haben. Als Ergebnis des Gipfels mit Todt soll ein konkreter Vorschlag der FIA in Sachen Zukunft der Formel 1 ab 2013 und Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA) herausgekommen sein. Die Teams nahmen diesen Vorschlag offenbar als Grundlage für ihr eigenes Gegenangebot.
Tatsache ist aber: Nicht einmal dreieinhalb Monate vor Ende der aktuellen Concorde-Periode gibt es keine Nennliste (die Nennungen der Teams wurden von der FIA freundlich zurückgewiesen) und kein neues Concorde-Agreement. Ein Problem? "Ich bin davon überzeugt, dass es eine Meisterschaft geben wird", winkt Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn ab. "Die wird es immer geben, und wir hatten auch schon eine ohne Concorde-Agreement. Das ist gar nicht mal so lange her."
Auch 2008/09 kein Concorde-Agreement
Kaltenborn spielt damit auf die harten Verhandlungen in den Jahren 2008 und 2009 an, als die in der Formel 1 engagierten Automobilhersteller damit liebäugelten, eine eigene Rennserie zu gründen. Die Saison 2008 begann ohne gültiges Concorde-Agreement (basierend auf einer Absichtserklärung aus dem Jahr 2006) - ein solches wurde erst am 31. Juli 2009 von der FIA und am 5. August von den Teams unterschrieben. Wegen der geplanten Budgetobergrenze hatten zunächst auch keine etablierten Teams für die Saison 2010 genannt.
Ein Schlüsselelement der aktuellen Concorde-Verhandlungen ist Mercedes - das einzige Topteam, das Ecclestone noch nicht mit einem individuellen Angebot zur Zustimmung bewegen konnte. Sportchef Norbert Haug hofft zwar, dass das Thema bald vom Tisch sein wird, und lobt die Verhandlungen als "konstruktiven Prozess", aber: "Ich kann nichts versprechen." Bekanntlich wird in Insiderkreisen spekuliert, dass Mercedes zur Not sogar mit Ausstieg drohen würde.
Unter anderem auch, weil sich der Inhaber der kommerziellen Rechte weigert, die historischen Verdienste des 1966 als Tyrrell gegründeten Rennstalls mit Sitz in Brackley finanziell zu honorieren. Zudem sind derzeit offenbar keine Concorde-Sondervergütungen dafür geplant, dass Mercedes als Motorenhersteller schon seit 1994 ununterbrochen in der Formel 1 engagiert ist - von der großen Tradition der legendären Nachkriegs-Silberpfeile ganz abgesehen.
Nun wird spekuliert, dass die Stuttgarter eine starke Drohgebärde formulieren wollen, um sich in den Verhandlungen mit Ecclestone in eine bessere Position zu bringen. Die DTM könnte da ebenso als Alternative zur Formel 1 ins Spiel gebracht werden wir die australischen V8-Supercars. Haug sagt zu den Ausstiegsgerüchten: "Man muss mit den Gerüchten leben. Wenn man noch keinen zweiten Fahrer unter Vertrag und das Concorde noch nicht unterschrieben hat, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Leute spekulieren."
Offenbar Stillstand in Sachen RRA
Laut Sauber gibt es indes "keine neuen Entwicklungen" in Sachen Implementierung des RRA ins FIA-Reglement: "Zehn der zwölf Teams haben die FIA bei der Umsetzung des RRA, also des Singapur-Agreements von 2010, um ihre Unterstützung gebeten. Ich kann bestätigen, dass alle Finanzdirektoren dieser Teams auch ein Dokument erarbeitet haben. Wir warten jetzt eigentlich darauf, dass die FIA bekannt gibt, welche Schritte sie da setzen möchte", fasst Kaltenborn noch einmal zusammen.
"Es gibt den Motorsport-Weltrat, der Ende September stattfinden wird, und ich gehe davon aus, dass uns die FIA danach mitteilen wird, was sie diesbezüglich machen möchte. Ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Schritt wäre", sagt sie. Und: "Ich habe aus den Medien vernommen, dass auch die Idee der Budgetobergrenze wieder kursiert. Wir sind ein alter Anhänger dieses Konzepts - das halte ich schlussendlich nach wie vor für das einzig Richtige."
Hilfreich für die mittelständischen Teams wäre ihrer Meinung auch, teure Regeländerungen wie etwa das neue Motorenformat ab 2014 besser zu managen: "Man sollte eine Art Roadmap für die künftige Entwicklung setzen", schlägt sie Kaltenborn im Sinne der Stabilität vor. "Wir müssen nicht jedes Jahr alles neu machen, sondern man kann sich auch Fünfjahrespläne zurechtlegen, wie das große Konzerne ja auch machen. Ich denke, dann würde man auch schon einiges einsparen."

