Webber: "Uns fehlt derzeit die entscheidende Konstanz"

Mark Webber blieb zuletzt unter den Erwartungen und verlor in der WM an Boden: Wie sich das nun ändern soll und warum er für die letzten Rennen zuversichtlich ist

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber läuft derzeit Gefahr, dass ihm die WM aus den Fingern gleitet. Der Saisonstart des "Aussie" hatte noch an sein starkes Jahr 2010 erinnert, doch in den vier Rennen nach seinem Triumph in Silverstone zog er nur noch 16 WM-Punkte an Land. So rutschte er in der Gesamtwertung vom zweiten auf den fünften Platz zurück. Die Trendwende kann aber immer noch gelingen, denn auf den Zweitplatzierten Lewis Hamilton fehlen ihm sieben Rennen vor Schluss nur zehn Punkte, auf Leader Fernando Alonso sind es 47 Zähler.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber will schon in Singapur die Trendwende einleiten Zoom

Webber gibt sich vor dem Singapur-Wochenende angesichts seines Rückfalls im WM-Klassement gelassen: "Die Position in der Gesamtwertung ist nicht so wichtig, aber wir haben ein paar Punkte verloren. Wir sind natürlich bemüht, diesen Trend nicht zu sehr aus der Kontrolle zu verlieren."

Ihm ist bewusst, dass Red Bull nun nachlegen muss: "Wenn wir die Saison auf unserem Leistungsniveau von Monza beenden müssten, wäre das schlecht. Wir haben aber an diesem Wochenende hier die Chance auf einen Neustart. Dazu müssen wir uns im Qualifying verbessern und einfach insgesamt einen besseren Job erledigen. Wir führen nach wie vor in der Konstrukteurswertung und haben es selbst in der Hand, das Ruder wieder herumzureißen."

Webber vermisst derzeit die Konstanz

Es wäre nicht das erste Mal in einer Saison voller Schwankungen, dass ein Team nach einem schwachen Rennen plötzlich um den Sieg mitfährt. "Es stimmt, dass es diese Saison bei den Teams recht große Formschwankungen gab", ist Webber bewusst. "Sogar bei den Fahrern." Davon will er sich aber nicht beeinflussen lassen, wie er gegenüber 'Formula1.com' klarstellt: "Ich kümmere mich nicht um das Auf und Ab der anderen, man muss sich auf die eigene Performance konzentrieren."

Wie er diese analysiert? "Wir hatten dieses Jahr einige ziemlich gute Resultate", spielt er auf seine Siege in Monaco und Silverstone an. "Zu Saisonbeginn waren sehr konstant. Bei den letzten paar Rennen fehlte uns diese Konstanz, zu der wir zurückfinden müssen. Und mit der Konstanz kommen die Siege - und dort müssen wir wieder hinkommen."

Das ist laut Webber aber schwieriger als man denkt: "Dieses Jahr wird die Konstanz entscheiden, aber aus Sicht des Teams, bei den Boxenstopps, bei der Zuverlässigkeit, und auch, was Fahrfehler angeht, ist das schwer zu erreichen. Alles kann in 20 Rennen passieren."

Mark Webber

Mark Webber fordert Fortschritte von seinem Red-Bull-Team Zoom

Webbers Saisonausblick

Nun konzentriert er sich aber auf den Saison-Endspurt und schöpft Hoffnung aus der Tatsache, dass er auch im Vorjahr gegen Ende stärker wurde und das letzte Rennen sogar gewann: "Ich beendete die Saison 2011 sehr stark, und das will ich wieder schaffen." In Singapur rechnet er aber mit einem schwierigen Wochenende: "Wir fahren mit hohem Abtrieb, und die Streckentemperatur ist hoch, was für die Reifen hart werden wird. Ich rechne damit, dass wir in Suzuka und in Südkorea sehr konkurrenzfähig sein werden. Auch in den USA und in Brasilien sollten wir stark sein. Unsicher bin ich mir hier und auch ein bisschen in Abu Dhabi."

Wenn es dieses Jahr mit dem Titel nicht klappt, dann hat der 36-Jährige zumindest 2013 eine weitere Chance, seinen Traum doch noch zu verwirklichen. Was danach passiert, ist offen, denn Red Bull verlängert den Vertrag Webbers stets nur für ein weiteres Jahr. Das stört ihn allerdings nicht: "Wenn ich einen Zweijahresvertrag hätte, würde ich mich genau gleich verhalten. Ich brauche keine zusätzliche Sicherheit, denn ich habe genug Sicherheit in meinem Leben. Ich würde auch mit einem Fünfjahresvertrag nicht abheben - nicht als 36-Jähriger. Wahrscheinlich aber, wenn ich jetzt 18 wäre."