• 22.09.2011 20:54

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Singapur-Distanz ist kein Problem für die Fahrer

Nur ein kleiner Witz? McLaren-Pilot Jenson Button sprach sich unlängst für eine Verkürzung der Singapur-Distanz aus, steht damit aber alleine da

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Singapur zählt zu den spektakulärsten Rennen im Formel-1-Kalender. Der Grand Prix im asiatischen Stadtstaat wird einerseits unter Flutlicht ausgetragen, andererseits bei ungeheuer schwierigen Bedingungen: Zur großen tropischen Hitze gesellt sich in Singapur auch noch eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Und zu allem Überfluss dauern die Formel-1-Rennen dort fast zwei Stunden.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

In Singapur fahren die Piloten fast zwei Stunden lang durch die Formel-1-Nacht

Kurzum: Singapur stellt die gut trainierten Rennfahrer der Königsklasse auf den Prüfstand, was dieser Tage von Jenson Button (McLaren) zur Debatte gestellt wurde. Aufgrund der Umstände dauere dieses Rennen vielleicht "etwas zu lange", wurde der Ex-Champion von britischen Medien zitiert. "Vielleicht müsste man dieses Rennen verkürzen", sagte Button vor dem sechstletzten Event des Rennjahres.

Nur wenige Stunden später ruderte der McLaren-Fahrer allerdings zurück und meint: "Das habe ich nur gesagt, damit die anderen dann vielleicht auch mal eine Chance haben." Also alles nur ein Witz? Oder ist die rund 310 Kilometer messende Distanz in Singapur wirklich ein Problem - vielleicht sogar für die Sicherheit der Protagonisten? Die Formel-1-Fahrerkollegen von Button winken kollektiv ab.

"Wenn Jenson ein bisschen müde wird, kann er ja anhalten", witzelt Nico Rosberg (Mercedes) im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz. Timo Glock (Marussia-Virgin) stimmt Button in manchen Punkten aber zu und sagt: "Es ist definitiv eines der härtesten Rennen." Für die Piloten gehe es in erster Linie darum, die Konzentration zu wahren. "Ein Fehler und es ist vorbei", erklärt Glock.

Er selbst könne gut mit diesen Bedingungen umgehen seit er 2005 bei den ChampCars unterwegs gewesen sei. "Damals dauerte jedes Rennen fast zwei Stunden. Wenn du in Milwaukee fährst und 225 Runden zu absolvieren hast, dann braucht das eine ganze Weile", meint der Deutsche. Dessen Landsmann Sebastian Vettel (Red Bull) sieht die Situation ähnlich und ohne jeden Vorbehalt.

"Es ist definitiv eines der härtesten Rennen." Timo Glock

"Ich denke, es ist in Ordnung so, wie es ist. Es handelt sich um die übliche Renndistanz", hält der amtierende Weltmeister fest. Singapur sei "eine der größten Herausforderungen" der Formel 1 und man müsse "über die komplette Distanz extrem konzentriert bleiben. Es ist sehr heiß und wir haben eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das ist hart für die Fahrer", gibt Vettel in Singapur zu Protokoll.

"Es muss auch eine harte Prüfung für uns sein, denke ich. Es ist ein langes Rennen, aber es ist okay", findet Vettel. Laut Glock sei Singapur ohnehin nicht so viel anders als der Klassiker in Monte Carlo. Dort fahren die Piloten allerdings nicht die sonst übliche Distanz, sondern "nur" 260 Kilometer - es ist die einzige Ausnahme im Rennkalender. Die Herausforderung, so Vettel, sei recht vergleichbar.

"Es muss auch eine harte Prüfung für uns sein, denke ich." Sebastian Vettel

"An manchen Stellen hast du nicht sehr viel Raum für Fehler. Generell gibt es auf Stadtkursen nur sehr wenig Auslauf", erläutert der Red-Bull-Fahrer und fügt hinzu: "Weil eine Runde so lang ist und es so viele Kurven gibt, die Hitze und die Luftfeuchtigkeit so groß sind", sei Singapur noch einen Tick anspruchsvoller als Monte Carlo. Vettel: "Es ist eine andere Strecke, aber eine Nummer härter."