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Silverstone prüft "alle Möglichkeiten"
In Silverstone kämpft man weiter verbittert um den Großen Preis von Großbritannien - Teams, Hersteller und Sponsoren sollen nun helfen
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich war für den (heutigen) Donnerstag ein normales und planmäßiges Treffen des Vorstandes des britischen Rennfahrerklubs 'BRDC' angesetzt, doch am Ende verblieb nur ein einziger Punkt auf der Tagesordnung: die Zukunft des britischen Grand Prix'. Ecclestone erklärte die Verhandlungen für gescheitert. Nun hat der 'BRDC' in der Sitzung alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, wie man das Rennen dennoch retten könnte.

© xpb.cc
In Silverstone wird weiter gekämpft - die Hoffnung stirbt zuletzt
Dabei wurde deutlich, woran eine Übereinkunft derzeit scheitert. "Wir befinden uns seit neun Monaten in intensiven Verhandlungen und wir haben uns bei sehr vielen Punkten geeinigt", erklärte 'BRDC'-Vorstand Ray Bellm. "Dazu zählen auch die Zahlungsforderungen. Wir dachten, dass wir einer Einigung nahe sind. Doch das Hauptproblem ist die Laufzeit des Vertrages."#w1#
"Für uns ist nur ein Zweijahresvertrag ein richtiger Schritt, dieser würde uns Zeit geben, die langfristige Zukunft des Großbritannien-Grand-Prix' zu planen und zu sichern", fuhr Bellm fort. "Wir haben finanzielle Grenzen. Wir brauchen einen britischen Grand Prix, um eine langfristige Stabilität der britischen Motorsportindustrie zu gewährleisten. Wir haben unser Bestes gegeben, um zu einer Einigung zu kommen, aber die derzeitigen Konditionen sind finanziell nicht tragbar."
Nun kann nur noch eine externe Unterstützung das Rennen retten. "Wir haben heute beschlossen, alle anderen Möglichkeiten zu versuchen, wir reden also mit den Teams, den Herstellern und Sponsoren", so 'BRDC'-Präsident Jackie Stewart. "Wir hoffen, dass es für den britischen Grand Prix eine Unterstützung beim Treffen der Teamchefs geben wird, welches am Freitag in Sao Paulo stattfindet."
Allmählich verliert man den Überblick, was in und rund um Silverstone geschehen ist. Etwas Licht in das Dunkel bringt die Chronologie der Ereignisse - aus der Sichtweise des 'BRDC'.
April 2004
'Interpublic' (der ehemalige Promoter des Rennens; d. Red.) gibt bekannt, dass man sich auf die Zahlung von 93 Millionen US-Dollar an die FOA geeinigt habe, um als Promoter des britischen Grand Prix' für die Jahre 2005-2010 vorzeitig auszusteigen. Dies entspricht einer Zahlung von 15 Millionen US-Dollar pro Jahr.
Mai 2004
Bernie Ecclestone, die FOM und der 'BRDC' kommen überein, dass ein Promoter für den Großbritannien-Grand-Prix gefunden werden sollte, der das Rennen für eine Übergangszeit von zwei Jahren begleitet. Dabei bleibt der Kurs in Silverstone unverändert. Bis dahin habe der 'BRDC' Zeit, die Umbaupläne zu erstellen.
Juni 2004
Der 'BRDC' beendet das Leasing-Abkommen mit 'Interpublic' für eine Zahlung von 48 Millionen Dollar.
Juli 2004
Der 'BRDC' verhandelt mit 'Allsport', die als Interimspromoter auftreten sollen. 'Allsport' verlangt vom 'BRDC' einen Beitrag von fünf Millionen Dollar pro Jahr, um die voraussichtlichen Verluste abzufangen. Beide Parteien kommen überein, dass mangels anderer Möglichkeiten der 'BRDC' der Promoter ist. Verhandlungen mit der FOM werden aufgenommen.
Juli/August 2004
Die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone gehen weiter. In einem Brief an den britischen Sportminister führt der 'BRDC' aus, dass der Grand Prix Einnahmen in Höhe von zwölf Millionen Dollar generiert, die FOA allerdings fordert eine Zahlung von 15,9 Millionen.
September 2004
Der 'BRDC' unterbreitet den Vorschlag, für die Rennen der Jahre 2005, 2006 und 2007 jährlich 10,8 Millionen Dollar zu zahlen, die gemäß der Inflationsrate ansteigen. Ecclestones Antwort: Er möchte 2005 15,9 Millionen Dollar, ein Jahr später 17,3 Millionen. Ein weiter Vorschlag Ecclestones geht von einem Vertrag über sieben Jahre aus (ohne Pausen). Darin verlangt er anfänglich 13,5 Millionen pro Jahr, doch der Betrag soll jährlich um zehn Prozent steigen. Die gleichen Bedingungen sollen gelten, wenn das Rennen in Silverstone 2005 und 2006 pausiert und erst ab 2007 wieder im Kalender enthalten ist.
Oktober 2004
Ecclestones neuer Vorschlag: Ein Vertrag über sieben Jahre, anfängliche Zahlung 13,5 Millionen Dollar und eine Steigerung um zehn Prozent in jedem Jahr. Zusätzlich sollen bis 2007 ein neuer Paddock-Bereich und ein neuer Boxen-Komplex entstehen, was Kosten von 17 Millionen Dollar verursachen würde.
Wahlweise könnte die FOA sieben Jahre lang als Promoter auftreten. Der 'BRDC' hätte hierzu die Strecke mietfrei überlassen müssen. Die baulichen Veränderungen wurden dennoch gefordert, die Einnahmen des Grand Prix' wären jedoch nicht an den 'BRDC' geflossen.
Der 'BRDC' lehnte dies ab. Nun machte die FOM das Angebot, den Vertrag zu den angegeben Bedingungen erst ein Jahr laufen zu lassen, über die folgenden sechs Jahre würde dann später verhandelt werden. Die Zahlungen, auch der jährliche zehnprozentige Anstieg, sollten aber bleiben. Der 'BRDC' bot daraufhin an, einen Zweijahresvertrag zu schließen. Im ersten Jahr wollte man 13,5 Millionen Dollar zahlen, im zweiten 14,8 Dollar - was dem Vorschlag der FOM entsprach. Nach diesem Angebot zog sich die FOM von den Verhandlungen zurück.

