Laut Ecclestone kein Grand Prix in Silverstone

Obwohl Silverstone provisorisch in den Kalender aufgenommen wurde, scheint das Rennen nun endgültig abgesagt zu sein

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel-1-Weltmeisterschaft wird es 2005 wohl keinen Grand Prix von Großbritannien geben. Dies gab gestern zumindest Bernie Ecclestone bekannt. Demnach sind die Verhandlungen zwischen seiner 'FOM' und dem 'BRDC', dem die Strecke in Silverstone gehört, nun endgültig gescheitert.

Titel-Bild zur News: Das Gebäude der Rennleitung in Silverstone

Silverstone 2005 wird aus Sicht von Bernie Ecclestone nicht stattfinden

"Man kann Leuten nicht etwas verkaufen, was sie nicht kaufen wollen", begründete der 73-Jährige gegenüber der 'Times'. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass der 'BRDC' das Risiko eingehen wollte, einen Grand Prix zu veranstalten. So sehr ich einen britischen Grand Prix auf dem Kalender haben möchte, ich habe für Großbritannien mehr getan als für jedes andere Rennen. Nur kann ich leider ohne die andere Seite keinen Deal machen und ich muss mich weiterentwickeln."#w1#

Ecclestone: "Keine britische Formel-1-Meisterschaft"

Es sei schließlich "keine britische Formel-1-Meisterschaft, sondern eine Formel-1-Weltmeisterschaft", fügte Ecclestone an. Insofern dürfte es ihm auch nicht schwer gefallen sein, Silverstone schlussendlich zu streichen, zumal mit Bahrain, China und ab 2005 der Türkei neue Länder in die Königsklasse drängen, die bereit sind, seine Forderungen zu erfüllen - während der 'BRDC' bis zuletzt um günstigere Konditionen und eine kürzere Vertragslaufzeit gepokert hat.

"Was soll ich machen?", sagte Ecclestone lapidar. "Ich habe ein Angebot von einem anderen Land, das eine nette Anlage hinstellen will und bereit ist, viel Geld in die Formel 1 zu investieren - und obendrein die Veranstaltungsgebühren bezahlt. Ich muss ihnen ein Jahr vorher Notiz geben, damit es weitergehen kann. Wenn ich das verpasse, weil ich mich noch immer mit dem 'BRDC' herumärgern muss, würde ich ein Land fernhalten, das unbedingt in die Formel 1 einsteigen möchte."

'BRDC' und Ecclestone wurden sich nicht einig

Gescheitert sind die Verhandlungen zwischen dem 'BRDC' und Ecclestone schlussendlich nicht nur an den fehlenden zwei Millionen Euro für nächstes Jahr, sondern vor allem an der zehnprozentigen jährlichen Steigerung der Veranstaltungsgebühr, die der 'BRDC' über die von Ecclestone vorgeschlagene Vertragslaufzeit von sieben Jahren nicht akzeptieren wollte. Da half auch die Vermittlung durch den britischen Sportminister Richard Caborn nichts.

Ob damit allerdings tatsächlich bereits das letzte Wort in der Causa Silverstone gesprochen ist, darf bezweifelt werden. Zwar scheint sich die Lage nach der an und für sich positiven Aufnahme in den provisorischen Kalender für 2005 nun wieder zuzuspitzen, doch die endgültige Entscheidung über die Formel-1-Veranstaltungen des kommenden Jahres fällt erst bei der nächsten Tagung des FIA World Councils am 10. Dezember in Monaco.