Senna hofft auf Renault-Stammcockpit 2012

Wie Ersatzmann Bruno Senna ein Stammcockpit bei Renault ergattern will, welche Fahrer 2011 im Vorteil sind und was Renault noch in der Hinterhand hat

(Motorsport-Total.com) - Bruno Senna stand nach seinem Formel-1-Debütjahr vor dem Aus. Der Brasilianer hatte im HRT-Boliden nur selten mit starken Leistungen überzeugt, Teamchef Colin Kolles entschied daher, den Vertrag mit Ayrton Sennas Neffen nicht zu verlängern. Bei der Renault-Präsentation wurde Senna überraschend als Ersatzpilot präsentiert, wurde aber auch nach Robert Kubicas Rallyecrash nicht berücksichtigt - Nick Heidfeld erhielt den Zuschlag.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Bekannter Anblick: Sennas legendärer Helm im schwarz-goldenen Boliden

Dennoch freut er sich auf seine neue Aufgabe, wie er gegenüber 'richardsf1.com' bestätigt: "Für mich ist es toll, Teil eines so großen Teams wie Renault zu sein. Das macht sich auf jeden Fall gut in meinem Lebenslauf. Mit Sicherheit muss ich hier dieses Jahr viel lernen, auch wenn ich nicht im Auto sitze. Ich besuche alle Rennen, mache technische Fortschritte, wachse mit dem Team zusammen."

Sein Ziel ist klar: "Ich bin darauf fokussiert, sehr hart zu arbeiten, und wenn ich nächstes Jahr die Chance bekomme, dann wäre das großartig. Als dritter Fahrer kann ich teamintern viel dazu beitragen, mein Image und meine Beziehung zum Team zu verbessern. Es ist schwer zu sagen, wohin mich das führen wird. Hoffentlich kann ich ins Starterfeld zurückkehren."

Wie Senna zu Renault kam

Böse Zungen hatten nach der Bestätigung behauptet, Sennas Verpflichtung sei nicht mehr als ein PR-Gag. Renault wird 2011 von Lotus gesponsert und tritt im legendären schwarz-goldenen JPS-Design an - eine Reminiszenz an die glorreiche Lotus-Vergangenheit. 1986 saß bereits Bruno Sennas Onkel im Lotus-Renault und feierte in Estoril seinen ersten Formel-1-Sieg.

"Wir sind schon lange mit Eric Boullier und dem Team in Kontakt." Bruno Senna

Warum wurde der Deal mit Bruno Senna erst so kurzfristig bekanntgegeben? "Es war ein sehr gut gehütetes Geheimnis, weil wir uns erst in letzter Minute einig wurden", sagt Senna. "Wir sind schon lange mit Teamchef Eric Boullier und dem Team in Kontakt und die Gelegenheit ergab sich erst sehr spät. Eric war sehr froh, mich an Bord holen zu können, als er sah, dass ich verfügbar war."

Wie man mit den Überholhilfen am besten klarkommt

Nach dem Ausfall von Kubica ergab sich auch sehr rasch die Gelegenheit, den neuen R31 zu testen. Senna ist nach dem Testtag in Jerez der Ansicht, dass die in dieser Saison zugelassenen Überholhilfen gewöhnungsbedürftig sind: "KERS und der verstellbare Heckflügel erfordern zu Beginn sehr viel Konzentration, da man erst lernt, wann man sie bedient. Es kann leicht passieren, dass man zuviel darüber nachdenkt. Wenn du eine Runde fährst, dann willst du eigentlich nur über die Runde selbst nachdenken, du willst, dass alles automatisch passiert. Doch nach einer Weile wird es natürlich und ist nicht mehr so kompliziert."

"Es kann leicht passieren, dass man zuviel über KERS und den Heckflügel nachdenkt." Bruno Senna

Er weiß daher, worauf es 2011 ankommen wird: "Fahrer, die ihre Autos richtig einstellen und vor allem die, die ihren Geist richtig ausrichten können, werden einen Vorteil haben, weil es so viel komplizierter geworden ist." Aus Sicht des Teams geht es vor allem darum, die neuen Pirelli-Reifen richtig zum Arbeiten zu bekommen: "Das wird dieses Jahr ein Schlüsselfaktor sein. Sie unterscheiden sich stark von den Bridgestone-Reifen, die wir im Vorjahr benutzt haben - das ist eine große Herausforderung."

Auch Renault hat diesbezüglich noch Nachholbedarf: "Das Team konzentriert sich stark auf die Lebensdauer der Pirelli-Reifen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, das Auto richtig abzustimmen und es an die Reifen anzupassen. Wenn man das nicht hinbekommt, dann stimmt die Rundenzeit nicht - ganz egal wie gut dein Auto ist." Noch hat man aber nicht alle Karten ausgespielt, verrät Senna: "Es kommt noch ein großes Update, das das Auto hoffentlich nach vorne bringt. Es wird ziemlich gut sein."