Heidfeld: "Ich nehme den Renault, wie er ist"

Nick Heidfeld ist fest entschlossen, die unerwartete Comeback-Chance zu nutzen - Von einem speziell auf Kubica zugeschnittenen R31 will er nichts wissen

(Motorsport-Total.com) - Für Nick Heidfeld kam die Chance auf ein Formel-1-Comeback völlig unerwartet. Nachdem er im vergangenen Jahr den Spanier Pedro de la Rosa nach 14 von 19 Rennen im Sauber-Team ablösen durfte, stand der Deutsche nach Ablauf der Saison wiederum ohne Cockpit da. Sauber verpflichtete neben Kamui Kobayashi, der ohnehin gesetzt war, den jungen Mexikaner Sergio Perez.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld im Renault-Cockpit seines ehemaligen Teamkollegen Robert Kubica

Doch der Rallye-Unfall des Renault-Piloten Robert Kubica am 6. Februar veränderte nicht nur die Situation im, inzwischen mehrheitlich im Besitz der Genii-Gruppe befindlichen, ehemaligen Weltmeisterteam. Plötzlich war auch Nick Heidfeld wieder mehr als nur eine Option, verfügt er mit 172 Grand-Prix-Starts im Rücken nicht nur über jede Menge Formel-1-Erfahrung, sondern der WM-Fünfte des Jahres 2007 ist neben de la Rosa auch derjenige Fahrer, der die Pirelli-Reifen durch seinen Job als offizieller Testfahrer des italienischen Herstellers am besten kennt.

Als der Anruf von Renault kam, ist Heidfeld die Entscheidung dennoch alles andere als leicht gefallen, wie er zugibt: "Ich habe viel darüber nachgedacht - wahrscheinlich mehr, als andere Fahrer es in meiner Situation getan hätten", so der Deutsche gegenüber 'F1.com'. Kubica und Heidfeld fuhren zwischen 2006 und 2009 vier Jahre lang gemeinsam für BMW Sauber und pflegten als damalige Teamkollegen durchaus eine gewisse Rivalität.

Heidfeld will die Chance nutzen

Unterm Strich wollte sich der Mönchengladbacher die Chance allerdings nicht entgehen lassen. Der neue Renault R31 hinterließ sowohl bei den Testfahrten in Valencia mit Kubica am Steuer als auch in Jerez mit Heidfeld selbst am Lenkrad einen hervorragenden Eindruck und gilt nicht zuletzt aufgrund der innovativen Auspuffführung als Geheimtipp für die Saison 2011. Inzwischen hat er angesichts der schwierigen Situation um Kubica seinen Frieden gefunden, wie Heidfeld sagt.

"Was mit Robert passiert ist, war nicht meine Schuld. Natürlich wünsche ich mir für ihn, dass er so schnell wie möglich zurückkommen kann. Das ist die eine Seite. Andererseits musste ich diese Gelegenheit ergreifen und jetzt bin ich froh, wieder fahren zu können", so Heidfeld.

Extra-Motivation für Kubica

Speziell vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Kubica lieber einen anderen Fahrer in seinem Cockpit gewusst hätte als Heidfeld, macht dieser sich Gedanken, was nach Bekanntgabe der Verpflichtung nun wohl in dem Polen vorgeht. "Ich kann mir vorstellen, dass es für ihn eine Extramotivation ist, nun noch schneller zurückzukommen", so Heidfeld, der betont, dass sein unerwartet zustande gekommener Vertrag mit Renault nicht zwangsläufig für die gesamte Saison gilt.

Nick Heidfeld

Bei den Barcelona-Tests machte sich der Deutsche weiter mit dem R31 vertraut Zoom

Letzten Endes wird es an ihm selbst liegen, das Team zu überzeugen. Die Voraussetzungen dafür sind angesichts der vielversprechenden Performance des neuen Wagens allemal gut. Von einem speziell auf Kubica zugeschnittenen Fahrzeug will Heidfeld nichts wissen. "Die Ziele des Teams bei der Konstruktion des Boliden waren ganz offensichtlich auf Angriff ausgelegt. Das wird nicht nur am Auspuff deutlich", analysiert der Deutsche.

"Schließlich gilt es, die Lücke zu den Spitzenteams zu schließen, da muss man zwangsläufig etwas Ungewöhnliches probieren. Robert hat als klarer Nummer-Eins-Fahrer des Teams im vergangenen Jahr sicherlich sein Feedback gegeben, das in den neuen Wagen eingeflossen ist. Ob es nun ein speziell auf ihn zugeschnittenes Auto ist, mit dem andere nicht klarkommen, kann ich nicht sagen. Ich nehme es, wie es ist", so Heidfeld.