• 24.02.2002 12:05

"Schumi" startet Jagd nach Rekord im "Oldtimer"

Ferrari-Fahrer Michael Schumacher, der mit Ehefrau Corinna schon in Australien ist, beginnt die Saison mit dem Vorjahresauto

(Motorsport-Total.com/dpa) - In einem "Oldtimer" startet Michael Schumacher seine Jagd auf Juan Manuel Fangios Fabelrekord von fünf Weltmeistertiteln. "Es ist eine weise Entscheidung, in Melbourne mit dem alten Auto anzutreten. Standfestigkeit hat Priorität, und wir wissen, dass wir mit dem F2001 ein schnelles und zuverlässiges Auto haben", begrüßte der viermalige Champion die Entscheidung von Sportdirektor Jean Todt, wegen der Probleme mit dem neuen Ferrari F2002 beim Saisonstart am kommenden Sonntag in Melbourne sicherheitshalber mit dem zuverlässigen Vorjahresmodell zu fahren.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Ferrari-Fahrer Michael Schumacher beginnt die Saison mit dem F2001

Schumacher macht sich keine Sorgen, dass er mit der "alten Kiste" der Konkurrenz nur hinterher zuckeln könnte. Der rote Renner war im Vorjahr der dominierende Bolide und wies im Gegensatz zu den McLaren-Mercedes und BMW-Williams kaum Macken auf. Und bei den Testfahrten nach der Winterpause erwies sich der F2001 wieder als schnell und standfest. "Wir können entspannt sein", sagte der 33 Jahre alte Kerpener locker. "Wir wissen schließlich, dass unser letzt jähriges Auto seht gut ist. Warum sollten wir also ein unnötiges Risiko eingehen?"

Der haushohe WM-Favorit könnte es sogar verschmerzen, wenn er beim Großen Preis von Australien am Sonntag (Start: 04.00 Uhr MEZ/live in RTL und Premiere World) seinen Vorjahressieg nicht wiederholen könnte. "Mir ist ein zweiter Platz lieber als auszufallen. Bei den ersten Rennen ist es am wichtigsten, ins Ziel zu kommen. Diese Punkte können am Ende der Saison ausschlaggebend sein."

Selbst bei einem "Nuller" zum Auftakt wäre nichts verloren, wie ein Blick in die Ferrari-Geschichte beweist. 1979 starteten die Italiener letztmals mit einem alten Auto in die neue Saison. Obwohl der Südafrikaner Jody Scheckter damals in Buenos Aires wegen eines Unfalls ausschied, wurde er noch Weltmeister. Ein gutes Omen für seinen Nachfolger "Schumi"?

Todt sieht die Situation relativ entspannt. "Das neue Auto war von Anfang an sehr schnell. Aber wir hatten nicht genügend Zeit, die Zuverlässigkeit bis zum Saisonstart zu garantieren." Möglicherweise können Schumacher und sein Teamkollege Rubens Barrichello erst nach den drei Übersee-Grand-Prixs in Australien, Malaysia und Brasilien beim Europa-Auftakt in Imola Mitte April auf den neuen Ferrari zurückgreifen. Probleme bereitet in erster Linie das neue superschnelle Getriebe, das Gangwechsel in 20 Millisekunden zulässt. Ferrari scheint den Fehler selbst noch nicht genau zu kennen. Zu leicht gebaute Teile oder eine mangelhafte Synchronisation könnten die Ursache sein.

In Italien herrschte deshalb auch am Wochenende helle Aufregung. "Was ist los mit dir, Ferrari?", titelte das Fachblatt 'Gazzetta dello Sport'. "Der F2002 bleibt wegen der Probleme an der Schaltung zu Hause, und der neue Motor für Melbourne macht im alten F2001 Zicken."

Schumacher bekam dies schon nicht mehr mit. Mit seiner Frau Corinna war er bereits am Freitag nach Australien geflogen, um sich rechtzeitig an den großen Zeit- und Temperaturunterschied zu gewöhnen. An einem ? wie üblich ? geheim gehaltenen Ort genoss der Rheinländer seine letzten freien Tage vor dem ersten offiziellen Presseauftritt am Donnerstag.