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"Schumi" reist ohne Angst zum zehnten WM-Lauf
Der WM-Führende im Gespräch über die Erinnerungen an seinen Unfall, neue Rekorde und Silverstone - Konkurrenz will kontern
(Motorsport-Total.com/sid) - Echte Gegner hat er auf dem Weg zum fünften WM-Titel keine mehr, bleibt nur die Jagd auf neue Bestmarken: Michael Schumacher will beim Großen Preis von England in Silverstone auch den "Podest-Weltrekord" in seinen Besitz bringen.
Zum 107. Mal könnte der Ferrari-Fahrer beim zehnten Lauf der Formel-1-Weltmeisterschaft am Sonntag unter die Top 3 fahren und damit den Franzosen Alain Prost (106) an der Spitze ablösen. Dabei muss Schumi I allerdings mit einer härteren Gangart im "Bruderduell" und mit den in England zuletzt dreimal in Serie siegreichen "Silberpfeilen" rechnen.

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Will in Silverstone jubeln könne: Ferrari-Pilot Michael Schumacher
"Solche Rekorde sind schön, aber wirklich wichtig sind WM-Titel", sagt der unumstrittene Formel-1-Rekordler Schumacher gebetsmühlenartig. Seinen fünften - damit würde der Kerpener die ewige Bestmarke des Argentiniers Juan Manuel Fangio einstellen - will er natürlich im Rekordtempo perfekt machen. Dafür wird möglicherweise schon im Qualifying von Silverstone ein neuer Motor eingesetzt, mit dem Schumi I auf der Hausstrecke in Mugello seine Bestzeit um sieben Zehntel verbesserte. Der Optimismus beim Champion ist nach der heil überstandenen "Teamorder-Affäre" groß, zumal der Wetterbericht Schauerwetter für den "Regenkönig" verspricht.
"Alle Tests sind viel versprechend verlaufen, wir können uns gut vorbereitet fühlen und haben allen Grund, optimistisch nach Silverstone zu fahren. Ich mag diesen Kurs und werde in jedem Fall wieder voll angreifen", erklärt Michael Schumacher. 46 Punkte Vorsprung hat er in der WM-Wertung schon jetzt auf seinen Bruder, kommen in Silverstone und Magny-Cours weitere 14 hinzu, könnte der schnellste Titelgewinn schon am 21. Juli feststehen. Noch lieber wäre dem "rasenden König" die Krönung jedoch beim Großen Preis von Deutschland am Hockenheimring (28. Juli): "Wenn es mir vor eigenem
Publikum gelingt, umso besser."
Dazu muss Schumacher jedoch auf der "Angststrecke" in Silverstone zum zweiten Mal nach 1998 gewinnen. 1999 raste er in der Stowe Corner ungebremst in einen Reifenstapel, brach Schienen- sowie Wadenbein und der WM-Titel war futsch. "Natürlich bleibt die Erinnerung daran erhalten. Das vergisst man nie ganz. Es ist schließlich kein gutes Gefühl, ungebremst auf eine Mauer zu fahren und zu wissen, was einen erwartet", so Schumacher: "Es beeinflusst
mich aber beim Fahren nicht. Ich habe kein mulmiges Gefühl. Wenn ich im Auto sitze, sind die Erinnerungen weg." Schließlich lockt der WM-Titel und Ferrari hat zur Frustration der chancenlosen Konkurrenz schon jetzt mit den Vorbereitungen für Schumachers sechsten Triumph im Jahr 2003 begonnen.
Zumindest Ralf Schumacher will es seinem großer Bruder am Austragungsort des ersten Formel-1-Grand-Prix der Geschichte (13. Mai 1950) nicht so leicht wie bisher machen. "Wir haben das eine oder andere neue aerodynamische Teil am Auto und waren bei Tests in Silverstone immer sehr gut", erklärt Schumi II. Sein Rennstall BMW-Williams fordert von ihm ultimativ eine härtere Gangart im Bruderduell als bisher. "Ralf muss auch verstehen, dass seine Karriere nicht weiter gedeihen kann, wenn er sich nicht von dieser psychologischen Altlast aus der Jugend befreit", so Williams-Technikchef Patrick Head: "Michael hat immer die Rolle des größeren Bruders gespielt. Ralf muss von selber darauf kommen, dass sich die Zeiten geändert haben."
Das heißt wohl, dass Ralf Schumacher nach dem Vorbild seines Teamkollegen Juan-Pablo Montoya auch mal eine Kollision in Kauf nehmen soll. Nutznießer könnte dann McLaren-Mercedes sein, das mit Siegen von David Coulthard (1999, 2000) und Mika Häkkinen (2001)zuletzt einen Hattrick beim Heimrennen schaffte. Diesmal sind sie wegen der Überlegenheit der Ferrari wohl auf fremde Hilfe angewiesen.
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Wir hatten gute Tests in Barcelona und wollen Michael das Leben so schwer wie möglich machen." Der neue "Podest-Weltrekord" von Michael Schumacher wird jedoch schwer zu verhindern sein - schließlich raste der Weltmeister in den letzten elf Rennen in Serie unter die Top 3.

