• 19.05.2004 11:27

"Schumi II" manövriert sich weiter ins Abseits

Vor Monaco präsentiert sich Ralf Schumacher lust- und hoffnungslos, glaubt nicht an einen Sieg und hat Villeneuve im Nacken

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit dem WM-Titel als Ziel war Ralf Schumacher in die Saison gestartet, seinem Bruder Michael hatte er vollmundig den Kampf angesagt, doch vor dem Großen Preis von Monaco droht sich der 28-Jährige in der Formel 1 sportlich endgültig ins Abseits zu manövrieren. Bei BMW-Williams scheint "Schumi II" seinen Abgang zu Toyota mit lustlosen Auftritten und Äußerungen bereits vorzubereiten. Und Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve steht bei den Weiß-Blauen schon als möglicher Nachfolger bereit.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Denkt Ralf Schumacher schon an (s)einen neuen Arbeitgeber?

"Gerne würde ich an ein kleines Wunder glauben. Aber realistisch betrachtet, sind wir in Monaco aus eigener Kraft nicht siegfähig", sagte Ralf Schumacher vor dem 6. Saisonlauf am Sonntag in Monte Carlo und stellte seinem Arbeitgeber ein schlechtes Zeugnis aus. Ohnehin versprüht er vor dem Grand Prix an seiner alten Wohnstätte offensichtlich keinen sonderlichen Ehrgeiz. Während die meisten Formel-1-Piloten dem Spektakel im Fürstentum entgegenfiebern, warnte Ralf Schumacher erneut: "Dieses Rennen durch die engen Straßenschluchten ist einfach nicht mehr zeitgemäß."#w1#

Dabei müsste sich Ralf Schumacher vor allem selbst hinterfragen. Im internen Duell mit Teamkollege Juan-Pablo Montoya zog der Kerpener, der im Vorjahr in Monaco noch auf die Pole Position fuhr, in bislang allen fünf Qualifyings den Kürzeren. Im Gesamtklassement liegt er sechs Punkte hinter dem Kolumbianer (18 Punkte) auf Rang 7. Von fehlender Motivation will Ralf Schumacher aber nichts wissen. "Ich bin ein wenig ratlos, warum ich es nicht schaffe, im entscheidenden Moment das Maximum aus dem Auto zu holen. Vielleicht setze ich mich zu sehr unter Druck und verkrampfe dann", begründete er seine derzeitige Erfolgslosigkeit.

Möglicherweise liegt es aber auch an der Tatsache, dass Ralf Schumacher in Gedanken mit BMW-Williams bereits abgeschlossen hat. Nach wochenlangem erfolglosem Vertragspoker mit Sir Frank Williams soll sich "Schumi II" mit Toyota einig sein und bei den Japanern einen Dreijahresvertrag unterschrieben haben, der ihm insgesamt 50 Millionen Euro einbringt. Bislang dementierte Ralf Schumacher allerdings beharrlich Spekulationen über einen Wechsel.

Dafür sitzt ihm nun Villeneuve im Nacken. Zum einen ist die Unzufriedenheit über Ralf Schumacher im Williams-Rennstall ein offenes Geheimnis. Zum anderen liebäugelt Villeneuve mit einem Comeback in der Formel 1. Für eine Rückkehr zu seinem alten Arbeitgeber, mit dem er 1997 den WM-Titel feierte, soll der derzeit arbeitslose Kanadier sogar zu einem stark leistungsbezogenen Vertrag bereit sein.

Vieles deutet auf eine Rückkehr von Villeneuve hin, die manche Experten sogar noch in der laufenden Saison erwarten. Für Ralf Schumacher scheint die Zeit bei BMW-Williams damit abgelaufen - vielleicht schon früher als ihm lieb ist.