• 07.10.2004 12:46

Schumacher: Vom Erdbeben überrascht

Michael Schumacher über sein erstes Erdbebenerlebnis und die Bedrohung des Rennens in Suzuka durch einen Taifun

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher wurde im Bett von einem Erdbeben überrascht, am Wochenende könnte ein Taifun sogar großes Unheil anrichten: Die Formel 1 fürchtet in Fernost die Naturgewalten, denn bei den zu erwartenden Regenmengen könnte der Große Preis von Japan am Sonntag in Suzuka durchaus ins Wasser fallen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gab sich in Suzuka locker und gelöst

"Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon mal unter derartigen Bedingungen gefahren wären", sagte Schumacher, der aber keine Panik schüren will: "Es sind noch einige Tage bis zum Rennen, lasst uns also erstmal abwarten." Er mache sich derzeit keine allzu großen Sorgen, meinte der siebenmalige Weltmeister. Er erwarte, dass der Automobil-Weltverband FIA alles dafür tun werde, den Grand Prix unter sicheren Bedingungen auszutragen.#w1#

Einen Vorgeschmack bekam Schumacher schon am Mittwoch. "Als ich in Tokio in meinem Hotelbett lag, hat sich plötzlich alles bewegt. Das war das erste Mal, dass ich ein Erdbeben erlebt habe", erzählte der Ferrari-Star, der an diesem Tag im Auftrag der vielen Sponsoren einen PR-Marathon in der japanischen Hauptstadt noch sicher absolviert hatte.

Angst habe er keine gehabt, beteuert Schumacher, dafür sei das Beben nicht stark genug gewesen. Vielmehr beschrieb der Deutsche die Situation mit Humor: "Ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, an diesem Abend etwas getrunken zu haben. Doch als dann alles wackelte, war ich mir gar nicht mehr so sicher." Der Weltmeister fand es sogar "interessant, zu sehen, wie sich alles bewegte. Das war wie in einem Gummihaus."

Bereits vor dem Grand Prix im Jahr 2000 waren einige Rennfahrer von Erdstößen in Suzuka aus dem Schlaf gerissen worden. Japan wird immer wieder von Erdbeben erschüttert, das zuletzt verheerendste forderte am 17. Januar 1995 in der Region Kobe mehr als 6.000 Tote. Kobe ist etwa 400 Kilometer von Suzuka entfernt. Auch die Zahl der Taifune habe zugenommen, berichtete eine der vielen Helferinnen im Pressezentrum. Anders als in den USA haben diese Stürme in Japan keine Namen, sondern nur Nummern. Der Taifun am Wochenende wäre Nummer 22.

Michaels Bruder Ralf geht davon aus, dass es nicht so schlimm werden wird, vielleicht eine frische Brise, mehr erwartet er nicht. "Wir werden schon nicht wegfliegen", sagte der BMW-Williams-Pilot. Noch sei ja überhaupt nicht sicher, ob das Zentrum des Taifuns in Suzuka ankomme, und falls doch, scherzte "Schumi II", dann gefälligst über dem Pressezentrum.

Nach dem Pannenrennen in Shanghai wollen die Schumachers beim zweiten Teil der Asien-Tour in die Erfolgsspur zurückfinden. Während für den Weltmeister in Suzuka nur der Sieg zählt, hat sein Bruder im vorletzten Rennen für BMW-Williams zumindest einen Podestplatz im Visier. Damit will er auch jene Kritiker verstummen lassen, die dem künftigen Toyota-Piloten in China Arbeitsverweigerung vorwarfen.

Sogar mit dem Rausschmiss des 29-Jährigen war spekuliert worden. Angeblich stünde Testfahrer Antonio Pizzonia schon als Ersatz bereit. "Absoluter Unsinn", sagte Ralf Schumacher. Teamchef Frank Williams hatte diese Gerüchte ebenfalls sofort dementiert. "Ralf wird sowohl in Japan als auch in Brasilien für unser Team im Renneinsatz sein", sagte der an den Rollstuhl gefesselte Engländer.