• 07.10.2004 12:23

Button: "Müssen uns auch nach hinten orientieren"

Der BAR-Honda-Pilot spricht über Silverstone, seinen umstrittenen Wechsel, das Rennen in Suzuka und Teamkollege Sato

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, wir sind hier in Suzuka. Die Strecke ist großartig, die Anlagen eher durchschnittlich. Diese Beschreibung würde auch auf Silverstone passen. Was sagst du dazu, dass Silverstone gestrichen werden soll?"
Jenson Button: "Aus Fahrersicht ist es enttäuschend. Dein Heimrennen ist immer speziell. Ich liebe die Formel 1 seit vielen Jahren, schon seit ich ein kleiner Junge war, und damals habe ich mir immer nur ein Rennen angeschaut, eben Silverstone, weil es in Großbritannien ist. Es würde mich kaputt machen - nicht nur mich selbst, sondern auch alle Fans in Großbritannien -, wenn wir den Grand Prix verlieren würden. Silverstone ist eine fantastische Strecke und wenn sie gestrichen wird, verlieren wir ein tolles Rennen. Es gibt natürlich viele Gründe, warum es dazu kommen könnte, aber das ist nicht mein Brei."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button weiß, dass Ferrari noch schwer zu knacken ist

Frage: "Bereust du inzwischen vielleicht, dass du BAR verlässt und zu Williams wechselst?"
Button: "Ich werde dazu nichts sagen, weil das nicht das richtige Forum dafür ist. Am 16. Oktober wissen wir mehr, zumindest wird dann das 'Contract Recognition Board' eine Entscheidung treffen, und dann kann ich mehr dazu sagen. Im Moment wäre das aber unfair, auch den beiden Teams gegenüber."#w1#

Button bleibt bei seiner Meinung, will von BAR-Honda weg

Frage: "Wir alle wissen, dass du zu Williams willst, aber hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, wie gut BAR im Moment ist und wie Williams im Vergleich dazu abschneidet?"
Button: "Ich habe nicht verglichen, glaube aber, dass wir in den letzten paar Rennen als Team einen sehr guten Job gemacht haben. Wir hatten gute Resultate, ja, aber das ändert nichts an meiner Meinung."

Frage: "Das hier ist wegen Honda so etwas wie ein Heimrennen für dein Team, aber im Mittelpunkt steht diesmal Takuma Sato. Ist es angenehm, einmal nicht ganz so im Rampenlicht zu stehen?"
Button: "Es ist trotzdem ein anstrengendes Wochenende - für alle Fahrer, Taku ganz besonders. Ich habe ihn heute beobachtet und er hat wirklich viel zu tun. Man darf gespannt sein, wie er mit diesem Druck umgeht. Ich denke, er kommt damit klar, aber so ein Heimrennen ist schon speziell von der Erwartungshaltung her, schließlich hatte er bisher ein ziemlich gutes Jahr. Es wird nicht einfach für ihn, aber so sehen wir wenigstens, aus welchem Holz er geschnitzt ist."

Frage: "Es besteht die Möglichkeit von Regen am Wochenende. Die Strecke zählt zu den gefährlicheren des Kalenders. Wie siehst du diese Problematik?"
Button: "Ich denke, wir sind im Regen auf allen Kursen ein bisschen nervöser als sonst, denn wegen der Gischt kannst du keine 20, was sage ich, keine fünf Meter sehen, wenn du im Verkehr steckst. Ganz egal wo, es ist immer beängstigend, aber es macht hier im Besonderen keinen Unterschied im Vergleich zu anderen Strecken. In Monza hatten wir ein sehr gutes Rennen. Dort war es zwar nicht nass, aber doch feucht, und unser Auto hat sehr gut funktioniert. Von daher schätze ich, dass wir bei Regen schnell sein würden, aber für uns Fahrer ist es natürlich nicht angenehm, im Regen zu fahren."

Frage: "Du warst schon oft nahe an den Ferraris dran, konntest sie aber bisher nicht schlagen. Woran liegt das, in welchen Bereichen verliert ihr noch?"
Button: "Das wissen wir nicht. Sie scheinen einfach in jedem Bereich einen Schritt vorne zu sein, haben überall einen kleinen Vorteil. Sie sind ein komplettes Team mit viel Erfahrung und über die Jahre haben sie sich ein bisschen absetzen können."

Ferrari ist "überall ein bisschen besser"

Frage: "Wenn du einem Ferrari nachfährst, siehst du dann, wo Zeit verloren geht?"
Button: "Wie gesagt, sie sind überall ein bisschen besser. Ich glaube nicht, dass wir sie in den letzten zwei, drei Rennen hätten schlagen können, denn sie haben einfach das bessere Auto. Jetzt sind wir vielleicht ein bisschen näher dran als während der Saison, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns. Auf eine Runde gesehen sind wir tatsächlich ziemlich schnell, aber auf längere Distanzen fehlt uns pro Runde wahrscheinlich eine halbe Sekunde."

Frage: "Jacques Villeneuve ist wieder da. Er sagt, er ist ein neuer Mensch, viel positiver und ohne Bitterkeit wegen der Vergangenheit. Hast du schon mit ihm gesprochen und was für einen Eindruck macht er auf dich?"
Button: "Es hat den Anschein, dass er sehr happy ist, wieder da zu sein, das sicher. Er hat mir dasselbe gesagt, als wir uns während der Fahrerparade in Shanghai kurz unterhalten haben. Alle wollen ihn als den bitteren Jacques sehen, aber dazu hat er doch keinen Grund. Er will Rennen fahren und den bestmöglichen Job machen. Er scheint fit zu sein, er war im letzten Rennen konstant und es ist gut, dass er wieder in der Formel 1 ist. Mit ein bisschen mehr Erfahrung kann er sicher ganz gut abschneiden, aber das könnte für Renault schon zu spät sein."

Frage: "Beim letzten Rennen hat nur eine Sekunde auf Ferrari gefehlt. Glaubst du, dass es dieses Mal noch besser laufen kann?"
Button: "Diese Strecke ist ähnlich wie Silverstone und dort war Ferrari sehr konkurrenzfähig und auch die McLarens waren stark. Ich weiß es nicht. Es wird ein schwieriges Rennen mit mehreren Autos an der Spitze, aber wo wir schlussendlich landen werden, kann ich nicht sagen. Man muss abwarten, aber uns ist bewusst, dass McLaren und Ferrari sehr stark sein werden. Natürlich würden wir hier gerne gewinnen, aber unser Hauptziel bleibt weiterhin Renault und das ist ohnehin schwierig genug. Wir müssen uns auch nach hinten orientieren, nicht nur nach vorne."