• 06.05.2005 12:49

Schumacher rüffelt Alonso: "Schwachsinn"

An Weltmeister Michael Schumacher prallt die Kritik von Renault-Pilot Fernando Alonso bezüglich der Testpraxis von Ferrari ab

(Motorsport-Total.com/sid) - Vor dem Showdown von Barcelona liefern sich Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso schon einmal einen verbalen Schlagabtausch. "Das ist Schwachsinn, solche Kommentare zu hören", konterte Schumacher vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona Vorwürfe des Lokalmatadoren, Ferrari würde schummeln, weil sich die "Roten" nicht an eine freiwillige Testbeschränkung halten. Ähnliche Aussagen hatte es zuvor bereits von Toyota-Pilot Ralf Schumacher gegeben.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Für Michael Schumacher ist die Kritik an den Ferrari-Tests unberechtigt

"Ferrari verstößt in keiner Weise gegen das Gentlemen's Agreement. Wir haben uns dieser Vereinbarung nicht angeschlossen, weil wir von vornherein gesagt haben, dass das für uns nicht akzeptabel ist", sagte Schumacher und verteidigte die Haltung der Scuderia. Die restlichen neun Teams hatten sich vor Saisonbeginn darauf verständigt, nur 30 Tage während der Saison zu testen. Schumachers Ferrari-Team, das über zwei eigene Teststrecken in Fiorano und Mugello verfügt, kommt schon jetzt auf 32 Testtage (bei Beachtung aller verschiedenen Testorte), verstößt damit aber gegen keine aktuelle Regel.#w1#

Die Kritik an Ferrari versucht Schumacher durch einen anderen Vergleich zu entkräften. Während insgesamt sieben Teams Testarbeit für Reifenlieferant Michelin verrichten, ist Ferrari als einziges Top-Team neben den Hinterbänklern Jordan und Minardi bei Bridgestone in der Entwicklungsarbeit auf sich allein gestellt. "Wenn man die Kilometer anschaut, die sie mit ihren Reifen absolvieren und die wir fahren, sind wir weitaus unterlegen", sagte Schumacher. Man werde nicht so handeln, wie die Konkurrenz sich das vorstellt. "Wir wollen ja konkurrenzfähig sein und Rennen gewinnen", erklärte der siebenmalige Weltmeister.

Über den Rüffel in der Testfrage hinaus findet Schumacher allerdings positive Worte über seinen potenziellen Nachfolger Alonso. "Wir kennen uns vom Fußballspielen. Er ist ein netter und ruhiger Kollege, mit dem ich bis jetzt in keiner Hinsicht ein Problem hatte und immer gut zurechtgekommen bin", erklärte der 36 Jahre alte Kerpener. Zuletzt beim Großen Preis von San Marino hatte sich Schumacher, der von Startplatz 13 nach vorne gestürmt war, in den letzten Runden ein heißes Duell mit Alonso geliefert, bei dem der Spanier den Ferrari-Piloten erfolgreich hinter sich gehalten hatte.

"Das war fantastisch, vielleicht das beste Rennen meiner Karriere. Es hat mir extrem viel Spaß gemacht, Michael in Schach zu halten und mit ihm zu fighten. Aber trotz Imola wird Barcelona für mich vielleicht das größte Rennen, das ich je gefahren bin", sagt Alonso.

Der kleine Renault-Pilot aus Oviedo ("Ich wäre gerne etwas größer") hat mit seinen drei Siegen in Folge und der souveränen WM-Führung aus den Fußball- und Motorrad-verliebten Spaniern ein Volk von Formel-1-Fans gemacht. Das Rennen in Barcelona wird am Sonntag mit 115.000 Zuschauern erstmals ausverkauft sein, sogar König Juan Carlos hat sich angekündigt.

Schon am Donnerstag schoben sich Tausende spanische Fans durch die Boxengasse und stimmten "Alonso, Alonso"-Sprechchöre an, immer wenn der sich nur mal kurz blicken ließ. Für die spanischen Medien steht der 23-Jährige schon auf einer Stufe mit dem neuen Pontifex. "Deutschland hat den Papst, Spanien hat Alonso", meinte 'Radio Marca' nach Imola.