• 12.07.2004 11:04

Schumacher plant schon die Titel für 2005

Während man sich bei Ferrari schon auf 2005 konzentriert, ist die Stimmung im Lager der Silbernen wieder deutlich besser

(Motorsport-Total.com/sid) - Den siebten WM-Titel fast in der Tasche, Nummer acht bereits im Kopf: Michael Schumacher plant nach seinem Triumphzug von Silverstone schon mal für 2005. "Wir lieben Siege, deswegen arbeiten wir an neuen Projekten", bestätigte der Champion nach dem zehnten Sieg im elften Saisonrennen. Bereits am 29. August in Spa kann er vorzeitig seine nächste Weltmeisterschaft einfahren, wenn bis dahin alles optimal läuft. Die Feier für den Konstrukteurstitel könnte sogar schon beim nächsten Rennen am 25. Juli in Hockenheim steigen - also denkt Ferrari weiter.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher plant schon den achten Streich...

"Dank der WM-Situation und unserer derzeitigen Leistung sind wir schon jetzt in der Lage, die Priorität auf das neue Auto zu verschieben. Die Arbeit hat begonnen", erklärte Ferrari-Technikchef Ross Brawn. Für den diesjährigen Ferrari gibt es mit Ausnahme eines neuen Aerodynamikpakets für Hockenheim einen Entwicklungsstopp.#w1#

Der Vorsprung in den WM-Wertungen - Schumacher hat 47 Zähler Vorsprung vor dem besten Nicht-Ferrari-Fahrer Jenson Button, Ferrari liegt gar 95 Punkte vor Renault - ist so groß, dass die Roten großzügig in Kauf nehmen, gegen Ende der Saison auch mal überholt zu werden.

"Ich schaue auf die Meisterschaft, und da sieht es ja ganz gut aus", meinte der seinen eigenen Weltrekord von elf Saisonsiegen jagende Schumacher lächelnd: "Seitdem wir 2003 fast die Titel verpasst hätten, arbeiten alle bei Ferrari noch motivierter. Wir wollen alle so lange wie möglich ganz vorn bleiben."

Keine guten Nachrichten für die chancenlose Konkurrenz, die mit verzweifelten Anstrengungen gerade halbwegs den Anschluss geschafft hat. Der zweitplatzierte Kimi Räikkönen konnte im neuen Silberpfeil den Deutschen beim England-Grand-Prix immerhin einige Runden lang bedrängen, allerdings liegt McLaren-Mercedes in beiden WM-Wertungen aussichtlos zurück. "Schumacher spielt ein Videospiel, in dem er der einzige Darsteller ist", schrieb 'La Repubblica' am Montag, und der 'Corriere dello Sport' befand: "Ferrari ändert die Taktik, doch das Resultat bleibt immer gleich."

So fiel es Schumacher nach seinem 80. Grand-Prix-Triumph leicht, ein "Riesenkompliment" an die Gegner auszusprechen: "Ich freue mich für Mercedes, aber auch für uns - Konkurrenz ist immer gut." Nach einer beispiellosen Serie von Pleiten, Pech und Pannen ist dem einstigen Weltmeisterteam mit der neuen B-Klasse tatsächlich der Anschluss gelungen, und entsprechend entspannt war die Stimmung nach dem gigantischen Druck der letzten Monate bei Mercedes. "Michael musste in Silverstone so viel arbeiten wie noch nie, und er wird in Zukunft noch mehr arbeiten müssen", kündigte McLaren-Boss Ron Dennis großspurig an.

Mit vier Autos gleichzeitig testen die Silbernen in dieser Woche in Jerez und Silverstone, um schon in Hockenheim den ersten Triumph nach 25 sieglosen Rennen herauszufahren. "Das Motto heißt Weiterarbeiten statt Abheben. Den Ball flach halten und dann rein damit", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Der Formel 1 tut eine neue Farbe gut."

Allerdings könnte das nur für die verbleibenden Rennen dieser Saison gelten, denn für nächstes Jahr hat Ferrari schon wieder einen Vorsprung. Während bei den momentan chancenlosen BMW-Williams immerhin schon der Motor für 2005 auf dem Prüfstand läuft, will McLaren-Mercedes noch gar nicht über das neue Auto reden. Haug: "Die Zeit ist noch nicht reif."