• 11.07.2004 17:59

  • von Fabian Hust

Schumi und Ferrari setzen unglaubliche Erfolgsserie fort

Stolz blick Ferrari-Rennleiter Jean Todt auf eine Saison-Zwischenbilanz, die den unglaublichen Erfolg deutlich macht

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ferrari zusammen mit Michael Schumacher vor einer Woche noch Dank vier Boxenstopps gewann, holte man sich in Silverstone den Sieg auf einer Zwei-Boxenstopp-Strategie, die an der Spitze ebenfalls ungewöhnlich war. Für den Weltmeister ist es der zehnte Sieg im elften Rennen - eine unglaubliche Erfolgsserie - und der 80. Formel-1-Sieg. Rubens Barrichello war im Qualifying nur deshalb stärker als sein Teamkollege, weil er mit weniger Sprit unterwegs war, er musste sich erneut hinter dem Deutschen anstellen und beendete das Rennen hinter Kimi Räikkönen als Dritter.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher jubelt über seinen 80. Jubiläumssieg

Michael Schumacher: "Ich bin verblüfft, wie das Rennen verlaufen ist. Ich dachte, dass wir eine gute Strategie haben, für die wir bis zu einem gewissen Grad das Qualifying für das Rennen geopfert hatten, aber ich hatte nie erwartet, dass sie sich so früh bezahlt macht. Ich machte mir über die Geschwindigkeit von Kimi zu Beginn keine Sorgen, denn ich kannte meine Strategie und auch wenn er nach meinem zweiten Stopp dort vor mir gelegen wäre, hätte ich mir keine Sorgen gemacht, da er nochmals an die Box musste."#w1#

"Ich wollte es nicht übertreiben und ließ einfach das Potenzial des Autos arbeiten. Das Auto lief sehr gut, als sich eine frei Strecke hatte. Ich verlor eine komfortable Führung als das Safety Car auf die Strecke kam und ich hatte Glück, dass zwischen mir und Kimi zwei Autos waren. Das Safety Car fuhr sehr langsam und das bedeutete, dass ich einige Runden hart kämpfen musste, bis meine Reifen wieder gut waren, als es an die Box fuhr. Dann konnte ich erneut einen Vorsprung aufbauen."

Rubens Barrichello: "Ich hatte ein gutes aber hartes Rennen, auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich die richtige Strategie gewählt habe. Nach dem Start war es klar, dass sich die Reifen von Kimi schneller aufwärmen und ich habe es als wirklich schwierig empfunden, seine Geschwindigkeit mitzugehen. Dann konnte ich auf ihn aufschließen und war in der Lage, von Button wegzufahren. Aber nach meinem ersten Boxenstopp hat sich das Auto schwer angefühlt und ich hatte erneut zu kämpfen."

"Ich blieb auch hinter vier oder fünf Autos stecken, die um Positionen kämpften und da verlor ich möglicherweise meinen zweiten Platz und vielleicht den Sieg. Ich muss sagen, dass Michael einen super Job gemacht hat, auf zwei Stopps das Rennen zu gewinnen. Als das Safety Car auf die Strecke kam, wurde das Rennen neu belebt, aber nach meinem letzten Boxenstopp hatte ich sofort das Gefühl, dass ich nicht so viel Druck ausüben kann wie ich das wollte und ich konnte Kimi nicht überholen, auch wenn ich im ersten Sektor schneller war, er war im dritten schneller."

Ross Brawn, Technischer Direktor: "Michael war mit dem Auto nicht komplett zufrieden, als er in das Qualifying ging, aus diesem Grund haben wir uns für ihn für eine konservativere Strategie entschieden. Rubens war auf einer anderen Strategie, eine aggressivere Strategie, da er mit dem Verhalten seines Autos zufrieden war. Das war unsere Interpretation des Rennens, aber es sollte sich komplett umdrehen. Michaels Auto lief sehr gut und Rubens' nicht ganz so gut. Vielleicht war es das Wetter, das Michael in die Hände gespielt hat und er konnte von der zehnten Runde bis zu seinem Boxenstopp ein paar außergewöhnliche Runden fahren."

"Ich war schockiert, als Michael vor Kimi auf die Strecke kam. Wir machten uns ein wenig Sorgen, als das Safety Car auf die Strecke ging, auch wenn wir fantastische Bridgestone-Reifen haben, kommen sie nicht so schnell auf Temperatur wie jene unserer Rivalen und der Neustart war ein wenig ein trickreicher Moment für uns. Zu dieser Zeit hatten wir das Rennen in unseren Händen und Rubens hätte intensiver attackieren können, als er dies in den letzten paar Runden in der Lage zu tun war. Der erste und dritte Platz in Silverstone ist ein weiteres großartiges Ergebnis uns!"

Teamchef Jean Todt: "Ich denke, dass die Tatsache, dass Trulli von einem solch schrecklichen Unfall unverletzt davongekommen ist, der Qualität der Arbeit zu verdanken ist, die die FIA unter der Präsidentschaft von Max Mosley und die die Teams in Bezug auf die Sicherheit erledigt haben. Das Erscheinen des Safety Cars nach diesem Unfall hat praktisch den kompletten Vorteil von Michaels unterschiedlicher Strategie ausgelöscht, den er sich erarbeitet hat. Alle, die hinter ihm waren, konnten ihren dritten und letzten Boxenstopp ausführen, ohne Zeit auf ihn zu verlieren."

"Ab der Runde 45 haben wir etwas wie ein Sprintrennen gesehen, was zu Gunsten von Michael ausging. Es war ein sehr aufregender Nachmittag und das Ergebnis ist der ganzen harten Arbeit vom Team, dem Auto, den Fahrern und den Bridgestone-Reifen zu verdanken. Michaels zehnter Sieg aus elf Rennen ist eine einzigartige Leistung in der Geschichte der Formel 1."

"Rubens hat seinen Lauf, der einzige Fahrer zu sein, der in dieser Saison alle Rennen in den Punkten beendet hat, fortgesetzt. Er hat dies nun zum elften Mal in Folge geschafft, neun Mal stand er auf dem Podium. Michael hat die 100-Punkte-Marke erreicht, neun Punkte mehr als in der gesamten letzten Saison. Das Team hat nun einen 95-Punkte-Vorsprung auf seinen dichtesten Gegner herausgearbeitet und diese Zahlen bedeuten, dass wir die verbleibenden sieben Rennen der Saison mit Optimismus angehen können. Wir sind auch mit der Leistung der Sauber-Fahrer in diesem Rennen glücklich, denn es ist besonders schön, vier Ferrari-Motoren in der Top 9 zu sehen."