• 12.07.2004 09:32

  • von Fabian Hust

Michael Schumacher: Hockenheim kann kommen!

Nachdem "Schumi" seine Silverstone-Statistik ein wenig aufbessern konnte, möchte Schumacher in Hockenheim Gleiches tun

(Motorsport-Total.com) - Es gibt kaum noch eine Rennstrecke, auf der Michael Schumacher nicht außergewöhnlich erfolgreich ist. Silverstone gehört da nicht unbedingt dazu, auch wenn sein Debüt im Jahre 1992 mit Benetton-Ford erfolgreich verlief, als der Deutsche auf den vierten Rang kam. Im Jahr darauf steigerte sich der Kerpener auf den zweiten Platz, dann folgten vier Jahre zum Abhaken: 1994 eine Disqualifikation, 1995 eine Kollision, 1996 Defekt der Hydraulik, 1997 ein Radlagerschaden.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumachers Jubel über den 80. Formel-1-Sieg war groß

Erst im siebten Anlauf konnte Schumacher 1998 ein Rennen gewinnen und das auch nur mit viel Glück und auf kuriose Weise in der Boxengasse, 1999 dann der Unfall, bei dem sich alle Titelträume durch den Beinbruch in Luft auflösten. Im Jahr darauf reichte es für Platz drei, 2001 für den zweiten Platz. 2002 folgte der zweite Sieg, im vergangenen Jahr ein vierter Rang und in diesem Jahr endlich wieder ein Sieg: "So, jetzt habe ich meine Silverstone-Bilanz ein wenig aufgebessert. Vor diesem Rennen bekam ich ja ständig erzählt, wie selten ich hier gewonnen habe", meint der 35-Jährige auf seiner Internetseite.#w1#

"Ich denke, als nächstes muss ich jetzt meine Hockenheim-Bilanz aufbessern...", fährt der 80-fache Grand-Prix-Sieger fort. In der Tat sieht auch Schumachers Statistik des kommenden Rennens in Hockenheim ähnlich wie jene in Silverstone aus. Der Deutsche konnte sein Heimrennen bisher lediglich 1995 mit Benetton-Renault sowie 2002 mit Ferrari gewinnen. Im vergangenen Jahr reichte es gar nach einem Reifenschaden nur für den siebten Rang. 2001 fiel Schumacher in Hockenheim übrigens das letzte Mal mit technischem Defekt aus, damals auf Grund fehlenden Benzindrucks.

Konkurrenz will Heimsieg von Schumacher verhindern

Die Konkurrenz wird es Michael Schumacher in Hockenheim mit Sicherheit nicht einfach machen wollen, gerade McLaren-Mercedes ist heiß auf einem Heimerfolg und im vergangenen Jahr war Michelin überlegen. In Silverstone war im Rennen jedoch der Bridgestone-Reifen besser, wie Schumacher erklärt: "Unsere Reifen waren gegen Ende der Stints fantastisch, und so konnte ich Rundenzeiten hinlegen, die kein anderer hinbekommen hat."

Schumacher: "Beides kann man nun mal nicht haben"

Als problematisch erwies sich jedoch erneut die anfängliche Leistung der Reifen in den ersten Runden, weshalb die Bridgestone-Teams auch nicht in der Lage waren, auf die Pole Position zu fahren und es Kimi Räikkönen am Start des Rennens gelang, blitzschnell einen riesigen Vorsprung auszubauen und der Finne Michael Schumacher nach der Safety Car-Phase noch einmal gefährlich nahe kam: "Beides kann man nun mal nicht haben. Man muss sich entscheiden, und unsere Entscheidung für die Renn-Performance gemeinsam mit Bridgestone war richtig", so Schumacher.

Ferrari von McLaren-Mercedes-Vorstellung überrascht

Vor dem Rennen hatte Ferrari damit gerechnet, dass BAR-Honda der gefährlichste Gegner sein würde, am Ende war es McLaren-Mercedes, die mit ihrem Auto im erst zweiten Rennen Ferrari zumindest ein wenig unter Druck setzen konnten: "Ich muss ehrlich zugeben, Kimi und McLaren-Mercedes waren für mich eine Überraschung. Ich hätte sie nicht so stark erwartet, da muss man ganz klar ein Riesen-Kompliment aussprechen."

"Beeindruckt bin ich von dem Comeback von Kimi und McLaren. Die haben ja aus dem Nirvana eine super Leistung abgeliefert. Mit ein bisschen Glück wäre es noch enger geworden", pflichtet 'Premiere'-Experte Hans-Joachim Stuck nach dem Rennen bei, lobt aber auch die außergewöhnliche Leistung Ferraris: "Ross Brawn kann immer die anderen Teams gut austaxieren, vielleicht hat er irgendwo einen Spion, der ihm ein bisschen was sagt. Die Kombination aus perfektem Team und perfektem Fahrer ist der Garant für diese Erfolge."

Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung

"Immerhin konnten wir hier und da Druck machen und Kimi hat seine Klasse gezeigt", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Rennen auf 'Premiere' zufrieden. "Michael ist ein großes Rennen gefahren, hat verdient gewonnen aber zumindest hat er uns jetzt mal im Rückspiegel gehabt. Unser Auto ist noch nicht ganz ausgereift, es ist aber sehr zuverlässig, da kann ich der Mannschaft nur danken."

McLaren-Teamchef Ron Dennis gibt sich zuversichtlich, dass man in Hockenheim noch näher an Ferrari dran sein wird: "Wir kommen hier her, um zu gewinnen. Zweiter zu sein ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ich glaube in Hockenheim, auf dem Hochgeschwindigkeitskurs, können wir voll und ganz angreifen. Wir wollen das Auto noch weiter verbessern. Die Stärke des Ferrari-Teams sind hier sicherlich die Reifen gewesen."

Gegner helfen Michael Schumacher

Die Situation hinter Ferrari spielt Michael Schumacher in die Karten. Er hat bis auf Teamkollege Rubens Barrichello realistisch gesehen keinen Gegner in der Weltmeisterschaft mehr. Es gibt keinen klaren Ferrari-Verfolger, zu Saisonbeginn war Renault stark, dann trat BAR-Honda hervor und nun scheint es McLaren-Mercedes zu sein, die Ferrari am dichtesten auf die Pelle rücken. So holen sich die Gegner gegenseitig die Punkte weg und Michael Schumacher kann entspannt seinem siebten WM-Titel entgegenfahren.