• 12.07.2004 09:59

  • von Fabian Hust

Williams: Grove, wir haben ein Problem!

Im Williams-Hauptquartier in Grove schrillen nach einer weiteren enttäuschenden Vorstellung die Alarmglocken

(Motorsport-Total.com) - Was ist nur mit BMW-Williams los? Während Erzrivale McLaren-Mercedes mit dem neuen Auto einen riesigen Sprung nach vorne machen konnte, scheint der Williams trotz des kürzlich eingeführten neuen Aerodynamikpakets eher einen Schritt nach hinten gemacht zu haben. Die Bilanz der letzten Rennen könnte für die Weiß-Blauen kaum schlechter ausfallen. In Kanada nach der Disqualifikation keine Punkte, aus Indianapolis nach Ralf Schumachers Unfall und Montoyas erneuter Disqualifikation ebenfalls keine Zähler, ein mageres Pünktchen aus Frankreich sowie vier Zähler aus Silverstone.

Titel-Bild zur News: Marc Gené

Überzeugte in Silverstone nicht: Ralf Schumacher-Ersatz Marc Gené

In den letzten beiden Rennen haben beide Fahrer das Setup ihres Autos nicht perfekt hinbekommen, möglicherweise fehlt Ralf Schumacher als erfahrener Pilot im Team. Teamchef Frank Williams redete beim Heimrennen nicht um den heißen Brei herum. Er befürchtet zwar, dass Ralf Schumacher in diesem Jahr keine Rennen mehr fahren wird, hofft aber, dass der Deutsche so schnell wie möglich wieder zurückkehrt, denn ohne ihn, so gibt der Brite zu, wird man immer weiter zurückfallen.#w1#

BMW-Williams nur noch fünfte Kraft?

Im Moment scheint BMW-Williams nicht nur hinter Ferrari sondern auch hinter McLaren-Mercedes, BAR-Honda und Renault zurückgefallen zu sein. Selbst Giancarlo Fisichella im Sauber konnte Montoya in Silverstone unter Druck setzen. "Wir haben jede Menge Arbeit vor uns, um das Auto zu verbessern", so Sam Michael, Technischer Direktor des Williams-Teams und Montoya meinte nach dem Rennen ernüchternd: "Wir sind einfach nicht schnell genug." Mehr als eine Sekunde pro Runde fehlte dem Team im Rennen auf Ferrari.

Team mit Genés Leistung unzufrieden

Mit der Leistung von Schumacher-Ersatz Marc Gené kann das Team nicht zufrieden sein. Bei seinem ersten Einsatz im Großen Preis von Frankreich qualifizierte sich der Spanier auf dem achten Rang, fiel im Rennen jedoch auf Platz zehn zurück. Auch in Silverstone machte Gené einen Schritt zurück, qualifizierte sich auf Platz elf wurde jedoch nur Zwölfter. Akzeptabel war nur seine schnellste Rennrunde, die um rund vier Zehntelsekunden langsamer war als jene von Montoya.

Man kann davon ausgehen, dass Marc Gené nicht noch ein weiteres Rennen für BMW-Williams bestreiten wird. Stattdessen gehen viele Experten davon aus, dass das Team den zweiten Testfahrer des Teams, Antonio Pizzonia, beim kommenden Rennen einsetzen wird: "Seine ultimative Rundenzeit war nicht schlecht, aber er war nicht schnell genug, um es in die Punkte zu schaffen", so Michael nach dem Rennen.

Pizzonia als weiterer "Wackelkandidat"

Doch auch bei einer möglichen Verpflichtung Pizzonias dürfte Frank Williams kein besonders gutes Gefühl haben, denn der Brasilianer ist zwar bei Testfahrten immer wieder schnell, als Einsatzpilot konnte er bei Jaguar in der vergangenen Saison jedoch nicht überzeugen und wurde von den Grünen wegen mangelnder Leistungen vorzeitig entlassen.

In Silverstone ging erneut das Gerücht um, das Jaguar-Pilot Mark Webber vorzeitig zu Williams wechseln könnte. Der Australier hat jedoch in Silverstone für das Team wieder einen wertvollen Punkt geholt und dürfte kaum vorzeitig freigegeben werden. Nun dürfte man bei BMW-Williams hoffen, dass Ralf Schumacher tatsächlich, wie er glaubt, schon beim Großen Preis von Ungarn am 15. August wieder im Auto sitzen wird.

BMW-Williams droht weiterer Abstieg

Der Blick auf den WM-Stand dürfte das Team bei den Testfahrten in dieser Woche sehr motivieren. Mit 41 WM-Punkten liegt man nur neun Zähler vor McLaren-Mercedes auf dem dritten Rang. Ferrari hat mit 174 Punkten mehr als vier Mal so viele Zähler eingefahren. Und Renault auf dem zweiten Rang hat beinahe doppelt so viel Punkte auf dem Konto. Von dem Ziel, Weltmeister zu werden, ist man in diesem Jahr weiter weg als jemals zuvor.