Schumacher nimmt Kritik nicht ernst

Michael Schumacher lässt die Kritik von mehreren britischen Experten von sich abprallen: "Ich sehe das als Showbusiness"

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet vor dem prestigeträchtigen Fußball-WM-Achtelfinale zwischen Deutschland und England am kommenden Sonntag kommt Kritik am deutschen Formel-1-Heiligtum Michael Schumacher vor allem von der britischen Insel. Die Experten David Coulthard, Martin Brundle und Eddie Jordan hatten die Leistungen Schumachers zuletzt öffentlich negativ bewertet.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher wehrt sich gegen die Kritik von der britischen Insel

Brundle, 1992 bei Benetton als Teamkollege des späteren Seriensiegers ohne jede Chance, findet, dass der Mercedes-Pilot in Montréal sein bisher schlechtestes Rennen seit dem Comeback abgeliefert hat. Schumachers Performance sei "erschreckend schlecht" gewesen. Außerdem finden die ehemaligen Rennfahrer oder Teamchefs von der Insel, dass die Kritik wohl noch viel größer wäre, wenn ein unbekannter Rookie im Cockpit sitzen würde.#w1#

"Ich nehme das nicht ernst", winkt Schumacher ab, "denn es gibt in der Formel 1 verschiedene Elemente. Eines davon ist Showbusiness. So sehe ich das. Über mich zu schimpfen, bringt Aufmerksamkeit, daher wird das vielleicht mit Absicht gemacht. Mir wäre lieber, das wäre nicht so, denn dann müsste ich Fragen wie diese nicht beantworten, aber letztendlich läuft es für mich rein auf Showbusiness hinaus."

Er selbst ist mit seinen bisherigen Leistungen trotz der ernüchternden Zahlen (34:74 Punkte und 2:6 gewonnene Qualifyings gegen Nico Rosberg) zufrieden: "Ja, du machst Fehler und könntest gewisse Dinge besser machen, aber im Nachhinein ist das immer so. Alles in allem glaube ich aber nicht, dass es auf der Welt viele Kerle gibt, die mit 41 nach drei Jahren Pause noch einmal zurückkehren und auf einem so hohen Level fahren", verteidigt sich der Wahlschweizer.


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Europa, Pre-Events


"Ich habe mein Wissen über das Fahren nicht verlernt", hält er fest. "Ich weiß, was ich tue - und ich glaube, ich tue das so gut wie möglich. Als ich 91 Grands Prix und sieben Weltmeisterschaften gewonnen habe, habe ich immer darüber nachgedacht, wie ich mich verbessern kann. Das ist heute noch genauso." Insofern beschäftigt er sich intensiv mit den schwierig in den Griff zu bekommenden Reifen, die für ihn "das größte Problem" sind.

"Aus irgendeinem Grund schöpfen wir ihr Potenzial im Qualifying nicht aus", erläutert Schumacher. "Wir wollen das verstehen, um die Leistung maximal nutzen zu können. Auf jeden Fall sind die heutigen Reifen anders als die, die ich früher gefahren bin. Damit scheinen alle Schwierigkeiten zu haben. Ich höre überall in der Boxengasse, dass sich die Leute schwer tun, wenn es darum geht, was in bestimmten Momenten zu tun ist."