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  • 24.06.2010 14:15

Altmeister Schumacher betritt Neuland

Michael Schumacher muss in Valencia erstmals seit 2005 eine neue Strecke kennenlernen, doch das sollte für ihn kein Problem darstellen

(Motorsport-Total.com/SID) - Auf seine alten Tage betritt Michael Schumacher noch einmal Neuland: Beim Grand Prix von Europa startet der 41-jährige Rekordweltmeister in seinem 259. Rennen zum ersten Mal auf dem Stadtkurs in Valencia. Zuletzt hatte sich Schumacher 2005 beim Formel-1-Debüt der Türkei in Istanbul an eine neue Strecke gewöhnen müssen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher muss erstmals seit Jahren eine neue Strecke lernen

"In Valencia steht nun ein Rennen auf einer Strecke an, auf der ich noch nie gefahren bin - wieder mal eine neue Erfahrung für einen Routinier wie mich", so Schumacher im Vorfeld des neunten von 19 WM-Läufen in seiner Comeback-Saison. Es sei aber "eine Erfahrung, auf die ich mich sehr freue. Ich war immer sehr gut darin, mich sehr schnell auf neue Gegebenheiten einzustellen, und ich gehe davon aus, dass mir das in Valencia ebenfalls gelingen wird. Ich mag es, mich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen und mit meinen Ingenieuren in die Details einzusteigen." Wie lange wird "Schumi" brauchen, um sich morgen auf die neue Strecke einzuschießen? "Im Normalfall zwischen zwei und zehn Runden."#w1#

Erinnerungen ans Formel-1-Debüt

Schon in sein erstes Formel-1-Rennen am 25. August 1991 auf der fast sieben Kilometer langen Berg- und Talbahn in Spa-Francorchamps war Schumacher gegangen, ohne vorher jemals dort gefahren zu sein. Dabei hatte ihn damals sein Manager Willi Weber mit einer Notlüge vor allem wegen seiner "Streckenkenntnis" Teamchef Eddie Jordan empfohlen. Schumacher stellte sich perfekt auf die Strecke und das unbekannte Auto ein - und fuhr sensationell Startplatz sieben heraus.

Fast hätte Schumacher sein Debüt in Valencia schon im vorigen Jahr gefeiert. Nach dem schweren Unfall von Ferrari-Pilot Felipe Massa wollte er für seinen Freund einspringen und hatte auch schon Testfahrten bestritten. Nachwirkungen einer schweren Nackenverletzung bei einem Motorradsturz hatten Schumachers Comeback dann aber verhindert. "Ich war dann aber mit dem Team an der Strecke, von daher ist sie nicht ganz neu für mich", meinte er.

¿pbvin|512|2857||0|1pb¿Der Comeback-Versuch hatte Schumachers alte Liebe zur Formel 1 wieder aufflammen lassen. Ende 2009 gab er seine Rückkehr in die Königsklasse bekannt, aber nicht bei Ferrari, sondern bei seinen alten Weggefährten Ross Brawn und Mercedes. Doch nach drei Jahren Pause muss der siebenmalige Weltmeister mehr lernen, als ihm lieb ist. Vor allem der Umgang mit den sehr schwierig zu nutzenden Reifen bereitet ihm Probleme, dagegen sind neue Strecken wie die in Valencia oder später im Jahr die in Südkorea Kleinigkeiten.

Vorbereitung anders als vor 19 Jahren

Anders als noch zu Schumachers Anfangszeiten bereiten sich die Piloten heute in vielen Stunden im Simulator akribisch auf ihre Rennen vor - und lernen dabei auch neue Strecken völlig gefahrlos kennen. Vor Ort machen die Piloten dann am Tag vor dem Freien Training einen Spaziergang um die Strecke oder nehmen den Motorroller. Seinerzeit in Spa-Francorchamps war Schumacher noch mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, um sich die Kurven einzuprägen. Das machte er auch heute in Valencia, allerdings mit einem elektrisch betriebenen Drahtesel. Seine Erkenntnis: "Das richtige Gefühl habe ich noch nicht. Mein erster Eindruck ist, dass es mächtig lange Geraden und ziemlich enge Ecken gibt"

Größere Gedanken als um den Kurs machen sich Schumacher, Brawn und die Ingenieure im Silberpfeil-Werksteam um das Auto, das der Konkurrenten Red Bull, McLaren und Ferrari hinterherhinkt. Schumacher ist dennoch optimistisch für Valencia: "Wir werden mit einigen Updates an unserem Auto anreisen, die uns zu einer verbesserten Performance verhelfen sollten", sagt er. "Schon in den letzten Rennen haben wir gesehen, dass sich das Auto stetig verbessert, und in Kanada standen wir teilweise sehr gut da, auch wenn sich das leider nicht in den Resultaten widerspiegelte."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Kanada, Sonntag


Während Teamkollege Nico Rosberg als WM-Sechster mit 74 Punkten zumindest noch kleine Chancen hat, in den Titelkampf einzugreifen, kann Schumacher als Neunter mit 34 Zählern den Rest der Saison quasi schon als Vorbereitung auf 2011 nehmen. Sein Comeback bei Mercedes hat er ja auf drei Jahre angelegt, wobei diese Saison ein wenig zum Eingewöhnen gedacht war. Und im kommenden Jahr müssen schließlich alle Fahrer mit neuen Reifen klarkommen - dann von Pirelli.