• 06.07.2005 13:18

Schumacher macht sich Mut im Dreikampf

Michael Schumacher hat den Titelkampf noch lange nicht aufgegeben - Räikkönen hofft auf Sieg in Silverstone, Alonso stapelt tief

(Motorsport-Total.com/sid) - Ausgerechnet vor dem nächsten Showdown auf seiner "Angststrecke" Silverstone spricht sich Weltmeister Michael Schumacher im Dreikampf mit Formel-1-Spitzenreiter Fernando Alonso und Kimi Räikkönen neuen Mut zu. Beim britischen Grand Prix am Sonntag, wo Schumacher 1999 den schwersten Unfall seiner Karriere hatte, will der Ferrari-Pilot die Aufholjagd einläuten und die beiden WM-Favoriten endlich wieder das Fürchten lehren.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: "Wir sind nicht so weit weg, wie viele denken"

"Es wäre dumm von uns, den Titel jetzt schon abzuschreiben. So dumm sind wir aber nicht", sagte der siebenmalige Champion und gibt sich weiter kämpferisch: "Jetzt beginnt gerade mal die zweite Saisonhälfte. Daher sagt schon allein die Logik, dass der Rückstand noch aufzuholen ist. Wir wollen natürlich um den Sieg mitfahren und sind nicht so weit weg, wie viele denken."#w1#

Schumacher, der nach zehn WM-Läufen mit 40 Punkten als Dritter 29 Zähler hinter Renault-Mann Alonso sowie fünf Punkte hinter "Silberpfeil"-Pilot Räikkönen liegt, bezieht seine Hoffnung vor allem aus dem Qualifying in Frankreich, als er auf Startplatz drei fuhr. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir die Leistung im Qualifying und im Rennen zusammenbringen und zu jeder Phase des Wochenendes konkurrenzfähig sind", forderte der 36-Jährige.

Einen Schub könnte Ferrari die neue Motorausbaustufe geben, die rund 15 PS mehr bringen soll. Ob Schumacher sieben Tage nach seinem dritten Platz von Magny-Cours, wo er der Höchststrafe einer Überrundung durch Alonso nur knapp entging, schnell genug für seinen vierten Sieg in Silverstone ist, bezweifelt aber selbst der Titelverteidiger: "Der Abstand zu Alonso in Frankreich war größer als uns lieb sein kann, und auch Kimis Vorstellung war beeindruckend."

Alonso stapelt unterdessen auch nach seinem fünften Saisonsieg weiter tief und will vom Titel als jüngster Weltmeister aller Zeiten noch nichts wissen. "Ich denke nur an das nächste Rennen, Silverstone wird für uns schwer genug", sagte der 23 Jahre alte Spanier. Auch Renault-Teamchef Flavio Briatore hat Schumacher noch nicht abgeschrieben: "Michael muss man immer auf der Rechnung haben - ich kenne doch die Motivation von diesem Kerl."

Auf eine Aufholjagd brennt auch "Iceman" Räikkönen, der in Frankreich nach einem Motorschaden bei seinem McLaren-Mercedes von Startplatz 13 auf Rang zwei fuhr. "Kimi war eine Ecke schneller als alle Konkurrenten. Das gibt uns viel Zuversicht", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug vor dem McLaren-Heimspiel. "Wichtig ist, dass der Wagen hält", fügte Räikkönen hinzu. Während Alonso in dieser Saison kein einziges Mal mit einem technischen Defekt ausfiel, büßte der Finne deshalb bereits zahlreiche Punkte ein.

Wenig Grund zu Optimismus haben Ralf Schumacher und Nick Heidfeld. "Schumi II" blieb auch bei seinem Comeback in Frankreich hinter Toyota-Teamkollege Jarno Trulli (Italien), der vor einem Jahr in Silverstone einen spektakulären Unfall wie durch ein Wunder unverletzt überstand. Heidfeld hatte in Frankreich nach Platz 14 im Williams BMW nur abseits der Strecke Grund zur Freude: Seine Lebensgefährtin Patricia Papen brachte am späten Sonntagabend in Zürich die gemeinsame Tochter Juni zur Welt.