• 06.07.2005 13:55

  • von Franziska Beetz

Dennis: "Noch kann viel passieren"

Bei McLaren-Mercedes stehen die Dinge gut. Herzstück des Rennstalles sind die Fahrer, die von Teamchef Ron Dennis hoch geschätzt werden

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes hat, von einem etwas holprigen Saisonstart abgesehen, eine bislang sehr gute Saison hingelegt. Am vergangenem Wochenende in Magny-Cours belegte Kimi Räikkönen Rang zwei, trotz einer Versetzung in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten auf Grund eines Motorwechsels.

Titel-Bild zur News: Kim Räikkönen und McLaren-Chef Ron Dennis

Ron Dennis sieht in seinen beiden Fahrern ein großes Potential

Dass der Finne tatsächlich noch Chancen auf den Weltmeistertitel hat, will Dennis nicht gänzlich abstreiten. Was in Indianapolis passiert ist, sei für Mclaren-Mercedes eine Katastrophe gewesen. "Wären wir gefahren, hätten wir eine sehr gute Siegchance gehabt. Aber noch sind es neun Rennen. Noch kann viel passieren."#w1#

Dem 25-jährigen Piloten bringt der Teamchef einiges an Bewunderung entgegen: "Ihm fehlte es nie an Talent oder Einsatzbereitschaft. Ihm fehlt nur Erfahrung. Ansonsten hat er einige hervorragende Eigenschaften." Zu diesen zählt laut Dennis die innere Ruhe des Finnen, der nicht um sonst "Iceman" genannt wird.

"Was mich am meisten beeindruckt, ist seine Fähigkeit, mit Versagen und Pech umzugehen. Wenn ich sehe, wie schnell er Scheitern abhakt und das mit mir selbst vergleiche, dann muss ich sagen: Ich bin dabei 100 mal schlechter als er", erklärt der Engländer. Juan-Pablo Montoya, der am vergangenem Wochenende mit Hydraulikproblemen das Rennen aufgeben musste, sei allerdings auch auf einem guten Weg.

"Wir sagen Fahrern nie, was sie zu tun haben", erklärt Dennis das Vorgehen seines Teams. In Montreal fuhr Montoya bei rot aus der Boxengasse aus und wurde dafür bestraft. "Seine Disqualifikation in Montreal war natürlich nicht gut. Es mag seine Zeit dauern, aber Juan wird bei uns seinen Weg machen. Formel-1-Fahrer sind voller Selbstvertrauen. Das Falscheste, was man machen kann, ist, ihnen zu sagen, was sie zu tun haben."

Auch Räikkönen strotze vor Selbstbewusstsein und ließe sich nicht gerne Vorschriften machen. Dennis setzt dahingehend lieber auf 'Laissez-faire', als seine Fahrer unter Druck zu setzen und Änderungen zu erzwingen. "Ich werde es nicht riskieren, mit seiner Einstellung zu spielen." Diese sei nämlich grundsätzlich positiv. "Ich will, dass er Rennen gewinnt. Aber Formel-1-Fahrer wie Kimi sitzen von Kart-Tagen an ihr ganzes Leben hinterm Steuer. Da will man halt mal was nachholen", kommentiert er mit einem Augenzwinkern das berühmte Nachtleben seines Piloten.