• 04.07.2005 19:36

  • von Beetz / Helgert

Jean Todt steht hinter Max Mosley

Ferrari-Teamchef Jean Todt sieht keine Gründe für einen Rücktritt von Max Mosley: "Ich mag ihn, ich schätze ihn und erkenne seine Arbeit an"

(Motorsport-Total.com) - Nicht erst seit der andauernden Streiterei über die Geschehnisse beim Indianapolis-Grand-Prix werden Stimmen laut, die den Rücktritt von FIA-Präsident Max Mosley fordern. Minardi-Teamchef Paul Stoddart wurde in seinen Rücktrittsforderungen sogar besonders konkret. Ferrari-Rennleiter Jean Todt allerdings kann das nicht verstehen. Er glaubt, Mosley solle abgesägt werden und stellt sich demonstrativ hinter den Briten.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Ferrari-Rennleiter Jean Todt stellt sich demonstrativ hinter Max Mosley

Damit läutet der Franzose die nächste, kleine Runde im Machtkampf der Formel 1 ein. Während sich Ferrari bereits frühzeitig der FIA anschloss und die Verhandlungen mit anderen Herstellern über eine Konkurrenzserie ab dem Jahr 2008 beendete, kämpft ein Großteil der verbleibenden Teams weiter verbissen für die eigenen Vorstellungen. Dies lief zum Teil, wie die Minardi-Affäre in Melbourne zeigte, auch mit harten Bandagen ab.#w1#

"Viele Leute mögen Max Mosley nicht, das ist klar", stellte Todt klar. "Ich kann ihn leiden, das ist der erste wichtige Unterschied. Ich mag ihn, ich schätze ihn und erkenne seine Arbeit an." Die gegenwärtige Position der anderen Teams betrachtet er als kritisch: "Sie mögen ihn nicht, schätzen seine Vorgehensweise nicht und haben kein Interesse daran, dass er weiter FIA-Präsident bleibt."

"Also setzen sie alles daran, dass er sein Amt niederlegt. Es geht nicht um die Sicherheit, es geht auch nicht um Reifen, es geht um Politik", wertet der 59-Jährige den Aufruhr in der Formel 1 nach dem Debakel in den USA. "Das ist meiner Meinung nach die falsche Strategie. Die beste Möglichkeit, jemanden dazu zu bringen, dass er sein Amt behält, ist, ihn zu drängen, sich daraus zurückzuziehen."

Was in der Königsklasse momentan geschieht, empfindet der Franzose Todt als unfair, da Mosley in der Formel 1 viel für die Sicherheit getan habe. "Wenn man sich die unglaublichen Unfälle ansieht, die heute passieren und sie sich vor 15, 20 Jahren vorstellt, wären sie tödlich ausgegangen. Die Beteiligten wären unter den damaligen Umständen nicht mehr am Leben", so der Franzose.

Die öffentliche Kritik, in der sich Mosley tagtäglich wiederfindet, versteht er nicht: "Der Kerl verdient Respekt. Für mich ist einfach wesentlich, was er erreicht hat." Seine Darstellungen dürften kaum überraschen, aber ebenso kann erwartet werden, dass Mosleys Kritiker auch künftig nicht zurückstecken werden. Eines wollte Todt aber noch loswerden: "Auch wir sind nicht in allen Punkten einer Meinung."