Ecclestone wünscht sich seine Alleinherrschaft zurück

Bernie Ecclestone glaubt, dass die Formel 1 weniger Probleme hätte, wenn er sie wieder quasi im Alleingang regieren würde

(Motorsport-Total.com) - Viele sind der Meinung, dass es ein Debakel wie in Indianapolis nie gegeben hätte, wenn Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone - wie noch vor 20 Jahren - quasi alleine das Sagen hätte. Und auch der 74-Jährige selbst weiß, dass es momentan "zu viele Egos" gibt, deren Interessen sich oftmals überschneiden. Dies sei die Hauptursache, weshalb der Grand-Prix-Sport derzeit nach außen hin wie eine Baustelle wirke, kritisierte er dieses Wochenende in Magny-Cours.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart und Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone, hier im Gespräch mit Paul Stoddart, sieht "zu viele Egos"...

"Über die Jahre haben sich immer mehr Leute mit ihren eigenen Interessen eingemischt. Das Interesse des Sports wird dabei übergangen", schimpfte der Brite - und betrieb gleichzeitig Werbung für eine Rückkehr zu seinem Regime: "Ich arbeite im Interesse der Formel 1. Ich habe 35 Jahre meines Lebens für die Formel 1 geopfert - und davor war ich auch schon im Motorsport. Ich bin Motorrad gefahren, ich hatte eigene Teams. Ich habe also durchaus Erfahrung in diesem Metier."#w1#

Hätten einfach alle auf Bridgestone fahren sollen?

Was das Desaster von Indianapolis mit nur sechs am Rennen teilnehmenden Autos angeht, stellte er sich auf die Seite der Michelin-Teams - und damit gegen die FIA. Es hätte aber eine Lösung geben können, merkte Ecclestone an, "nämlich dann, wenn einfach alle kurzfristig mit Bridgestone-Reifen gefahren wären. Aber als wir die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten vor Ort diskutiert haben, sind wir leider immer wieder auf zu viele unangenehme Nebenwirkungen gestoßen."

Das Mosley-Veto gegen die Schikane bedauert er nach heutigem Wissenstand: "Ich finde, dass die FIA sich nur um die Regeln und um die Sicherheit kümmern sollte", bemerkte er. Dass Ferrari und die FIA immer mehr zusammenwachsen, missfällt ihm ebenfalls: "Da sollte es kein Lobbying geben - beim Fußball darf ja auch niemand den Schiedsrichter beeinflussen. Die FIA muss die Polizei der Formel 1 sein."

Ecclestone steht zu Mosley - aber mit Vorbehalten...

Prinzipiell steht er aber weiterhin zu Mosley, der seit einiger Zeit schwer unter Beschuss steht: "Die Leute wissen ja nicht, was Max im Hintergrund alles tut. Er ist eine sehr intelligente Person. Wenn nicht er diese Funktion innehaben soll, wer dann? Es ist Sache der FIA, ihren Präsidenten zu wählen - darauf habe ich überhaupt keinen Einfluss. Wenn die Leute sagen, es sollte einen anderen Präsidenten geben, dann müssen sie im kommenden Oktober einen anderen wählen", sagte der Formel-1-Promoter.

Auch zum vorgeschlagenen Regelpaket der FIA für 2008 gab er seinen Senf ab: "Ich war von Anfang an gegen Rillenreifen. Ich bin aber gegen die Handschaltung. Früher hatten wir viele Motorprobleme, und mit der Wippenschaltung sind sie weniger geworden. Gerade jetzt, wenn man einen Motor für ein ganzes Wochenende nutzen muss, muss man ihn auch entsprechend schonen. Man muss auch die Leistung begrenzen. Trotz aller Beschränkungen werden die Autos ja immer schneller", so Ecclestone im 'RTL'-Interview.