• 29.09.2002 00:18

Schumacher: Ich wollte ein Stockcar ausprobieren

Michael Schumacher über einen geplatzten "Geheimtest" mit einem Stockcar in Indy und die erfolgreiche Qualifikationen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Es war eine aufregende Stimmung draußen auf den Rängen mit all den Flaggen. Vor dem Qualifying schienen es viele Montoya-Flaggen zu sein und plötzlich tauchten wieder die Ferrari-Flaggen auf?"
Michael Schumacher: "Nun, ich denke, sie werden für diejenigen geschwenkt, die am meisten Erfolg haben und heute waren wir es, weswegen sie uns zugejubelt haben. Natürlich ist Ferrari auch in Amerika ein wenig bekannt und wir haben hier eine Menge Fans. Es ist ein fantastisches Gefühl, dort draußen zu fahren und das Jubeln der Fans zu hören. Die Atmosphäre ist ganz speziell."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher hätte sich gerne an das Steuer eines Stockcars gesetzt

Frage: "Du hast uns zu Beginn etwas überrascht, da du deine erste fliegende Runde abgebrochen hast. Was war da das Problem gewesen?"
Schumacher: "Im Gras ist man nicht schnell genug und aus diesem Grund habe ich sie abgebrochen?"

Frage: "Es sah in den letzten paar Rennen so aus, als hättest du Rubens geholfen, den zweiten Platz in der WM-Wertung zu erreichen. Wenn du morgen aber gewinnst, so garantiert dies Rubens den Vizetitel. Werden wir dich morgen wieder angreifen sehen?"
Schumacher: "Grundsätzlich haben wir eine freie Situation. Und wie Jean in einer der Pressekonferenzen erwähnt hat, muss ich es zunächst einmal gewinnen. Rubens wird mir das sehr schwer machen und ebenso die anderen Jungs. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, so kann ich gewinnen und das bedeutet automatisch, dass ihm die zweite Position sicher ist. Aber es wird morgen ein unterhaltsamer Nachmittag werden."

Schumacher hätte schneller fahren können

Frage: "Du warst jetzt in jedem Training oben und man hätte sogar gedacht, dass der Vorsprung im Qualifying noch größer sein würde?"
Schumacher: "Wir haben am Freitag und Samstagmorgen große Abstände gesehen und wir haben im Qualifying ein wenig davon verloren. Es ist aber immer eine kleine Überraschung, was im Qualifying passiert, auch wenn man in den Freien Trainings ganz vorne zu stehen scheint. Aber heute war es ein guter Tag für uns. Auch wenn ich im zweiten Sektor wegen gelber Flaggen vom Gas gehen musste, konnte ich dennoch meine grundsätzlich schnellste Runde fahren. Ich konnte in dieser Runde dort nicht meinen besten Sektor fahren, aber es war gut genug und das ist natürlich ideal."

Frage: "Nur noch einmal um klar zu stellen, du hast vorhin gesagt, dass du deinen ersten Versuch abgebrochen hast. Warum genau?"
Schumacher: "Ich bin in der ersten Kurve etwas zu weit nach außen gekommen. Ich blockierte das innere Vorderrad ein wenig und packte die Kurve nicht mehr."

Frage: "Da bist du ins Gras gerutscht?"
Schumacher: "Ja."

"Jeder schien Probleme zu haben"

Frage: "War die Strecke zum Schluss langsamer, als du auf die Strecke gingst?"
Schumacher: "Vielleicht hat sich der Wind verändert. Das ist möglich. Jeder schien Probleme zu haben, seine Rundenzeit wirklich zu steigern. Einige haben es getan, andere nicht. Es ist schwierig zu sagen. Ich fuhr in der letzten Runde praktisch die gleiche Zeit wie zuvor, innerhalb von ein paar Hundertstel- oder Tausendstelsekunden."

Frage: "Es gab also keinen bestimmten Grund?"
Schumacher: "Nein, ich glaube, dass es vielleicht der Wind war. Der Wind hatte ein wenig zugenommen. Je nachdem, wo man sich auf dem Kurs befindet, kann das gut oder schlecht sein."

"Ich erwarte in Kurve 1 kein großes Problem"

Frage: "Was ist morgen mit der ersten Kurve? Wir haben gesehen, dass dort ziemlich viele Leute abgeflogen sind. Sie scheint sehr schwierig zu sein, da man aus Höchstgeschwindigkeit für die langsame Kurve abbremsen muss. Erzähle uns etwas über die Schwierigkeit dieser Kurve."
Schumacher: "Ich glaube, dass es dort viel einfacher ist als zuletzt in Monza, denn dort ist es viel enger und man kommt mit einer viel höheren Geschwindigkeit an. Ich erwarte dort kein großes Problem. Man hat außerdem eine sehr breite Auslauffläche, die man nutzen kann. Wenn man ein Problem vor sich hat, kann man ausweichen. Ich erwarte aus diesem Grund dort kein großes Problem."

Frage: "Vor zwei Jahren war dies für alle eine neue Strecke in der Formel 1. Habt ihr Fahrer nun langsam das Gefühl, dass euch die Strecke vertraut ist?"
Schumacher: "Ja, das haben wir sicherlich. Ich meine, man weiß nun, was man mit dem Auto tun muss. Man weiß, was man während der Renndistanz zu erwarten hat, da man über die Erfahrung verfügt. Das hilft."

Frage: "Wenn du an der Strecke eine Sache ändern könntest, was würdest du tun?"
Schumacher: "Vielleicht den engen Teil, den finden wir nicht so toll."

Schumi wollte Stockcar ausprobieren

Frage: "Es ist eine Geschichte in einer der Zeitungen aufgetaucht, dass du es in betracht gezogen hast, ein paar Runden zum Spaß hier mit einem Stockcar zu fahren, als du in Texas warst. Kannst du uns darüber etwas erzählen?"
Schumacher: "Ich denke, dass ich das schon einmal erzählt habe. Es war nicht jetzt, es war während dem Kanada-Grand-Prix oder davor. Ich hatte in Texas Urlaub gemacht, wir machten eine Motorrad-Tour und kamen am Speedway vorbei. Wir sind rein gegangen, um uns ein wenig umzusehen und sahen dort, dass man sich ein Ticket kaufen konnte und eine Runde fahren oder gefahren werden konnte. Wir fragten dann, ob wir auch fahren könnten, was es kostet und wie lange es dauern würde. Leider hätten wir vier oder fünf Stunden warten müssen, bevor wir hätten fahren können und wir wollten unseren Tag nicht ruinieren, in dem wir vier oder fünf Stunden warten, nur um mit einem Auto zu fahren. Das war die Geschichte. Das gute an der Sache war, dass mich niemand erkannte und dass ich komplett alleine war und die Autos ein wenig aus verschiedenen Positionen aus anschauen konnte."

Frage: "Du wärst aber schon ganz glücklich gewesen von jemanden kutschiert zu werden?"
Schumacher: "Ich wollte herausfinden, ob ich das tun könnte. Ich meine, man hatte die Möglichkeit, gefahren zu werden oder selbst zu fahren, eine Lehrstunde zu nehmen. Ich war natürlich daran interessiert?"

Frage: "Vielleicht klappt es an einem anderen Tag?"
Schumacher: "Man weiß nie!"

"McLaren hat offensichtlich gut gearbeitet"

Frage: "Bist du überrascht, dass Montoya nicht neben dir sitzt?"
Schumacher: "Ich bin nicht überrascht, dass er heute nicht in der Mitte sitzt, aber wenn man sich die Qualifying-Leistung über das Jahr anschaut, so war es für die beiden McLarens doch für gewöhnlich schwierig, die Williams zu schlagen. Wir haben es aus diesem Grund nicht von Anfang an erwartet. Aber sie haben ganz offensichtlich gut gearbeitet."

Frage: "Was denkst du über die Bekanntgabe, dass Dan Gurney und Phil Hill ein Amerikanisches Team aufbauen wollen? Wie gut wäre es für den Sport, ein US-Team zu haben?"
Schumacher: "Wer? Ich habe es nicht verstanden."

Frage: "Dan Gurney und Phil Hill haben bekannt gegeben, dass sie für die Formel 1 im nächsten Jahr ein US-Team organisieren wollen. Scheinbar stellt Cosworth Motoren zur Verfügung. Die Frage ist: Wie gut ist es für die Formel 1, dass ein All-American-Team mitfährt, besonders, wenn sie amerikanische Fahrer finden können?"
Schumacher: "Ich denke, dass dies gut sein würde. Für die Formel 1 und ihre Verbreitung wäre es besser. Und da Amerika ein so großes Land ist und wir hier fahren, wäre es großartig."

"Ralf wollte immer länger wach bleiben wie ich"

Frage: "Kannst du ein wenig über den Wettbewerb mit deinem Bruder erzählen? Ging es los, als ihr jung ward? Und was dachtest du, als er es in die Formel 1 geschafft hatte?"
Schumacher: "Nun, wann ging es los? Wohl an dem Tag, als er auf die Welt kam? Er wollte länger abends wach bleiben als ich und all diese typischen Bruder-Geschichten. Und damit hat er auch noch nicht aufgehört? Dass er in die Formel 1 gekommen ist, war um ehrlich zu sein keine Überraschung, denn er hat sich sehr angestrengt. Und dass er so gut ist, ist für mich auch keine Überraschung."