• 22.07.2004 18:50

Schumacher: "Haben noch einige Jahre vor uns"

Der sechsfache Weltmeister über seine Siegesserie in dieser Saison, die Erfolgsstory Ferrari und die Fans am Hockenheimring

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Gestern fand wieder das Benefizfußballspiel 'Spiel des Herzens' statt. Wie war es?"
Michael Schumacher: "Sehr, sehr gut. Es hat uns Spaß gemacht, das Publikum war überwältigend, wir hatten von den Fans viel Unterstützung und konnten viel Geld für Kinder sammeln. Alle, die dabei waren, hatten viel Freude. Danach haben wir noch nett zu Abend gegessen und es gab eine schöne Party, an der ich aber nicht teilnahm."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Der leicht erkältete Michael Schumacher möchte seinen Fans einen Sieg schenken

Frage: "Welche Fußball-Asse waren dabei?"
Schumacher: "Stefan Effenberg, Torsten Frings und viele andere deutsche Ex-Spieler. Die derzeit Aktiven konnten nicht, da sie sich in den Vorbereitungen auf die jeweiligen Ligen befinden. Leider musste Figo in letzter Minute absagen. Das war eine kleine Enttäuschung, wenn er wollte zum Spiel kommen, doch reiste nicht an. Für die Fans war dies sicher eine kleine Enttäuschung. Nichtsdestotrotz war es ein gutes Spiel, und mit Leuten wie Matthäus und Toni Schumacher waren auch hochkarätige Spieler dabei."#w1#

Frage: "Wir ging das Spiel aus?"
Schumacher: "6:6 haben wir uns getrennt. Es scheint zur Tradition zu werden, dass wir uns unentschieden trennen. Ich weiß nicht wie, aber es scheint jedes Mal zu funktionieren."

Schumacher möchte Hockenheim-Statistik aufpolieren

Frage: "Dein Glücksbringer, den du um den Hals trägt, war verschwunden. Stimmt das?"
Schumacher: "Ja, ich habe ihn während des Rennens in England verloren. Es ist ein Glückbringer von meiner Frau und mir sehr wichtig, weil alle Familieninitialen darin verewigt sind. Materiell besitzt er keinen großen Wert, aber er hat eine persönliche Bedeutung für mich. Ich hatte das Glück, das ein guter Kerl ihn gefunden und an mich zurückgegeben hat."

Frage: "Wurde es außerhalb oder innerhalb des Fahrerlagers gefunden?"
Schumacher: "Im Paddock. Es lag wohl in der Nähe unserer Motorhomes. Ich könnte es beim Rennen verloren haben, ein Clip fehlte, wodurch es wohl einfach herunterfiel. Es war Glück, das ich es zurückhabe. Nun habe ich es in der Tasche."

Frage: "In Hockenheim hattest du bisher nicht sonderlich viel Glück: Eine Pole Position und zwei Siege. Welches Gefühl hast du für das Rennen?"
Schumacher: "Meine Ergebnisse hier sehen nicht gerade großartig aus, aber ich fühle mich immer gut, wenn ich hierher komme. In England habe ich nun auch besser abgeschlossen als in den Jahren zuvor, ich hoffe also, dass sich der Trend auch hier ändern wird."

Ferrari von eigener Überlegenheit selbst überrascht

Frage: "Deine Saison war bisher fantastisch, ihr könnt euch hier den Konstrukteurstitel sichern. Hast du das Gefühl, das die anderen aufholen?"
Schumacher: "Diesen Eindruck habe ich definitiv. Wir leben davon, dass wir immer 100 Prozent aus unserem Paket herausholen können, die richtige Strategie wählen, und ab und zu auch davon profitieren, dass das unsere Gegner zuweilen nicht schaffen. Entweder weil sie ein schlechtes Qualifying hatten und Fehler bei der Strategie gemacht haben, daher sahen wir dann sehr stark aus. So viel Siege wie in dieser Saison hätten wir eigentlich nicht erringen sollen, wenn ich ehrlich bin, aber wir sind natürlich dennoch froh darüber und wollen das fortsetzen."

Frage: "Die Konstrukteursmeisterschaft ist euch ja kaum noch zu nehmen. Wenn ihr sie hier nicht erringt, dann eben woanders."
Schumacher: "Wir würden das schon gerne hier schaffen. Für die Fans wäre das ein schönes Geschenk, wir könnten danach auch nett feiern."

Frage: "Ein anderer großer Sportsmann befindet sich auch auf dem Weg zum Erfolg, Lance Armstrong bei der Tour de France. Siehst du zwischen euch Parallelen?"
Schumacher: "Das sollte man nicht vergleichen. Was er macht, ist sehr einzigartig und speziell. Ich habe es im Fernsehen verfolgt. Nach so vielen Tagen und so vielen Kilometern sitzen sie noch immer auf dem Rad. Ich trainiere selbst, und ich weiß, was ich für mich leisten muss. Aber was sie machen, ist einfach beeindruckend. Was wir tun, ist zwar anders, aber für viele Leute dennoch interessant. Aber außer dem Erfolg hat man keine Grundlage für einen Vergleich."

"Wir haben noch einige Jahre vor uns "

Frage: "Ferrari muss seit deiner Anfangszeit im Team im Jahr 1996 massive Veränderungen durchgemacht haben. Was war die größte Veränderung, und wer hatte den größten Einfluss auf das Team?"
Schumacher: "Man kann den Erfolg nicht an einem einzigen Punkte festmachen. Es ist eine Kombination von vielem, was richtig sein muss, um so erfolgreich wie wir zu werden. Eine Speerspitze ist natürlich Jean Todt, der die richtigen Leute zusammengeführt hat. Dann muss man auch Ross Brawn, Rory Byrne, Paolo Martinelli und viele andere nennen, die das ermöglicht haben. Jeder hat seinen Teil beigetragen."

Frage: "Paolo Martinelli, Ross Brawn oder auch Jean Todt werden auch nicht auf ewig bei Ferrari bleiben. Kann das Team auch ohne sie den Erfolg fortführen?"
Schumacher: "Wer weiß? Wir sind aber alle nicht so alt, dass wir bald aufhören würden. Wir haben noch einige Jahre vor uns, und wenn ich das richtig sehe, dann ist momentan jeder zufrieden und kann sich vorstellen, weiterzumachen."

Frage: "Am Sonntag werden 100.000 Menschen an der Strecke sein, die sich sehr über einen Sieg von dir freuen würden. Aber viele werden einen weitern Erfolg als monoton empfinden. Wir reagierst du darauf?"
Schumacher: "Ich kümmer mich nur um die, die uns zujubeln, nicht um die anderen. Ich möchte lieber sie glücklich machen, denn sie unterstützen uns."

Frage: "Es kann auch an der Akustik hier liegen, aber du hörst dich an, als ob du eine Erkältung hättest."
Schumacher: "Es hat nichts mit der letzten Nacht zu tun! Ich habe eine leichte Erkältung. Damit kann man keine 100 Prozent leisten, aber am Sonntag wird das wieder gehen."