• 22.07.2004 18:18

Montoya sieht Geheimniskrämerei von Williams gelassen

Montoya über die bisherige Saison, die Aussichten auf Hockenheim, Gené und Pizzonia sowie die Schumacher-Dominanz

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast das Rennen hier im letzten Jahr gewonnen. Ist es in den letzten paar Rennen besser gelaufen?"
Juan-Pablo Montoya: "Ja, ich denke, dass die letzten paar Rennen ein wenig besser für uns verlaufen sind. Es gibt ein paar neue Dinge, die für das Auto kommen werden und es ist schön, das zu sehen, aber ich denke, dass es noch ein langer Weg ist, bis wir voll konkurrenzfähig sind."

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya stört das "Testverbot" seines Teams nicht wirklicht

Frage: "Ihr habt in Magny-Cours erstmals das neue Aerodynamik-Paket eingesetzt. Haben die Entwicklung und die Tests die Probleme wirklich aus der Welt geschafft?"
Montoya: "Ich denke, dass viele der Aerodynamik-Teile fix sind. Es verändert nicht wirklich die Art und Weise, wie du mit dem Auto fahren musst. In Silverstone hatten wir ein paar neue Teile und konnten uns dadurch verbessern. Das war wirklich gut. Wir haben auch hier wieder neue Teile und ich glaube, dass wir nun zu einer normalen Entwicklungsrate von Rennen zu Rennen kommen und es ist gut, das zu sehen. Ich denke, dass wir in den ersten sechs Monaten zurückgefallen sind, und zwar so viel, dass es uns wirklich gekostet hat."#w1#

Disqualifikationen schaden Montoyas Motivation nicht

Frage: "Was ist mit den Zwischenfällen in Kanada und den USA - wie sehr beeinflussen diese deine Motivation?"
Montoya: "Wirklich gar nicht! Ich denke auch nicht, dass diese es tun sollten. Es geht dabei nicht um die Motivation. Wenn Dinge wie diese passieren, wenn Fehler passieren, dann denke ich ist dies gut, denn es alarmiert eine Menge Leute und eine Menge Leute, die vielleicht kleine Fehler machen, widmen der Art und Weise, wie sie ihre Arbeit verrichteten, ein wenig mehr Aufmerksamkeit. In gewisser Weise war es schlecht für das Team, die Punkte zu verlieren, aber abgesehen davon denke ich, war es gut."

Frage: "Es hatte also auch etwas Positives?"
Montoya: "Ich denke, dass es schlussendlich eine positive Seite hatte. Wenn Dinge wie diese passieren, dann muss man sich die positive Seite anschauen und versuchen, von den Fehlern zu lernen, denke ich. Und ich glaube, dass das Team von seinen Fehlern lernt und dann ist es gut."

Einen neuen Teamkollegen zu haben ist "seltsam"

Frage: "Was ist mit der Tatsache, dass du hier wieder einen neuen Teamkollegen hast - wie beeinflusst ich das?"
Montoya: "Nun, es ist seltsam, bei jedem Rennen mit jemand anderem zu arbeiten, aber so ist es nun einmal. Für den Rest des Teams ist es härter als für mich selbst. Es ist härter für die Renningenieure als für mich. Ich gebe bei jedem Rennen zusammen mit meinen Leuten, die am Auto arbeiten mein Bestes, so ist es."

Frage: "Erwartest du, dass du noch Hilfe von ihm bekommen wirst, wirst du noch Hilfe von ihm bekommen und wie viel kannst du ihm helfen?"
Montoya: "Wenn er darum bittet, werde ich helfen. Mit Marc war es tendenziell so gewesen, dass ich ihm ein wenig geholfen habe, da er darum bat. Wenn Antonio fragt, werde ich ihm helfen."

Montoya erwartet sich von Pizzonia Hilfe

Frage: "Und erwartest du, dass auch er dir hilft?"
Montoya: "Ja, wenn ich ein Problem habe und es scheint so zu sein, als wäre er in eine bessere Richtung gegangen als ich, dann mit Sicherheit."

Frage: "Was ist mit dem Beitrag von Michelin hier? Haben sich ihre Reifen verbessert?"
Montoya: "Die Testfahrten verliefen zuletzt ziemlich gut, ich denke, dass die Bedingungen, auf das Wetter bezogen, nicht so extrem sind wie in Jerez, aber ich denke, dass sie sehr gut sein sollten."

Frage: "Und werden die Michelin-Reifen generell gesprochen gut sein?"
Montoya: "Ja, letztes Jahr war für die Reifen hier ein sehr gutes Rennen, wir waren um Welten schneller als alle anderen. Und es herrscht die Hoffnung, dass wir hier gut sein werden."

Harte Konkurrenz macht Williams das Leben schwer

Frage: "Du hast vorhin schon gesagt, dass ihr noch einen langen Weg vor euch habt. Denkst du, dass die Reifen dies ein wenig kompensieren können?"
Montoya: "Ja, ich denke, dass es zwischen allen Top-Teams von Michelin - wie McLaren, Williams, Renault und BAR - ziemlich eng zugeht. Das eine Rennen passt dem einen mehr als dem anderen und das macht es ziemlich hart. In einem Rennen kannst du Zweiter sein und in dem anderen Rennen bis du Achter! Das ist hart."

Frage: "Was ist mit deinen eigenen Zielen für den Rest der Saison?"
Montoya: "Weißt du, einfach so sehr pushen wie ich kann, versuchen so viele Punkte wie möglich einzufahren. Es wäre schön, ein paar Mal auf das Podium zu kommen und wenn wir einen Sieg holen könnten, dann wäre dies großartig."

Montoya sieht Fortschritte im Qualifying

Frage: "Im Qualifying lief es für dich in diesem Jahr gut..."
Montoya: "Ja, im letzten Jahr war das Qualifying einer meiner Schwachpunkte und in diesem Jahr hat es sich deutlich verbessert. Es gibt noch ein paar Dinge, die man in den letzten paar Rennen verbessern kann. So wie es zuletzt war, ist es ziemlich wichtig, auf einem guten Platz das Rennen zu beenden, um ein paar Punkte zu holen. Man kann nicht mehr so viel rechnen wie noch zu Beginn des Jahres. Man muss sicherstellen, dass man immer vorne bei der Musik ist."

Frage: "Und wenn du dir die Art und Weise, wie die letzten paar Rennen verlaufen sind, anschaust, kannst du dann jemanden sehen, der nahe an Ferrari ist?"
Montoya: "Ja, ich denke, dass alle die Lücke ein wenig geschlossen haben..."

Lücke auf Ferrari ist noch groß

Frage: "Hast du das Gefühl, dass sie immer noch ziemlich groß ist?"
Montoya: "Ja, das ist sie. Ich denke, es hängt von den Rennen ab, bei denen man ist. Bei manchen Rennen wird der Abstand groß sein, bei manchen Rennen wird es enger zugehen. Dieses hier, so denke ich, könnte eines der engeren werden."

Frage: "Du hast vorhin über die Reifen gesprochen, aber denkst du, dass euer Gesamtpaket hier funktionieren wird?"
Montoya: "Das ist schwierig zu sagen. Ich hoffe, dass es gut funktionieren wird, ich hoffe, dass wir gut sein werden. Es wäre großartig, wenn wir einen Podiumsplatz herausfahren könnten, es wäre grandios, wenn wir einen Sieg einfahren könnten. Es ist ein Jahr her, seitdem das Team ein Rennen gewonnen hat, es wäre aus diesem Grund wirklich nett, wenn das Auto hier eine gute Leistung bringen würde."

Gené hatte in den Augen Montoyas nur Pech gehabt

Frage: "Denkst du, dass Marc Gené eine großartige Chance verpasst hat, da er in keinem der beiden Rennen Punkte geholt hat?"
Montoya: "Ich denke, dass er Pech gehabt hat. Er machte beim letzten Rennen im Qualifying ein paar Fehler und er steckte im Rennen die ganze Zeit im Verkehr fest und ich denke, dass er dort ein wenig eine Möglichkeit verpasst hat, denn ich denke, dass er das ganze Wochenende über sehr schnell war."

Frage: "Es mag vielleicht eine optische Illusion sein, aber vor ein paar Jahren wurden Rennen neu belebt, die Autos wurden zusammengestaucht und es gab vielleicht ein paar Überholmanöver als das Safety Car auf die Strecke kam und es einen Neustart gab. In den letzten paar Rennen hatten wir das Safety Car auf der Strecke und es war unglaublich langweilig und die Autos waren sehr weit verstreut und nichts ist passiert, abgesehen von Michaels Überholmanöver in Indianapolis natürlich. Zunächst einmal, ist dies einfach nur eine Illusion oder ist es die Wahrheit, und wenn es die Wahrheit ist, hat dies mit dem Wegfallen des dritten Elements am Heckflügel zu tun und der Tatsache, dass die Autos im Verkehr nun weniger gut zu fahren sind?"
Montoya: "Ich denke, dass die Autos im Verkehr schon immer sehr schlecht zu fahren waren. Weißt du, für mich war es im letzten Rennen sehr enttäuschend, denn ich verlor rund 100 Meter wegen Heidfeld, er fuhr durch die letzte Kurve und steckte zurück. Er ließ mich in der ersten Kurve nicht einmal annähernd durch, ich dachte, dass er zurücksteckt, ich hatte schon den Druck ziemlich erhöht und er steckte in der letzten Minute zurück. Aus diesem Grund verlor ich 100 Meter auf Button dank Heidfeld und ich denke, dass dies etwas ist, was man sich anschauen muss, also die Art und Weise, wie sich Überrundete im Rennen verhalten. Michael hat es durch mich in Monaco auch einiges gekostet. Es wäre so oder so ein Kompromiss für ihn oder für Trulli geworden, das ist einfach schlecht."

Frage: "Ist die Situation jetzt schlimmer als sie es vor einigen Jahren war?"
Montoya: "Nein, ich denke es ist so, wie es nun einmal ist. Manchmal kannst du überholen, es hängt einfach damit zusammen, wie sich dein Auto verhält. Wenn du ein schnelleres Auto hast, kannst du was unternehmen, wenn du ein langsames Auto hast, dann kannst du da sehr wenig unternehmen."

Sieg in Deutschland schmeckte besonders süß

Frage: "Du hast hier im letzten Jahr gewonnen, bedeuten für dich alle Siege das Gleiche?"
Montoya: "Dieser Sieg war schön, denn es war der Deutschland-Grand-Prix, es war in Schumachers Heimat und es war eine BMW-Strecke, es war also aus jedem Blickwinkel betrachtet gut. Und es war kein enger Sieg, es war ein Sieg mit einem riesigen Vorsprung, das war nett. Jeder Sieg hat seine guten Seiten."

Williams versteckt schon Geheimnisse vor Montoya

Frage: "Wir wissen alle, dass du kommendes Jahr für ein anderes Team veranlasst. Es wird wohl also einen Punkt geben, an dem du nicht mehr in die Entwicklungsarbeit bei Williams involviert sein wirst. Bis du schon an diesem Punkt angekommen, und wenn nicht, wann denkst du wird dieser Punkt kommen?"
Montoya: "Die Testfahrten sind schon ein wenig reduziert worden, sie setzen jemand anderes in das Auto, aber das ist keine großartige Angelegenheit. Ich bin ziemlich glücklich, wie die Dinge laufen, ich habe ein wenig Zeit für mich selbst, alles läuft sehr gut. Ich teste das nächste Mal in Monza und das war es dann. Ich bin seit dem Beginn der Saison drei Tests gefahren, aber ich mache mir darüber nicht allzu viele Gedanken. Solange ich über das gleiche Material verfüge, wenn es um das Rennwochenende geht, dann bin ich ziemlich glücklich."

Frage: "Weißt du zum Beispiel, wie der nächstjährige Williams aussehen wird? Kennst du das Layout oder versuchen sie, diese Informationen vor dir zurückzuhalten?"
Montoya: "Das versuchen sie bestimmt, und sie tun es!"

Die Formel 1 ist nur so langweilig, wie sie die Presse macht

Frage: "Michael gewinnt Rennen nach Rennen, nicht nur in diesem Jahr sondern die letzten vier Jahre. Ist dies gut oder schlecht für die Formel 1?"
Montoya: "Es hängt davon ab, wie es die Presse darstellt. Wenn sie die Formel 1 in ein gutes Licht stellen, dann ist es gut für die Formel 1, wenn sie sie in ein schlechtes Licht rücken, dann ist es schlecht für die Formel 1. Das ist mehr eure Aufgabe als unsere. Ich denke, dass Ferrari über die letzten paar Jahre hinweg sehr gute Arbeit verrichtet hat, wir waren kurz davor, sie zu schlagen, aber sie kommen immer wieder nach vorne an die Spitze und ich denke, dass die Leute es so sehen, wie es die Presse darstellt. Die Leute sehen nur, was ihr schreibt. Wenn ihr schreibt, dass die Formel 1 langweilig ist, die Formel 1 schlecht ist, dann wird dies jeder sagen. Wenn ihr sagt, dass es großartig ist weil Michael gewinnt und er neue Standards in der Formel setzt, dann werden sie denken, dass es eine großartige Sache ist. So denke ich darüber."